Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)
diesem Punkt Eurer Ausbildung, die normalerweise erst viel später auftreten würden. Wir müssen die Angelegenheit nochmals überdenken.«
»Wir können nicht viel länger hierbleiben«, sagte Tris, als Taru ihm half sich aufzusetzen und ihm eine Tasse von Carinas Kopfwehtee in die Hand drückte.
»Nein, das könnt Ihr nicht«, pflichtete sie ihm bei. »Ihr könnt es Euch nicht leisten, hier eingeschneit zu werden. Das ist einer der Gründe, weshalb ich meine Schwestern aufgesucht und mich mit ihnen ausgetauscht habe. Sie haben Euren Unterricht von Weitem überwacht und stimmen mit mir darin überein, dass Ihr nahezu alles geschafft hast, was hier in der Bibliothek möglich ist.« Sie hielt inne. »Bis auf Argus.
Doch nun gibt es eine neue Gefahr«, fuhr sie fort, indem sie sich einen Stuhl heranzog und darauf niederließ. Sie schenkte sich eine Tasse Tee ein, und ihrer Reaktion, als sie daran nippte, entnahm Tris, dass sie dem Getränk auch etwas für ihre eigenen Kräfte beigemischt hatte.
»Wegen dem, was heute Abend passiert ist? Kann Jared uns denn hier erreichen? Wir sind nicht in Margolan.«
Taru schüttelte den Kopf. »Das ist wahr. Aber wir befinden uns nicht so tief im Landesinneren Fahnlehens, dass die Truppen des Königs in dieser Gegend stark patrouillieren würden. Arontala wird Euren Aufenthaltsort nicht mit absoluter Genauigkeit lokalisieren können, aber er wird nahe genug herankommen. Von den Vayash Moru wissen wir, dass schon kleinere Gruppen nicht uniformierter margolanischer Soldaten durch fahnlehener Grenzgebiet streifen. Wenn sie diese Gegend durchkämmen, wird die Straße in die Hauptstadt noch gefährlicher für Euch.«
Sie unterbrach sich erneut und dachte nach. »Der gefährlichste Abschnitt wird der erste Tagesritt sein, von hier zur Galgenbrücke. Auf der anderen Seite der Brücke patrouillieren die Soldaten des Königs das Flussufer ab. Ich glaube, nicht einmal Jared wird es wagen, Truppen so tief in einen souveränen Staat zu entsenden, denn das würde Krieg bedeuten.
Royster wird euch begleiten. Angesichts der … ungewöhnlichen Umstände … habe ich die Erlaubnis der Schwesternschaft erhalten, Texte mit uns zu holen, um sie für Eure Ausbildung benutzen zu können. Aber eine Aufgabe bleibt Euch noch.«
Tris lehnte sich in die Kissen zurück, denn er spürte die volle Müdigkeit der vergangenen vielen Wochen. »Magierschlächter!«
»Das war auch Teil der Rücksprache mit meinen Schwestern«, sagte Taru. »Wir sind uns einig, dass Ihr der rechtmäßige Träger seid, doch müsst Ihr immer noch das Schwert gewinnen.«
»Was führt Euch zu der Annahme, dass mir das gelingen könnte?«
»Keiner von denen, die Argus herausgefordert haben, war ein Seelenrufer.«
Tris dachte einen Augenblick lang darüber nach. »Ist es das Risiko wert? Wie Jonmarc schon ausgeführt hat – wenn ich vor der Begegnung mit Arontala sterbe, erreichen wir gar nichts«, sagte er und musste insgeheim lächeln, als er an Vahanians ursprüngliche Formulierung dachte.
»Euer Freund versteht es gut, seine Fähigkeiten zu verheimlichen, aber es gibt einen guten Grund dafür, dass die Lady ihn für diesen Zweck auserwählt hat.«
»Lasst ihn das bloß nicht hören!«, sagte Tris und trank seinen Tee aus. »Er ist nämlich der Meinung, dass er seine Entscheidungen selbst trifft.«
Taru lächelte. »Die Lady gestattet uns unsere Selbsttäuschungen, wo es ihren Absichten dienlich ist. Aber um auf Eure Frage zurückzukommen – wir glauben, dass die Antwort darauf ›ja‹ lautet. Ich habe diesen Punkt vor der Schwesternschaft zur Sprache gebracht und damit eine … Diskussion … ausgelöst«, räumte sie ein. »Während ich im Allgemeinen kein großes Vertrauen in Talismane und Amulette habe, wäre es doch nicht weise, ihre Macht unberücksichtigt zu lassen. Nur selten reicht ihr Schutz allein; dennoch wird das richtige Instrument in der Hand des von der Lady Ausersehenen zu einer mächtigen Waffe. Wir glauben, dass Magierschlächter eine Rolle in Eurer Queste zugedacht ist. Das Risiko eines Fehlschlags in Margolan ohne ihn ist größer, glauben meine Schwestern, als die Wahrscheinlichkeit von Argus besiegt zu werden. Jedoch –«
»Jedoch?«
»Es wäre unklug, die Gefahr zu unterschätzen. Sobald Ihr Euch ausgeruht habt, ist es Zeit. Wenn alles gut geht, werden wir bei Eurer Rückkehr nach Fahnlehen-Stadt aufbrechen.«
Wenn alles gut geht , wiederholte Tris bei sich und dachte an all das, was Taru
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