Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)
von außen wohlig gewärmt.
»Die Magierin ist tot.«
»Und was habt Ihr erfahren?«
»Dass auch Magierinnen der Schwesternschaft nicht aus Stein und Eisen gemacht sind«, antwortete der dunkle Magier gelassen und vermied es geschickt, den Köder zu schlucken. »Dass sie getötet werden können, selbst wenn sie nicht gebrochen werden können.«
»Also habt Ihr versagt.«
In einem einzigen Augenblick hatte Arontala den Raum durchquert, um sich an den großen Kamin zu lehnen und Jared mit seinem starren, ausdruckslosen Blick anzusehen. »Ob man versagt, hängt von dem Ziel ab, welches man verfolgt, Euer Majestät«, erwiderte er. Hier unter vier Augen unternahm er keinen Versuch, seine Verachtung zu verbergen. »Ein weiteres Mitglied der Schwesternschaft ist tot, eine Botschaft, die von der Gemeinschaft nicht übersehen werden wird. Eine weitere ihrer Zitadellen ist aufgegeben worden. Vom König von Nargi erreicht uns die Botschaft, dass er uns nur zu gerne seine Truppen ausleiht, sollten die Aufstände entlang des Flusses einer starken Hand zum Niederschlagen bedürfen. Dhasson ist zu beschäftigt mit den Bestien an seiner Grenze, um einem Verräter zu Hilfe zu kommen. Und ich persönlich habe … recht gut gespeist«, sagte er und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, sodass einen Moment lang die spitz zulaufenden Zähne dahinter zu sehen waren. »Unsere Sache macht Fortschritte.«
»Fortschritte!«, brüllte Jared und sprang so heftig auf, dass der Tisch vor ihm krachend umkippte. »Mein Bruder weiterhin auf freiem Fuß, trotz all Eurer ›Anstrengungen‹! Das Sharsequin-Miststück durchs Netz geschlüpft! Und die Schwesternschaft, auf deren Vernichtung Ihr so stolz seid, ist einfach nur in den Untergrund gegangen! Sagt mir noch einmal, dass das keine Fehlschläge sind!«
Arontala betrachtete ihn emotionslos, und seine kalkige Gesichtsfarbe leuchtete beinahe im Schein des Feuers. »Es ist noch zu früh im Spiel, um etwas sagen zu können. Ihr habt den Thron inne. Eure Schatzkammern waren niemals voller. Und was die Leute auch von Euren Methoden halten mögen, sie fürchten jetzt die Vayash Moru sogar noch mehr als ihren König.« Er lächelte. »Wir haben ihnen einen gemeinsamen Feind gegeben und meine Rivalen eliminiert, alles zum Wohle Margolans. Ziemlich genial, findet Ihr nicht?«
Jared wankte einen betrunkenen Schritt auf den Magier zu und schlug nach ihm. Schon einen sterblichen Mann hätte sein wilder Schwinger ein gutes Stück verfehlt, doch der Vayash Moru war auf der anderen Seite des Raums, bevor der Schlag ausgeführt war, und sah zu, wie der König torkelte. »Mäßigt Euch, Jared«, riet Arontala ihm. »Ich erinnere Euch nur ungern an die Bedingungen unserer Partnerschaft«, sagte Arontala glatt und umkreiste den wütenden König gerade außerhalb der Reichweite von dessen Fäusten. »Aber falls Ihr sie vergessen habt, könnte ich mich veranlasst sehen, Euer Gedächtnis bei einem kleinen … Umtrunk … aufzufrischen.« Arontalas Lächeln entblößte seine spitzen Zähne und verzerrte sein Gesicht zu einer raubtierhaften Fratze.
Mit einem Wutgeheul stürzte sich Jared auf den Magier, mit dem Ergebnis, dass er sich flach auf dem Boden liegend wiederfand, während Arontala mit zur Schau getragener Langeweile von der gegenüberliegenden Wand aus auf ihn herabblickte. »Also wirklich, Jared. Das ist doch sinnlos. Was gedenkt Ihr denn zu tun, wenn Ihr mich tatsächlich zu fassen bekommt? Wollt Ihr mich dann umbringen?«, spottete er. »Da seid Ihr zu spät dran; diese Mühe hat Euch jemand schon vor langer Zeit abgenommen. Und obendrein vergesst Ihr etwas ziemlich Wichtiges.«
»Und was?«, knurrte Jared, der sich schwankend wieder erhoben hatte und den selbstgefälligen Magier in ohnmächtiger Wut anfunkelte.
»Es dauert nicht mehr allzu viele Monate, und der Hagedornmond ist da. Wenn es so weit ist, ist nichts anderes mehr von Bedeutung. Ich habe die Geister der Magierinnen, die wir getötet haben, zusammen mit Kait und Sarae und mehr als nur einigen Palastgeistern, als Opfergabe in den Orb gebannt«, erklärte er mit selbstzufriedener Stimme. »Als Mahlzeit für den Obsidiankönig, wenn er aus seinem Schlummer erwacht. Ich werde die Macht über die Wiedergeburt des größten Magiers aller Zeiten in Händen halten! Und Ihr«, fügte er mit einem Anflug von Sarkasmus hinzu, »Ihr besitzt die Macht über mich. Wir bekommen beide, was wir wollen, ist es nicht so, Euer Majestät?«
»Raus
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