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Im Bann des Omphalos

Im Bann des Omphalos

Titel: Im Bann des Omphalos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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beiden eine Lehre erteilen müssen! Hostig, wie sieht’s mit deinen Männern aus?«
    Einen Augenblick hielt die Spannung noch an, dann zuckte der Riese die Schultern. »Es sind ein Dutzend Bogenschützen und genau so viele Axtkämpfer. Die meisten haben Schilde, alle haben Dolche.«
    »Ihre Rüstung?«
    »Ein paar haben Panzerharnisch, die meisten Kettenhemden, und einige Brigantinen.«
    »Seyhat?«
    »Etwa ebenso. Mir fehlen ein Dutzend meiner fünfzig – ein paar fielen im Kampf, die anderen sind desertiert. Zu meinen Leuten gehören mehrere Schleuderer von der Insel Katodin, und einige Armbrustschützen von Legona.« Der Leutnant schenkte sich Wein nach. »Es sind keine schlechten Kämpfer, aber es fehlt uns an Ausrüstung und Proviant.«
    »Wenig zu essen und noch weniger Wein!« brummte Hostig. »Der König versprach uns reichlich von allem, aber bekommen haben wir nichts.« Er starrte Carodyne durchdringend an. »Ich will ehrlich sein, ich folge nicht gern einem, den ich nicht kenne. Du siehst zwar wie ein Kämpfer aus, aber weißt du auch deinen Mann zu stehen?«
    »Muß ich dich töten, um es zu beweisen?«
    »Glaubst du wirklich, daß du das fertigbrächtest?« Einen Dolch ins Auge, dachte Carodyne. Ein schneller Stich, ehe der Riese ihn kommen sah. Ein Finger würde auch genügen.
    »Wartet!« sagte Seyhat scharf. Er hatte Carodynes Miene beobachtet. »Hostig, mußt du dich wie ein Narr aufführen? Was bist du für ein Söldner, daß du einen Bruder nicht erkennst? Mark ist einer von uns, und ich bin durchaus bereit, ihm zu folgen. Gib Frieden und trink deinen Wein, auch wenn er besser sein könnte.«
    Hostig brummte etwas und leerte seinen Becher.
    »Ich glaube, die Götter haben mir den Geist verwirrt, als ich mich bereit erklärte, dem König zu dienen«, fuhr Seyhat fort. »Er versprach den Himmel, aber gehalten hat er noch nichts. Wir haben fünfhundert Mann, um seinen Thron zurückzuerobern, nicht mehr.«
    »Ich hörte, daß sich uns weitere anschließen sollten«, warf Hostig ein, »doch sie blieben aus.«
    »Einer kam«, berichtigte Seyhat. »Zeltwände sind dünn und Wachen neugierig. Unser Hauptmann ist ein ganz besonderer Mann, den die Götter lieben und dem der König vertraut. Ein solcher Mann würde nicht zulassen, daß seine Kameraden umsonst sterben – nicht wenn ein Wort an richtiger Stelle Blut in Gold verwandeln kann.« Er hob seinen Becher. »Auf dich, Mark Carodyne. Und auf unseren Erfolg!«
    »Erfolg!« echote Hostig brummend als Toast.
    Carodyne erkannte, was unausgesprochen hinter dieser Schmeichelei steckte. Söldner waren in ihrer Treue nicht wählerisch. Ein schlauer Befehlshaber war durchaus imstande, eine Niederlage in Sieg zu verwandeln, indem er im richtigen Augenblick die Seiten wechselte. Einem weniger schlauen dagegen konnte es leicht passieren, daß er den Tod durch die Hand seiner eigenen Männer fand.
    Er stellte den Becher ab. »Ich gehe an Deck.«
    Ein Wind war aufgekommen, und der Regen peitschte herab auf die frierenden Männer in der Kuhle, denen schon das Schaukeln des plumpen Schiffes genug zu schaffen machte. Mark stapfte zum Achterdeck, wo der Kapitän ihm feindselig entgegensah.
    »Dieser Teil des Schiffes ist für Euch und Eure Leute verboten, Herr. Ich muß Euch ersuchen, ihn sofort wieder zu verlassen.«
    »Meine Männer frieren«, sagte Carodyne. »Sie brauchen warmes Essen und Wein.«
    »Das mag schon sein. Aber die Verpflegung der Passagiere gehört nicht zu meiner Abmachung mit dem König.«
    »Gewiß könntet Ihr etwas für sie tun?« Carodyne nahm die Kette vom Hals und spielte damit. »Hungrige Männer sind unberechenbar. Ein voller Magen würde die Reise für uns alle angenehmer machen.«
    Beim Anblick der Kette leuchtete das Gesicht des Kapitäns auf. Er verbeugte sich tief. »Mein Lord, ich habe Fleisch und Gewürze aus dem Süden an Bord. Eure Männer brauchen nicht zu hungern.«
    »Und Wein?«
    »Ebenfalls.« Der Kapitän griff nach der Kette. »Ihr seid sehr großzügig, mein Lord. Ich werde alles zu Eurer Zufriedenheit besorgen. Und«, fuhr er bedeutungsvoll fort, »jeder soll wissen, wem er zu danken hat.«
    Bei Einbruch der Dunkelheit wurde der Wind zum Sturm, und hohe Wellen spülten über die Reling. Fluchend schöpften die durchweichten Soldaten mit den Helmen das Wasser wieder über Bord. Im Morgengrauen hörte der Sturm abrupt auf, und dichter Nebel hüllte plötzlich das Schiff ein. Die Segel hingen schlaff von den Rahen.
    Der

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