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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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schwor sie, dass sie selbst einen Weg finden würde zurückzukehren. Ich errichtete eine Abwehr um uns herum und dachte, wir seien sicher.«
    »Tja, besonders gut hat sie nicht funktioniert«, stellte Vahanian sarkastisch fest.
    »Die Abwehr wurde durchbrochen«, erwiderte Tris. »Carina ist aus dem Kreis getreten. Das Gespenst muss sie gerufen haben.«
    »Kannst du Carina zurückbringen?«, flüsterte Berry, die einen Dolch umklammert hatte.
    Statt zu antworten, legte Tris eine Hand auf Carinas Schulter und schloss die Augen. Er streckte seine Sinne aus und suchte nach Carinas Lebenskraft, dem leuchtenden Faden, den er in der Nacht gespürt hatte, als sie Vahanians Leben gerettet hatten. Zu seiner Erleichterung brannte er – schwach, aber wahrnehmbar –, aber es war nicht Carinas Geist, der jetzt aufstieg und ihm entgegentrat. Stattdessen begrüßte ihn ungestümes Gelächter. Ich hab dir doch gesagt, ich finde einen Weg! , verhöhnte ihn die Stimme des Gespenstes. Schau her, was ich kann!
    »Schau her, was ich kann.« Carinas Stimme durchbrach seine Trance. Er riss die Augen auf und sah, wie sich ihr Mund bewegte, doch ihre Stimme war flach und tonlos, und ihre Augen starrten immer noch ins Leere.
    Unter den entsetzten Blicken der Gruppe begann Carinas Gestalt zu zittern, und dann ruckte ein Arm nach oben und blieb waagrecht in der Luft stehen wie die hölzerne Gliedmaße einer Marionette. Er fiel wieder zurück, der andere Arm hob sich, und dann setzte sich die Heilerin unbeholfen in Bewegung, prallte gegen den Brunnen, ohne eine Reaktion zu zeigen, änderte die Richtung und wankte weiter.
    Mit wutverzerrtem Gesicht und gezücktem Schwert ging Vahanian ihr entgegen. »Bei der Hure!«, schrie er. »Lass sie los!«
    »Was hast du denn mit dem Schwert vor?«, versuchte Carroway ihn zur Vernunft zu bringen. »Das ist immer noch Carinas Körper!«
    Tris nahm seinen ganzen Mut zusammen und versperrte der schwankenden Gestalt den Weg. »Bei sämtlichen Gesichtern der Lady und aller Macht der Göttin«, beschwor er die Erscheinung mit leiser, aber fester Stimme. »Gib ihren Geist zurück und ziehe deiner Wege!«
    »Noch nicht«, antwortete eine Stimme, die aus Carinas Mund drang, doch gehörte sie weder der Heilerin noch bewegten sich deren Lippen. »Nicht ehe ich habe, wofür ich gekommen bin.«
    »Du kannst diesen Körper nicht nehmen«, erwiderte Tris unbeirrt und rührte sich nicht von der Stelle. »Es ist nicht deiner.«
    Ein schauriges Lachen zerriss die mondlose Nacht. »Jetzt ist es meiner.«
    Unvermittelt sprang Tris vor und schlang die Arme fest um Carina; die von dem Gespenst besessene Gestalt der Heilerin sträubte sich gegen die Umklammerung und versuchte sich mit abgehackten Bewegungen zu befreien. Instinktmäßig hielt Tris fest, rief all seine Stärke zusammen, schloss die Augen und, indem er ein Stoßgebet an die Dunkle Lady sandte, tauchte in die Dunkelheit ein.
    Tief, tief hinab reiste er, wie jenes eine Mal zuvor, als Vahanian im Sterben gelegen hatte und er und Carina eine ähnliche nach innen gerichtete Reise unternommen hatten. Der Körper der Heilerin krümmte sich in seinen Armen und versuchte, sich aus seinem Griff loszureißen, während Tris in seinem Geist entschlossen vorwärtsdrängte. Gerade als es Carina zu gelingen schien, sich aus seiner Umklammerung herauszuwinden, merkte Tris, wie kraftvolle Arme sie beide umfingen.
    »Was zum Teufel du da auch machst, wir werden sie nicht gehen lassen!«, hörte Tris Vahanian wie aus der Ferne fluchen, als der Schmuggler und Carroway ihren Griff verstärkten.
    Mit einem Wutschrei erschlaffte Carinas Gestalt; Tris stürzte sich hinab und verfolgte den Geist seiner gespenstischen Besucherin. Gib sie zurück! , befahl er, während er durch die Dunkelheit der Astralintrospektion raste. Nimm sie dir doch, wenn du kannst, Fürst der Toten!, verhöhnte ihn das Gespenst. Sie gehört jetzt mir!
    Es schien Tris, als ob er und das Gespenst den leuchtenden Lebensfaden im selben Moment erreichten, und in einem plötzlichen Aufblitzen von Entsetzen erkannte er, dass das Gespenst nicht beabsichtigte, den zarten Faden zu durchtrennen, sondern ihre eigene Präsenz an ihm entlang auszudehnen, Carinas Geist zu verjagen und ihn durch ihren eigenen zu ersetzen.
    Lady der Dunkelheit, höre mich! , flehte Tris, als er sich auf das verzweifelte Unterfangen einließ. Schon ein Mal hatte er vom Leuchten seines eigenen Fadens geborgt, um Vahanian am Leben zu halten. Jetzt warf

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