Im Bann des Omphalos
Wirklichkeit eines anderen Menschen, die der sich aus dem Chaos geschaffen hatte. Und er war ein Fremder hier, vielleicht sogar ein unerwünschter Eindringling.
»Sie wissen ja, wie es ist«, sagte Conway. »Ein Mensch hat so seine Eigenarten und Angewohnheiten. Aber wenn Sie mich wieder einmal besuchen möchten, sind Sie mir jederzeit willkommen.«
»Danke.«
»Wir können uns dann wieder eine Weile unterhalten.«
»Sie sind ein guter Mensch.«
»Ich bemühe mich, aber es ist nicht immer einfach«, antwortete Conway. »Es gibt immer solche, die einen nicht so sein lassen wollen, wie man es selbst möchte. Aber glücklicherweise nicht hier. Hier ist alles, wie ich es mir mein Leben lang gewünscht habe.«
Doch nur, solange es keine Störenfriede gab. Solange man sich keine Fragen stellte und die Antworten darauf suchte. Solange man die Dinge nehmen konnte, wie sie waren. Doch das war nichts für Carodyne.
»Ich breche jetzt auf«, sagte er. »Welchen Weg soll ich nehmen?«
»Nun, wie ich Ihnen schon sagte, da ist das Schimmern und das Flimmern. Aber da Sie den Hang hochkamen, glaube ich, daß für Sie der Regenbogen das beste wäre. Er ist ganz in der Nähe hier.«
Er hob sich kaum gegen das Grün ab, dieser fast nicht zu sehende vielfarbige Halbkreis. Conway hob seinen Stab, als sie ihn erreichten, und Carodyne seine Hand zum Abschied. Einen Moment noch blickte er auf das Gras, den Himmel mit den Schäfchenwolken, und das Gesicht des anderen, das ruhige Zufriedenheit verriet. Dann drehte er sich um und machte einen Schritt, einen Schritt nur.
Und blieb stehen.
Er stand in einem zerschmetterten Ring aus Stein und schaute in eine riesige Halle, die von flackernden Fackeln erhellt wurde. Vor ihm befand sich Albasar mit erhobenen Armen und sich stumm bewegenden Lippen, und neben ihm Iztima mit ausgestreckten Händen. Dahinter sah er die Andächtigen, die Tempelwachen und die wenigen Priester, die überlebt hatten. Hinter ihm war nichts als die Steinblöcke einer alten Mauer.
Nichts hat sich verändert, dachte Mark stumpf. Es war überhaupt keine Zeit vergangen. Er war zur Scheibe gerannt, hatte sie zerschmettert und dann nach dem »Spiegel« gegriffen. Vielleicht hatte er ein wenig geflimmert, als der Schirm zusammengebrochen war, aber das war vermutlich alles gewesen. Sein Ausflug, seine Unterhaltung mit Conway, seine Betrachtung des Chaos jenseits des Hügels hatte keinerlei Zeit gekostet. Hatte er sich das alles vielleicht nur eingebildet?
Und wenn, spielte es eine Rolle?
Das hier war seine Welt, und er mußte in ihr leben. Es war eine Welt der Gewalt, des Krieges und blutigen Todes. Er trat hinunter, auf die wartende Frau zu. Er konnte sich die Königin nehmen, und er würde sie nehmen, und mit ihr die Stadt. Genau wie er kämpfen würde, bis er gewonnen hatte.
Eine Spielfigur, dachte er. Aber selbst im Schach konnte eine Figur sich über ihre Grenzen erheben. Und wenn das in einem einfachen, von Menschen ausgedachten Spiel möglich war, wieviel mächtiger konnte sie dann im Universum des Omphalos sein?
Groß und stark genug, vielleicht um auf dem Brett zu gewinnen.
Und danach über die Spieler.
Im Omphalos war alles möglich.
ENDE
Als TERRA-Taschenbuch Band 345 erscheint:
Das Geheimnis der
Wunderkinder
Science-Fiction-Roman
von George O. Smith
Genies aus der Maschine
Hilflos hatte er zusehen müssen, wie seine Eltern ermordet wurden. Er kannte den Mörder, doch niemand glaubte ihm, als er ihn nannte – denn er, James Quincy Holden, war erst fünf Jahre alt.
Jimmy wußte nun, daß er fliehen mußte, um sein Geheimnis nicht zu verraten – nur so konnte er überleben.
Der elektromechanische Erzieher, die von seinen Eltern erfundene Maschine, hatte ihn zu einem intellektuellen Giganten gemacht. Gewisse Leute waren daher der Meinung, daß der junge Holden eine Goldgrube sein könnte – und um ihn und die Maschine in ihre Gewalt zu bringen, war ihnen jedes Mittel recht.
Aber Jimmy nahm den Kampf mit seinen Gegnern auf – sein Wissen gab ihm die Kraft dazu.
Die TERRA-Taschenbücher erscheinen monatlich und sind überall im Zeitschriften- und Bahnhofsbuchhandel erhältlich.
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