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Im Bann des Omphalos

Im Bann des Omphalos

Titel: Im Bann des Omphalos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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Täuschung. Das hier war nicht die Erde. Er war nicht in seine eigene Welt zurückversetzt worden, war nicht entkommen, war immer noch Gefangener des Omphalos, und das empfand er als unfair.
    Aber war es das?
    Er hatte sich gefunden, doch was war es, das er gefunden hatte? Ein Bild auf einer reflektierenden Oberfläche, etwas ohne wirkliche Tiefe oder Substanz. Ein Mann war mehr als eine gehaltlose Abbildung. Er hatte gesehen, wie er aussah, und vielleicht ein bißchen mehr als das, doch das genügte nicht.
    »Ist Ihnen nicht gut?« fragte Conway. »Vielleicht sollten Sie sich lieber eine Weile setzen.«
    »Wie lange sind Sie schon hier?« fragte Carodyne tonlos.
    »Hier?«
    »Im Omphalos.«
    »Was ist ›Omphalos‹?«
    Das war eine Frage, die niemand beantworten konnte. Vielleicht lebte es auf eine Weise, wie es im normalen Universum unvorstellbar war, als Einzelgeschöpf, möglicherweise, oder als ein Kollektivwesen, so wie die Zellen im menschlichen Körper oder dergleichen. Und doch war es mehr als nur das. Es hatte eine Matrix, die es ermöglichte, daß Menschen auf Welten zu leben vermochten, die logischerweise gar nicht existieren konnten. Er dachte an das, was er gesehen hatte: der Aufruhr der Urmaterie, die Kräfte des Lichtes durchdrungen von Finsternis.
    Chaos, wie es am Anfang allen Lebens gewesen sein mochte. Ein Komplex unruhiger Kräfte, die keinen festen Gesetzen gehorchten, ein Kaleidoskop wechselnder Ursache und Wirkung; Kräfte, die immer neue Verbindungen eingingen und alte zerstörten. Ein Irrsinn für alle, die Disziplin und normale Ordnung gewöhnt waren.
    Doch das war nicht die Antwort, nicht die ganze Antwort. Konnte eine Ameise die Komplexität eines Wolkenkratzers verstehen? Eine Fliege die Mechanismen eines Raumschiffs?
    »Wie lange sind Sie schon hier?« fragte er Conway erneut.
    »Hm, das ist schwer zu beantworten. Lange, glaube ich. Ich habe noch nie darüber nachgedacht. Ich esse Früchte und schlafe, wenn ich das Bedürfnis habe, wandere ein wenig herum, und hin und wieder treffe ich einen Fremden und unterhalte mich ein bißchen mit ihm. Und ich mache Dinge.« Er hob seinen Stab und deutete auf die Verzierung seines gebleichten Drillichs. »Es bereitet mir Spaß, Dinge zu machen. Keine große, Sie verstehen schon, aber kleine Sachen.«
    »Was war, ehe Sie hierher kamen?«
    »Ich hatte kein schönes Leben, und ich mag nicht daran denken.«
    »Tun Sie es, bitte«, ersuchte Carodyne ihn. »Sie wurden irgendwo geboren, wo?«
    »An einem schlimmen Ort. Es war eine schwere Zeit, und ich konnte mich nicht einfügen. Sie nahmen mich und machten etwas mit mir.« Die kräftigen Hände zitterten. »Es war gar nicht schön.«
    Vielleicht stammte er von einer Welt, die der Erde ähnlich war, möglicherweise sogar von der Erde selbst. Der Ort hier, an dem der Mann sich wohl fühlte, war so, wie Carodyne sich an die Erde erinnerte: grünes Gras, ein blauer Himmel mit weißen Schäfchenwolken. Vielleicht hatte dieser Conway sich seiner Umwelt nicht anpassen können, vielleicht war er ein Geistesgestörter gewesen, der nicht in der peinlich klassifizierten Gesellschaft einer alten und zivilisierten Welt erwünscht gewesen war und den man deshalb zu einem anderen Planeten schickte.
    War sein Schiff in das Omphalos gefallen?
    Wenn ein normaler Mensch beim Eindringen in das Omphalos wahnsinnig wurde, wurde dann ein Irrer normal?
    War Wahnsinn die Unfähigkeit, die Wirklichkeit anderer zu akzeptieren, und wenn ja, konnte die geistige Gesundheit nur durch die Gestaltung einer persönlichen Welt gewonnen werden?
    Der Mann wirkte nicht geistesgestört, sondern im Gegenteil ruhig, glücklich und zufrieden. Aber wenn er in einer Welt seiner eigenen Schöpfung lebte, war das ja zu erwarten. Gab es weitere Welten, winzige Planeten, von anderen erschaffen, die sich wie die Perlen einer Halskette durch das gesamte Omphalos zogen?
    Wenn es so war, was war dann mit den Spielern? Wer und was mochten sie sein?
    Ich bin eine Ameise, dachte Carodyne düster, die die Komplexität einer Stadt zu verstehen versucht.
    »Nun haben Sie sich die andere Seite des Hügels angesehen«, sagte Conway, »und werden sicher weiter wollen.«
    »Ja«, murmelte Carodyne. »Ja, ich glaube schon.«
    Es hatte keinen Sinn hierzubleiben. Es war nicht der richtige Ort für ihn, trotz des grünen Grases und des blauen Himmels mit den weißen Wolken. Dies war nicht die Erde, noch sonst eine Welt, die er kannte. Das war nur ein Teil der

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