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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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halbe Drehung beschreiben ließ und sich wieder zu seinen Leibwachen gesellte.
    »Gute Arbeit für einen Tag, meint Ihr nicht auch, Euer Majestät?«, fragte ihn sein Begleiter, ein unlängst zu seinem Titel gekommener Baron.
    »Nur ein Tropfen auf den heißen Stein«, murrte Jared übellaunig, während sie auf Shekerishet zuritten. »Ihr solltet die Bittsteller hören, die an den Hof kommen, um mich um Hilfe anzuflehen«, sagte er und beobachtete den leichtgläubigen Baron aus den Augenwinkeln. »Scheußliche Monster, die Kinder rauben, Vieh abschlachten, ganze Dörfer verwüsten. Und alles mit der Hilfe dieser schattenhaften Schwesternschaft.«
    »Denen habe ich noch nie getraut!«, ereiferte sich der Baron. »Wahrscheinlich zaubern sie die Kinder selbst weg, um sie für Blutriten oder so was zu benutzen!«
    »Würdet Ihr gern sehen, wie eine auf die Probe gestellt wird?«
    »Eine Schwester?«, stieß der Baron keuchend hervor. »Ihr habt eine gefangen genommen?«
    »Ich werde sie verhören, wenn ich in den Palast zurückkehre. Möchtet Ihr mir dabei Gesellschaft leisten?« Jared genoss den Ausdruck äußerster Qual auf dem dicklichen Gesicht des Barons, der zwischen dem Wunsch seines Königs und seiner eigenen Angst hin und her gerissen wurde.
    »Wenn es meinem König gefällt«, brachte der Baron schließlich mit zitternden Hängebacken heraus.
    Jared wandte den Kopf leicht zur Seite, um die Belustigung zu verbergen, die um seine Lippen spielte. »Ihr werdet es vielleicht … erhellend … finden«, sagte er und gab seinem Pferd die Sporen, sodass seine Leibwächter sich beeilen mussten, um ihn nicht zu verlieren.
    Unschlüssig folgte der Baron Jared in die Stallungen und blieb so weit hinter ihm, wie das Protokoll zuließ, während sie die verwinkelten Treppen hinabstiegen, die in die unteren Bereiche des Palastes führten. Shekerishets Verliese befanden sich in Höhlen tief unter dem Berg. Seit fast fünfhundert Jahren wachte Shekerishet über Margolan, eine brütende, stumme Festung, die noch nie von einem Feind eingenommen worden war.
    Es waren die tiefsten Regionen des Palastes, in die Jared den Baron führte. Dies war das Reich, das von Arontala als das seine beansprucht wurde. Diese Gewölbe waren es, in die die nützlichsten Gefangenen zum Verhör gebracht wurden, diejenigen, die der Zauberkunst verdächtigt wurden, oder jene Unglücklichen, bei denen tatsächlich die Möglichkeit bestand, dass sie echte Vayash Moru waren.
    Der dicke Adlige war kreidebleich vor Furcht, und seine Hände zitterten so schlimm, dass er gezwungen war, die Daumen in seinen Gürtel einzuhaken. Jared musste sich eingestehen, dass er selbst mehr als nur eine Andeutung des gleichen Unbehagens empfand. Ein Gutteil mehr, dachte er, in Anbetracht der Tatsache, dass nur er allein wusste, wie mächtig Arontala wirklich geworden war und mit jedem armen Wesen, das er folterte und tötete, weiter wurde. Arontala war mittlerweile ein Meister darin, die Fähigkeiten seiner Gefangenen zu unterdrücken; am liebsten verabreichte er ihnen zu diesem Zweck Wurmwurz, eine Droge, die ihre Kräfte von ihnen loslöste.
    Eine solche Behandlung war auch dieser Gefangenen zuteilgeworden. Sie kniete auf dem Boden, an Händen und Füßen gefesselt, vornübergebeugt, sodass ihre Stirn fast den Boden berührte, ruhend oder schlafend oder vielleicht auch nur so stark unter dem Einfluss von Drogen, dass sie sich nicht mehr aufrecht halten konnte. Verfilztes braunes Haar schaute unter ihrer Kapuze hervor, und die braune Robe, die sie als Mitglied der Schwesternschaft kennzeichnete, war zerrissen und verdreckt – Zeugnis dessen, dass die Ergreifung der Frau nicht einfach gewesen war. Und auch nicht billig , dachte Jared stirnrunzelnd, als er sich daran erinnerte, wie viele Gardisten den Versuch, eine Bresche in die Festung der Magierinnen zu schlagen, mit ihrem Leben bezahlt hatten.
    Arontala, der sie bereits erwartete, begrüßte sie mit einem kaum wahrnehmbaren Kopfnicken; er war fast eins mit den Schatten, die über die kalten Steinmauern des von Fackeln erleuchteten Gelasses tanzten. Rings um ihn lagen auf Tischen und Bänken die Instrumente der Inquisition verstreut, fleckig vom Blut früherer Opfer. Eine weitere Gestalt, der Inquisitor, stand schweigend und Furcht erregend in seinem dunklen Gewand da. Jared bemerkte, wie der fette kleine Baron vor Furcht schluckte und zurückwich, bis die massive Wand ihm Einhalt gebot. Bei dem hier braucht es nicht

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