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Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition)

Titel: Im Bann des Nebels, 2, Der ewige Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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das freie Feld hinaus.
    Sechs Wochen vorher hatten Sonja, Melanie und Darian d ie zwölf Kilometer zum Vollblutgestüt Stettenbach in einer kalten Regennacht auf ihren Fahrrädern zurückgelegt. Jetzt flogen Sonja und Darian auf dem Rücken des schwarzen Einhorns durch eine verschneite Winterlandschaft, in der selbst die formlos ineinanderfließenden Vororte der rheinischen Großstädte wie verzaubert aussahen. Nachtfrost machte sich nicht die Mühe, den Straßen zu folgen. Er galoppierte quer über die Felder, sprang mühelos über Hecken, Gräben und Zäune, hielt sich aber von Gärten und Parkplätzen fern. In dieser Nacht schien kein Mensch unterwegs zu sein, die Straßen lagen verlassen unter ihrer Decke aus immer weiter fallendem Schnee. Bis zum Morgen würden die Spuren der unbeschlagenen Hufe nicht mehr zu sehen sein.
    Für eine kurze Zeit vergaß Sonja ihre Angst. Sie grub die Hände in die wehende Mähne und genoss einfach nur den Ritt. Wozu brauchte man überhaupt eine Reitschule Kochmann, wenn man auf einem Einhorn reiten konnte?
    Aber als sie sich der Bahnunterführung näherten, hinter der das Gestüt lag, wurde ihr wieder mulmig zumute. Was würde Asarié sagen? Ob sie sehr wütend war?
    Nachtfrost sprang über die weißen Zaunlatten der äußeren Weide und wurde langsamer. Leichtfüßig trabte er zum Tor, stieß es mit seiner breiten Brust einfach auf und trabte weiter bis in den Hof zwischen den drei weißen Gebäuden. Dort blieb er stehen. Sonja beugte sich nach vorne und legte ihm die Arme um den Hals. Plötzlich hatte sie schreckliche Angst. Was, wenn Asarié so wütend war, dass sie ihr verbot, je wieder nach Parva zu reisen? Dann würde sie alle ihre Freunde dort verlieren – und Nachtfrost!
    »Kommst du?« Darian war schon vom Rücken des Ein h orns hinuntergerutscht und auf dem Weg zum Wohnhaus.
    »Ja, sofort –« Sie konnte sich noch nicht von Nachtfrost trennen. Er stand ganz still, schnaubte nur leise.
    »Ah«, sagte eine Männerstimme vom Stall her. »Die Auserwählte. Steig ab, Mädchen – du solltest weder ein Pferd noch ein Einhorn nach einem solchen Ritt in der Kälte stehen lassen.« Es klang nicht besonders freundlich, und Sonja schaute erschrocken hoch. Der Mann trat aus der Tür und schritt über den knirschenden Schnee zu Nachtfrost hin. Er trug einen alten Wollpullover und dreckige Jeans und schien Afrikaner zu sein; Gesicht und Hände waren dunkel. Er blieb neben Nachtfrosts Kopf stehen und strich ihm über die Nüstern, während er zu Sonja hochschaute. Irgendwie sah er nicht afrikanisch aus, nur fremdartig. Sein Alter konnte sie nicht schätzen – irgendwo zwischen zwanzig und vierzig vielleicht.
    »Wer sind Sie?«, fragte Sonja.
    »Ich heiße Benarvin«, sagte der Mann. »Ich bin der Stallmeister hier. Du kannst Ben zu mir sagen, falls wir mehr miteinander zu tun bekommen. Und jetzt steig ab.«
    Rasch schwang Sonja das Bein über Nachtfrosts Rücken und rutschte hinunter in den Schnee. »Sind Sie schon immer hier gewesen? Ich habe Sie noch nie gesehen –«
    »Ich schlafe ja auch nachts«, gab er kurz zurück. »Gibt tagsüber genug zu tun.« Er fuhr prüfend mit der Hand unter die dichte Mähne. »Nur leicht verschwitzt, gut. Hätte mich auch gewundert. Komm, alter Bursche, gehen wir spazieren, und dann gibt’s was zu futtern.«
    Sonja blinzelte verwirrt. Der Mann wusste, dass er es mit einem Einhorn zu tun hatte, also stammte er wohl aus Parva. Aber alle dort hatten Nachtfrost wie ein höheres Wesen b ehandelt, nicht wie ein beliebiges Reitpferd. »Er ist ein Bote der Göttin«, platzte sie heraus.
    Ben hatte sich schon abgewandt; jetzt blickte er kurz zurück. Weiße Zähne blitzten auf, als er grinste. »Sind wir das nicht alle?«
    Dann ging er weg, und Nachtfrost folgte ihm.
    Ratlos blieb Sonja stehen. Was sollte das nun wieder heißen? Aber dann erinnerte sie sich daran, dass die anderen auf sie warteten. Am liebsten wäre sie hinter Ben und Nachtfrost hergelaufen – sie freute sich überhaupt nicht darauf, Asarié wiederzusehen. Aber da es sich nicht vermeiden ließ, drehte sie sich um und ging ins Haus.
    Dort waren die schlechten Nachrichten offenbar schon angekommen. Im Wohnzimmer hockten Melanie und Darian auf dem Sofa, während Asarié, die weißblonde, elegante Brückenwächterin, wie ein gereizter Tiger hin- und hermarschierte. Als Sonja hereinkam, blieb die Frau abrupt stehen, aber Sonja hatte nur Augen für Philipp, der im Sessel saß. Er sah ziemlich

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