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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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Gnome starrten ihn aus gelben Augen an.
    »Habt ihr mich nicht verstanden? Ich sagte, bringt sie um!«
    Einige Gnome schoben sich zwischen ihn und Sonja, und sie wurde ganz langsam nach hinten geschoben. Sie war zu verängstigt, um noch Widerstand zu leisten. Nachtfrost, dachte sie, es tut mir leid, ich hab’s vermasselt.
    »Bringt sie sofort wieder hierher!«, brüllte der Spürer, außer sich vor Wut. »Was ist in euch gefahren, verdammtes Sklavenpack? Ihr sollt mir gehorchen!«
    Murmeln, Tuscheln, Zischen.
    Schattenkatze , hörte sie, und: Tesca .
    Und dann sagte eine der tuschelnden Stimmen laut und deutlich: »Sie ist nicht schwach. Aber du. Du bist schwach!«
    » Schwach«, wiederholten einige andere, dann immer mehr. »Du bist schwach!«
    Es wurde ein Chor, zuerst unsicher, dann immer stärker. Die Gnome um Sonja herum stützten sie, reichten sie immer weiter nach hinten durch und hielten dabei die gelben Augen fest auf den Spürer gerichtet, der jetzt plötzlich zu begreifen schien, dass er ein einzelner Mensch war und über hundert wütenden Gnomen gegenüberstand. Sein Gesicht verzerrte sich.
    »So ist das also. Na gut, ihr habt es so gewollt!«
    Er hob die Hände, und aus seinen Fingern quoll Nebel. Die Gnome in seiner Nähe wichen erschrocken zurück, einige schrien auf und stürzten. Aber statt die Flucht zu ergreifen, wurde das ganze pelzige Volk nun richtig wütend. Ohne Vorwarnung stürmten sie auf den Spürer zu. Er verschwand unter einer Flut brauner Leiber – aber dann krachte es plötzlich, ein grelles Licht zuckte auf, und die Gnome schrien vor Schreck und wichen zurück. Das Licht erlosch. Zehn Gnome lagen reglos auf der Erde. Der Spürer war verschwunden.
    Einen Moment lang herrschte verblüffte Stille, und dann brach ohrenbetäubender Jubel aus. Es klang, als würden hundert Kindertrompeten auf einmal geblasen. Die Gnome hüpften herum, schrien und tanzten, und Sonja wurde gepackt und mitgerissen und von kräftigen Armen in die Höhe geworfen. Sie schrie und schlug um sich – und plötzlich wurde es wieder ganz still. Drei Gnome fingen sie auf und stellten sie ganz sanft ab, und dann wichen sie von ihr zurück und machten eine Gasse frei. Ehrfurchtsvolles Raunen füllte die Höhle, als Nachtfrost in seinem eigenen silbernen Licht hereinschritt, gefolgt von der schwarzen Wölfin.
    T aithar hörte Sonja immer wieder und brach nur deshalb nicht in Tränen aus, weil sie zu durcheinander war. Aber Nachtfrost kam nicht sofort zu ihr. Er schritt von einem der gefallenen Gnome zum nächsten und berührte jeden einzelnen kurz mit seinem Horn, und einer nach dem anderen leuchte in einem blauen Licht auf, regte sich und rappelte sich wieder auf. Als der letzte Gnom wieder auf den Füßen stand, warf Nachtfrost den Kopf hoch und wieherte laut. Die Wölfin stieß ein Heulen aus, und alle Gnome fingen wieder an zu schreien und zu tanzen. Sonja rannte zu Nachtfrost und Elri hin und umarmte sie gleichzeitig – was nicht ganz einfach war. Sie verschwand fast in schwarzem Fell. Gleich darauf riss sie sich los und packte einen der tanzenden Gnome an der Schulter. »Meine Freunde! Wo sind sie? Sind sie in Ordnung?«
    Der Gnom grinste sie mit einem Mund voller spitzer Zähne an, griff nach ihrer Hand und zog sie mit sich. Keine fünf Minuten später waren Darian, Lorin und Melanie aus ihren Gefängnissen befreit. Melanie war verletzt und hatte hohes Fieber, aber Nachtfrost heilte sie sofort. Verwirrt blickte sie sich um. »Was ist denn hier los?«
    »Zwergenaufstand«, grinste Darian. »Toll gemacht, Sonja!«
    Lorin trat zu Sonja hin und umarmte sie. »Ich glaub’s einfach nicht. Weißt du überhaupt, was du getan hast?«
    »Gar nichts, oder? Ich hab dem Spürer nur gesagt, dass er kein Recht hat, die Gnome zu versklaven. Du hast selbst gesagt, sie respektieren nur Stärke, und da dachte ich, wenn ich so tue, als hätte ich keine Angst –«
    »Das war wirklich gut. Aber du hast noch mehr getan – Nachtfrost hat es dir wohl gar nicht gesagt? Du hast gerade den Winter beendet.«

A
uf dem Trollweg
    Sonja verstand gar nichts. »Ich habe bitte was?«
    »Den Winter beendet«, wiederholte Lorin. »Nachtfrost, du hättest es ihr sagen können! Sonja, in unserer Welt ist alles lebendig, überall sind Geister. Es gibt Unmengen von Geistern in Tier- und Pflanzenform, im Wasser, in der Luft und eben auch in der Erde. Die Trolle sind lebendiger Stein, und Erdgnome sind Erdgeister – sie verkörpern die Kraft, die

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