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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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einfallen lassen!«
    Der Hauptmann fuhr sich nervös durchs Haar; offensichtlich fühlte er sich unwohl in der Rolle des Überbringers der schlechten Nachrichten. »Das kann ich nicht sagen, Euer Majestät, aber sie sind bei ihrer Geschichte geblieben, obwohl sie von ihren Kameraden nicht wenig damit aufgezogen worden sind, sich von einer Dirne in die Flucht schlagen lassen zu haben. Sie sagten, es sei ein hübsches Mädchen gewesen, abgesehen von ihrer Reisekleidung, die eher einem Mann angestanden hätte.«
    »Wie haben sie ihr Aussehen beschrieben?«, fragte Jared, den ein vager Verdacht beschlich.
    Der Hauptmann schluckte. »Kastanienbraunes Haar, keine Locken, aber ziemlich wellig, zu einem Zopf zurückgebunden. Schlank, hübsches Gesicht: mit den Worten der beiden keine, zu der sie nein gesagt hätten, wenn ihr nicht gerade der Sinn danach gestanden hätte, sie mit dem Schwert in Stücke zu hauen.«
    »Auf einem Schlachtross, sagt Ihr?«, vergewisserte sich Jared.
    Wieder nickte der nervöse Hauptmann. »Jawohl, Euer Majestät. Ein großes Pferd, abgerichtet auszutreten und sich aufzubäumen, und sie verstand sich darauf, es zu reiten, sagten sie. Das Mädchen hätte ihnen fast die Schädel zerschmettert mit seinen Hufen, ehe sie sie davongejagt hat.«
    Jareds Augen verengten sich. »Schickt ihr Eure besten Männer nach Fahnlehen hinterher«, befahl er. »Sie sollen paarweise reiten, bewaffnet mit Pfeil und Bogen, und zuerst das Pferd erschießen. Aber die Frau will ich lebend, habt Ihr verstanden?«, fuhr er den Hauptmann an.
    »Aye, Euer Majestät«, stimmte der Soldat zögernd zu. »Aber Truppen auszuschicken, nach Fahnlehen – wenn sie entdeckt werden? Ein Krieg –«
    »Ich habe nicht von Euch verlangt zu denken, ich habe von Euch verlangt, das Miststück zu ergreifen und mir zu bringen, damit ich sie verhören kann«, knurrte Jared wütend. »Glaubt Ihr, Ihr seid dieser Aufgabe gewachsen, oder sollte ich lieber jemand anders schicken?«
    Die damit implizierte Drohung entging dem Hauptmann nicht, und sein Gesicht wurde aschfahl. »Nein, Euer Majestät. Wie Ihr befehlt, Euer Majestät.«
    »Und beeilt Euch gefälligst damit!«, schnauzte Jared den Gardisten ein letztes Mal an, drehte sich um und ließ ihn stehen. Er war schon missmutig aus den Katakomben gekommen, doch nach dieser Unterhaltung hatte sich seine Laune noch verschlechtert.
    »Jawohl, Euer Majestät«, hörte Jared den Mann noch antworten, als er die breite Haupttreppe zu den Gemächern des Königs hinaufging.
    Jared wusste, dass der Bericht des Hauptmanns nur eines bedeuten konnte: Kiara Sharsequin hatte die Reise mit seinem Gesandten abgesagt, nur um Isencroft auf eigene Faust zu verlassen und unbemerkt durch Margolan zu schlüpfen. Ihr Verrat berührte sein Herz nicht; er war ihr erst ein Mal begegnet, vor Jahren, und hatte kein Interesse an einer Gemahlin über die Sicherung seiner Dynastie hinaus. Für diesen praktischen Verwendungszweck, räumte er ein, würde eine gefügigere Partnerin, die wusste, wo ihr Platz war, sicherlich weniger Schwierigkeiten bedeuten. Nein, der einzige Grund, die Launen der Prinzessin aus Isencroft zu ertragen, waren die Ländereien, die sie als Mitgift in eine Ehe brachte, reiches Ackerland, das die Ausdehnung seiner Grenzen mehr als verdoppeln würde.
    Und falls, wenn die Hochzeit erst einmal gehalten und ein Erbe geboren war, seine Königin bei der Entbindung sterben sollte – nun, so etwas war nichts Ungewöhnliches. Und nichts Ungelegenes. Doch nun hatte Kiara ihrer verschleierten Zurückweisung einen weiteren Affront hinzugefügt, indem sie ihm durch die Finger geschlüpft war und seine Soldaten wie Laufburschen weggejagt hatte. Dass ein paar Bauern den Weg nach Fahnlehen gefunden hatten, störte ihn nicht im Mindesten. Bedenklicher war da schon die Vorstellung, dachte er, als er vor seinen Gemächern ankam und die eisenbeschlagene Tür hinter sich verriegelte, dass andere auf den Gedanken kommen könnten, dass die Truppen Margolans und damit ihr König selbst leicht zu besiegen seien. Und dafür, schmollte Jared, während er sich ein großes Kelchglas Brandy einschenkte, musste sie bestraft werden.
    Das Feuer im Kamin war fast bis auf die Glut niedergebrannt, als Arontala sich zu ihm gesellte. Jared war an die geräuschlosen Auftritte des Magiers gewöhnt und wandte den Blick nicht von der Feuerstelle ab. »Nun?« Er hatte dem Brandy reichlich zugesprochen und fühlte sich gleichermaßen von innen wie

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