Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)
allein zurückgehen. Ich bin derjenige, den Arontala will und –«
»Eure Freunde haben ihre eigenen Gründe für ihre Entscheidung, mit Euch zu gehen«, sagte Royster hinter ihnen. »Ihre Questen sind ebenso wichtig wie die Eure.«
»Das war genau die Art von Kunststück, vor der ich dich gewarnt habe«, grummelte Vahanian, während sie sich die Stufen hocharbeiteten. »Ich hätte nicht übel Lust, dich in irgendeine Zelle zu sperren, nur um sicherzugehen, dass du lang genug lebst, um Margolan noch einmal zu sehen!«
Tris musste feststellen, dass er zu erschöpft war, um etwas darauf zu erwidern. Als sie vor seinem Zimmer ankamen, gelang es ihm, lange genug stehen zu bleiben, um weitere Hilfe mit einer Handbewegung abzulehnen, aber auf halbem Weg zu seinem Bett verschwamm ihm alles vor Augen, und das Letzte, was er mitbekam, war sein Griff nach einem Stuhl, um seinen Fall abzufangen.
KAPITEL DREISSIG
T ris öffnete langsam die Augen. Sein Kopfweh war so heftig, dass alles, was er sah, von einem nebelhaften Leuchten umgeben war. Selbst das Feuer im Kamin war bei weitem zu hell für seinen Geschmack. Die Haut an seinen Händen und in seinem Gesicht brannte wie von Nesselstichen, und er fühlte sich wie erschlagen.
»Schön, Euch wieder bei uns zu haben!« Tarus Stimme kam aus dem Schatten neben seinem Bett. Er schaffte es, den Kopf so weit zu drehen, dass er sie sehen konnte, wurde für diese Anstrengung aber sofort von einem Schwindelgefühl gepackt.
»Diesmal habe ich es bis auf mein Zimmer gepackt, bevor ich ohnmächtig geworden bin!«
Taru rümpfte die Nase. »Eure Freunde hatten Euch kaum losgelassen, da seid Ihr auch schon mit dem Gesicht voran mitten auf den Boden gefallen.« Sie lächelte schwach. »Immerhin haben sie Euch die Stiefel ausgezogen, bevor sie Euch ins Bett verfrachtet haben. Aber Ihr habt recht: Ihr seid nach dem Wirken bei Bewusstsein geblieben, Ihr seid die Treppe hochgekommen, ohne getragen zu werden, wie ich gehört habe, und Ihr wart nur wenige Stunden weggetreten – Euer Training trägt Früchte.«
Tris schloss die Augen. »Aber noch nicht genug.«
Taru kam näher und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Nein, noch nicht«, sagte sie, und ihr Tonfall war ein wenig sanfter. »Aber Euch bleiben noch Monate, bevor Ihr Arontala gegenübertreten müsst. Der Anfang ist gemacht und vielversprechend.«
»Wie geht es Kiara?«, erkundigte sich Tris und stellte fest, dass es nicht ganz so weh tat, seine eigene Stimme zu hören, wenn er flüsterte.
»Sie schläft es aus. Von Carina weiß ich, dass ein solches Wahrsagen schon immer Schwerstarbeit für sie war. Der Angriff war dazu gedacht, ihr Angst einzujagen und ihre Kräfte aufzuzehren. Hättet Ihr nicht eingegriffen, hätte sie nicht überlebt.« Mit leicht gereizter Stimme fuhr sie fort. »Wobei mir einfällt: Was habt ihr euch nur dabei gedacht, so etwas zu versuchen, obwohl ich nicht da war?«
Tris seufzte. »Kiara sagte, sie habe es schon viele Male vorher gemacht, und weil ja nicht ich den Kontakt zur Kugel haben sollte, haben wir wirklich nicht damit gerechnet, dass es Aufmerksamkeit erregen würde. Wir haben uns geirrt.«
»Ihr hättet genauso gut ein Sonnenwendfeuer entfachen können!« Sie beschäftigte sich mit einigen Gegenständen auf dem Regal neben dem Bett, und Tris schlug die Augen wieder auf. Als er die Hände hob, sah er, dass sie mit feinen Schnitten übersät waren. »Hier«, sagte Taru und nahm seine Hand. Sie strich Heilsalbe über die Verletzungen, woraufhin das Brennen nachließ. Dankbar ließ Tris dieselbe Behandlung über sein Gesicht und seinen Hals ergehen.
»Macht durch ein zerbrechliches Objekt zurückzuzwingen ist nicht der geschickteste Schachzug«, erklärte Taru trocken. »Ihr hattet einfach nur Glück. Wäre die Macht tatsächlich in der Kugel selbst und nicht im Kanal des Absenders konzentriert gewesen, hätte es wahrscheinlich eine nette Explosion statt nur einen Scherbenregen im Zimmer gegeben.«
»Ich werde es mir merken«, sagte Tris beschämt.
Tarus Gesichtsausdruck wurde milder. »Geht nicht zu hart mit Euch ins Gericht. Ihr habt das Richtige getan, wenn auch auf unorthodoxe Art und Weise. Es hat funktioniert. Es gibt jedoch Gründe für die Methoden, die wir unterrichten. Genug Magier vor Euch haben Lehrgeld bezahlt, bis sie ausgearbeitet waren – explodierende Wahrsagekugeln waren dabei nicht das Schlimmste. Devin und ich werden uns beraten. Euer Grad der Macht schafft Gefahren an
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