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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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ungesagt gelassen hatte. Es ist ihr selbst nicht ganz wohl bei der Sache. Sie ist sich nicht sicher, ob ich schon bereit bin, aber uns läuft die Zeit davon. Wir könnten in die Stadt gehen, um meine Ausbildung weiter voranzutreiben, doch dann laufen wir Gefahr, nicht mehr hierher zurückzukommen. Und wenn wir ohne das Schwert nicht weitermachen können, dann gibt es keine Alternative. Er beobachtete, wie Taru ihren Tee trank. Sie fängt an, sich bedrängt zu fühlen, und die Schwesternschaft lässt sich nicht gerne zum Handeln zwingen. Willkommen in meiner Welt!
    »Bitte erzählt den anderen nichts von der Gefahr«, sagte Tris. »Was auch geschieht, es liegt außerhalb ihrer Kontrolle. Sie sind so weit gekommen, haben so viel riskiert – ich will nicht, dass sie sich Sorgen machen.«
    Taru entfernte die zusätzlichen Kissen, damit er sich hinlegen konnte. »Ich habe bereits mit Carina und Devin gesprochen, denn ihre Unterstützung könnte vonnöten sein. Aber darüber hinaus will ich Euren Wunsch respektieren, auch wenn ich vermute, dass Eure Gefährten es selbst herausbekommen werden.«
    Vielleicht sagte sie noch mehr, doch Tris konnte sich seiner Müdigkeit nicht länger erwehren und sank in einen Schlaf, von dem er noch hoffte, dass er traumlos sein würde.
*
    Am folgenden Abend nahmen Kiara und Carina ihre Mahlzeit in Kiaras Zimmer ein. Das Wahrsagen hatte Kiara schlimm mitgenommen, und sie hatte sich immer noch nicht völlig davon erholt. Taru war losgegangen, um noch mehr Kräuter für Carinas Salbe zu holen, damit die Heilerin die kleinen Schnitte, die die Scherben der Bernsteinkugel verursacht hatten, versorgen konnte. Während die beiden Frauen auf die Rückkehr der Schwester warteten, nippten sie gedankenverloren an ihrem Tee.
    Irgendwann ergriff Kiara das Wort. »Taru sagt, dass es jetzt bald Zeit für uns ist, die Bibliothek zu verlassen. Ich schätze, dass uns unser Weg dann nach Fahnlehen-Stadt führt.« Kiara bemerkte einen Anflug des Unbehagens in der Miene ihrer Cousine. »Ich weiß, dass du das lieber vermeiden würdest, wenn du könntest.«
    Carina antwortete nicht sofort, dann nickte sie. »Es ist einfach so, dass … Es bringt viele Ereignisse zurück, an die ich mich lieber nicht erinnern möchte. Es ist jetzt sieben Jahre her, dass Ric gestorben ist. Ich sollte mittlerweile darüber hinweg sein«, sagte die Heilerin mit einer Stimme, die nicht viel mehr als ein Flüstern war.
    »Weißt du«, sagte Kiara behutsam, »du hast mir eigentlich nie wirklich erzählt, was damals passiert ist.«
    Carina starrte schweigend ins Feuer. Schließlich sprach sie, fast zu leise, um es zu hören. »Als wir sechzehn waren, heuerten Cam und ich bei einer Söldnertruppe in Ostmark an. Er war so groß – niemand hat auch nur nach unserem Alter gefragt. Sie brauchten eine Heilerin und waren froh, Cam noch obendrein zu kriegen. Wir machten gutes Geld.«
    Carinas Blick weilte in weiter Ferne. »Ric war der Anführer der Söldner, der beste Schwertkämpfer der ganzen Truppe. Er war fünf Jahre älter als wir und hatte etwas Spitzbübisches an sich«, erinnerte sie sich mit einem traurigen Lächeln. »Er kümmerte sich gut um uns. Er brach viele Regeln, aber er passte auf seine Männer auf. Wir wären zur Vettel für ihn gegangen!
    Wir verliebten uns ineinander. Im nächsten Winter bat er mich, seine Frau zu werden, und ich sagte ja. Und dann erreichte uns die Nachricht, dass es irgendwelche Schwierigkeiten an der Grenze zu Dhasson gab. Plünderer. Es hätte eigentlich ein einfaches Scharmützel sein sollen. Nur war es das nicht.
    Sie brachten Ric mit einer üblen Bauchwunde zurück. Ich versuchte ihn zu retten«, sagte sie mit einer Stimme voller Selbstverurteilung, »und ignorierte alles, was ich jemals übers Heilen gelernt hatte, übers Zu-tief-Gehen, übers Zu-sehr-Festhalten. Als er starb, wäre ich fast mit ihm gegangen.« Sie sah zu Kiara auf; in ihren Augen schimmerten Tränen. »Danach erinnere ich mich an nichts mehr bis zu meinem Aufwachen in der Zitadelle der Schwesternschaft in Fahnlehen.
    Cam erzählte mir später, es sei gewesen, als ob ich tot und lebendig zur selben Zeit gewesen sei. Sagte, ich konnte nicht hören, nicht sprechen, nicht sehen. Er war verzweifelt. Der einzige Ort, der ihm einfiel, wohin er sich wenden konnte, war die Schwesternschaft, und er flehte sie an mich aufzunehmen. Sie nahmen mich und schickten ihn fort und versicherten ihm, sie würden ihn gegebenenfalls finden.«
    Den Rest

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