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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Er machte eine Pause. Seine Ohren klappten nach hinten, dann wieder nach vorn, dann einzeln nach hinten, als fühle er sich unbehaglich . Ich habe auch erst vor Kurzem herausgefunden, dass eine Person nicht mehr die ist, für die ich sie gehalten habe. Das tut weh.
    »Wer denn?« Angst stieg in ihr auf. »Ich?«
    Er schnaubte. Nein. Du und ich, wir gehören zusammen. Da gibt es keinen Irrtum und keinen Zweifel.
    Sie atmete tief ein vor Erleichterung. »Wer denn dann?«
    »Was sagt er denn?«, erkundigte sich Elri, die nur Sonjas Seite der Unterhaltung mitbekam.
    »Dass er sich in jemandem geirrt hat.« Sie war nicht sicher, ob sie sich über dieses Zeichen von Unvollkommenheit bei ihrem Einhorn nun freuen sollte oder nicht. »Wer war es denn, Nachtfrost?«
    Er legte nur die Ohren an, stampfte mit dem Huf auf und blieb stehen. Sonja blickte auf – und da war die Höhle.
    Eigentlich war es schon fast eine Grotte: ein riesiges, klaffendes Loch in der Flanke des Berges. Der Mond stand so, dass er die gesamte Grotte ausleuchtete und scharfe schwarze Schatten warf. Weiter hinten war ein gemauerter Eingang zu sehen. Drei Gnome standen dort und starrten das Einhorn, das Pony und die beiden Reiterinnen verblüfft an. Dann drehte einer sich um und rannte in den Höhlengang.
    Sonjas Herz, das sich gerade erst beruhigt hatte, schlug wieder bis zum Hals. Warum konnte sie jetzt nicht weit weg sein und mit Nachtfrost über die Steppe galoppieren, in sicherer Entfernung von Angst und Gefahr? Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Sie presste die Lippen zusammen, beugte sich vor und umarmte Nachtfrost. Er war so w arm und stark und zuverlässig – und als er den Kopf zu ihr hindrehte und ganz leicht mit dem Maul ihre Nase anstupste, fing sie beinahe wieder an zu heulen. »Ich hab dich lieb«, wisperte sie in seine Mähne, und dann schwang sie das Bein nach hinten und sprang von seinem Rücken.
    Elri rutschte von Wurzels Rücken und umarmte sie fest. »Pass auf dich auf«, flüsterte sie rau. »Wenn etwas passiert, schrei! Dann sind wir sofort da!«
    Sonja nickte nur. Ihre Kehle war zu trocken zum Sprechen. Sie drückte Elri an sich, ließ sie los, drehte sich um und marschierte auf den Eingang zur Gnomenhöhle zu. Bei jedem Schritt hämmerte es in ihrem Kopf: Ich bin verrückt, verrückt, verrückt –, bis sie am liebsten geschrien hätte, um die Stimme zum Schweigen zu bringen.
    Als sie näher kam, hoben die beiden Gnome vor dem Eingang drohend ihre Speere, wichen aber gleichzeitig einen Schritt zurück.
    »Sei gewarnt, Mensch«, sagte der eine. »Das hier ist kein Ort für dich. Dreh dich um und lauf weg!«
    Sonja blieb stehen. Sie sah, wie sich der Mond in den Augen der Gnome spiegelte, und ohne sich umzudrehen, wusste sie, dass irgendwo hinter ihr ein Einhorn und ein schwarzer Wolf vor der riesigen weißen Scheibe standen. Wenn diese Gnome auch nur den Schimmer einer Ahnung von den Legenden ihrer Welt hatten, mussten sie begreifen, dass sie sich einem Zeichen der Göttin gegenübersahen. Deshalb also hatte Nachtfrost auf den Mondaufgang warten wollen! Sie musste zugeben, dass diese Symbolik ihrem verrückten Plan erheblich mehr Schwung verlieh, und an den Mienen der Gnome erkannte sie, dass es tatsächlich funktionierte: Sie waren tief beeindruckt.
    S ie holte tief Luft und sagte: »Ich bin die Auserwählte der Göttin. Lasst mich rein! Ich will mit euch reden.«
    »Du bist verrückt, Mensch«, zischte der Gnom. »Geh weg! Wer hat dir geholfen, zu entkommen? Warum kommst du zurück? Der Spürer wird uns befehlen, dich sofort zu töten!«
    »Da war eine Schattenkatze«, begann Sonja, und die Augen der Gnome wurden riesengroß. Sie starrten an ihr vorbei. Beunruhigt drehte sie sich um. Sie sah den Mond, das Einhorn, den Wolf – und da war die Katze. Wie eine Statue saß sie im Licht, aufrecht, den Schwanz um die Pfoten gelegt, und schaute ebenso wie Nachtfrost und Elri zu Sonja hin.
    »Wie gesagt«, sagte Sonja und drehte sich wieder zu den Gnomen um. Es gelang ihr nicht ganz, das völlig idiotische Grinsen zu unterdrücken, das sich auf ihrem Gesicht breitmachen wollte. »Da war diese Schattenkatze. Sie hat mir geholfen.«
    »Mayakó«, zischte der zweite Gnom plötzlich. »Du bist die Seelentauscherin. Du hast mit den Mayakó und Eok vom Kleinen Volk gesprochen. Das bist du doch, oder?«
    Sonja hatte nicht damit gerechnet, dass sich diese Geschichte herumgesprochen hatte, und nickte überrascht. »Ja, wieso?« Gleich darauf

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