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Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition)

Titel: Im Bann des Nekromanten: Die Chroniken des Beschwörers - 1. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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und auf Beachtung wartete, und langte hinauf, um seine Haube zu streicheln. »Und guten Morgen, Jae. In letzter Zeit gute Jagd gehabt?«, erkundigte er sich, und der Gyregon kreischte aufgeregt.
    »Guten Morgen, Vater. Wie fühlst du dich heute?«
    König Donelan hustete und schüttelte den Kopf, befreite seine Hand und griff nach seinem warmen Wein und hielt den dampfenden Krug einen Moment lang mit beiden Händen fest, bevor er an der Medizin nippte. »Genauso wie immer, leider.« Er machte eine Pause. »Du siehst ein bisschen mitgenommen aus, Kiara«, sagte er sanft. »Erzähle mir vom Besuch des Gesandten.«
    Kiara berichtete in allen Einzelheiten von Catorils Besuch und ihrer Ausflucht; König Donelan hörte schweigend zu. Als sie geendet hatte, nickte er nachdenklich. »Das hast du gut gemacht, Kiara. Du hast uns Zeit verschafft, aber du hast auch recht in deiner Annahme, dass es im Frühjahr schwieriger sein wird, ihn hinzuhalten. Aber es gibt keine andere Antwort, die ihn befriedigt hätte, also mach dir keine Sorgen.« Kiara nahm ihm den Krug aus der Hand, damit er nichts verschüttete, als ein Hustenanfall den kränklichen Monarchen peinigte.
    »Danke«, sagte er und nahm den Krug wieder entgegen, als der Anfall vorüber war. »Aber du hast mir nicht alles erzählt«, meinte der König mit einem wissenden Blick auf seine Tochter. »Du bist zu müde, um nur ein einfaches Essen mit einem Gesandten gehabt zu haben. Du hast unlängst wieder ein Wirken vorgenommen, nicht wahr?«
    Schuldbewusst nickte Kiara. »Hast du es erraten, oder hat Tice es dir gesagt?«
    König Donelan lächelte. »Nein, Tice hat dein Geheimnis bewahrt. Aber ich kann die Magie spüren, wenn sie von jemandem des Blutes ausgeführt wird – ob du sie in meiner Gegenwart wirkst oder nicht.«
    »Ich weiß nicht, was ich machen soll, Vater!«, stieß Kiara aus und sah auf ihre Hände. »Deine Krankheit ist nicht besser geworden, ganz egal wie viele Magier und Ärzte wir herbringen. Wenn sie recht haben und sie durch Zauberei verursacht ist, dann wissen wir immer noch nicht, welcher Zauberer dafür verantwortlich ist. Margolan wird keine Ruhe geben, bis Jared mich zur Frau hat oder wir mit ihnen im Krieg liegen, und die Kundschafter bringen immer neue Berichte von den Grenzen im Westen mit zurück über dunkle Kreaturen, unnatürliche Wesen, die nicht existieren sollten, es aber tun. Wohin ich auch blicke, Isencroft ist in Gefahr, und es scheint, als gäbe es nichts, was ich dagegen tun kann.«
    Sie holte tief Luft und redete dann ungestüm weiter; sie spürte, wie es ihr ein wenig Erleichterung verschaffte, als ihre Sorgen in Worten aus ihr heraussprudelten. »Dann, bei dem Wirken, sah ich Cam und Carina: Sie steckten in Schwierigkeiten. Da war Gefahr, und Flammen …« Gegen ihren Willen rollte ihr eine Träne über die Wange. »Sie werden es nicht bis zur Schwesternschaft schaffen«, sagte sie unglücklich. »Also werden wir nicht erfahren, ob die Schwestern wissen, wie man dich heilen kann, und ich kann den Gedanken an ein Leben ohne Carina nicht –«
    »Still, Kind!«, unterbrach König Donelan sie streng, doch seine Hand war zärtlich, als er damit Kiaras Tränen wegwischte. »Und jetzt hör mir zu: Zuallererst erinnere dich daran, dass der Blick in den Kelch der Prophezeiung zeigt, was sein könnte, nicht was sein muss. Was du also gesehen hast, ist nicht gewiss. Cam und Carina sind ziemlich findig«, sprach der König mit einem Kichern weiter. »Ich würde sie noch nicht abschreiben.« Nachdenklich machte er eine Pause. »Aber ich stimme dir zu, dass die anderen Sachen zusammen besorgniserregend sind, selbst für ein altes Schlachtross wie mich.« Seine Augen wurden traurig. »Es war nie meine Absicht, dass du dich jetzt schon mit solchen Dingen belasten musst, Kiara. Ich hatte gehofft, bis dahin würden noch viele Jahre vergehen und du hättest dann einen Gemahl, mit dem du diese Bürde teilen könntest. Es tut mir so leid!«
    Kiara legte seine Hand in ihre beiden. »Ach Vater«, sagte sie schluchzend und kämpfte gegen ihre Tränen an. »Ich bin schon aus härterem Holz geschnitzt. Schließlich«, rief sie ihm mit einem schwachem Lächeln ins Gedächtnis, »bin ich deine Tochter.«
    Der König gluckste. »Das bist du allerdings. Aber auch der König weiß, dass er Hilfe braucht, wenn der Gegner zahlenmäßig überlegen ist. Folgendes musst du tun«, sagte er, und seine Stimme wurde hart wie sonst bei der Verkündung eines königlichen

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