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Im Bann des Omphalos

Im Bann des Omphalos

Titel: Im Bann des Omphalos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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erreichten. Verkaufsstände kippten um, reife Früchte rollten über das Pflaster, Tongeschirr zerschellte, und Seidenballen fielen in den Schmutz. Eine Frau kreischte furchterfüllt, als Carodyne sie am Arm packte.
    »Wo ist der Palast?« fragte er und schüttelte sie. »Der Palast!«
    Sie schluckte und deutete. »Diese Straße entlang, an ihrem Ende nach links, dann seht Ihr ihn über dem Platz vor Euch.«
    Carodyne rannte in die gewiesene Richtung. Die Straße machte eine Biegung und verlief kurz wieder gerade, bis sich an ihrem Ende eine andere mit ihr kreuzte. Von links kam das Leuchten unzähliger Fackeln vor niedrigen Gebäuden um einen weiten Platz. Sie rannten darauf zu und sahen den Palast vor sich, aus dessen gewaltigem Portal eine dicht gedrängte Phalanx Gerüsteter quoll. Als Carodyne seine Männer über den Platz führte, bildeten die Gegner einen Halbkreis und streckten ihre Lanzen aus, daß sich eine Dreierreihe glitzernder Spitzen bildete. Gegen eine solche Barriere wären selbst stürmende Pferde hilflos.
    Seyhat griff nach Carodynes Arm. »Langsamer, Mann! Was hat es denn für einen Sinn, sich wie ein Fisch aufspießen zu lassen?«
    Mark schüttelte die Hand ab. Jetzt zu zögern, würde nur Verwirrung unter seinen Leuten stiften und dem Angriff die Kraft rauben. Aber der Leutnant hatte recht. Ein Frontalangriff käme einem Selbstmord gleich.
    »Iztimas Leibwache«, brummte Hostig im Laufen. »Sie haben unsere Jungs auf die Haken geworfen.« Haß sprach aus seiner Stimme. »Seht sie euch nur an, diese aufgeblasene Teufelsbrut! Heute nacht noch werden sie im Höllenfeuer schmoren!«
    Carodyne warf einen Blick über die Schulter auf die Söldner hinter ihnen. Sie folgten bereits ein wenig langsamer. Wenn er auch nur im geringsten zauderte, würden sie die Reihen brechen und in ihrer Wut über die Feiernden herfallen, die Häuser plündern und Frauen schänden, bis die Soldaten der Königin sie niedermachten. Aber wie konnten sie gegen die Speere ankommen?
    Er blickte auf die Bänke und Tische, die umgestürzt waren, als die Feiernden hastig die Flucht ergriffen hatten. Sie waren aus dickem Holz und würden wirkungsvolle Schilde abgeben.
    »Bei den Göttern, Mark!« brüllte Hostig begeistert, als er den Plan hörte. »Du bist listig wie eine Schlange!« Der riesenhafte Nordmann schob sein Schwert in die Hülle und hob einen der zwölf Fuß langen Tische über den Kopf, während er den anderen zubrüllte, es ihm gleichzutun. Mit einer Bank in den Händen und dem Schwert zwischen den Zähnen führte Carodyne seine Krieger zur wartenden Leibwache.
    Ja, es gab einen Weg, eine Speerbarriere zu brechen. Mit Pferden wäre es nicht möglich, denn sie würden vor den scharfen Spitzen zurückweichen, aber Männer hatten außer ihrem Mut auch noch Verstand. Carodyne sah das Glänzen der Spitzen, als er vorwärts stürmte, das Leuchten des Metalls über dem Rand seines ungewöhnlichen Schildes, dann war er auch schon auf den Stufen und über ihm die angespannten Gesichter unter den Kammhelmen.
    »Alle zusammen!« brüllte er. »Jetzt!«
    Ohne im Laufen innezuhalten, schlug er die Bank der Länge nach gegen den Wall drohender Spitzen, spürte wie sie sich hineinbohrten, und sofort hob er die Bank hoch und warf sie gegen die Soldaten. Dann duckte er sich, nahm das Schwert aus den Zähnen und hieb auf die nackten Knie zwischen metallverstärkten Lederkilts und Messingbeinschienen ein.
    Die Männer, die gegen das Gewicht der Bank auf ihren Lanzen ankämpften, waren hilflos. Ehe sie ihre nutzlosen Waffen fallen lassen und nach ihren Schwertern greifen konnten, hatte Carodyne seine blutige Tat vollbracht.
    Andere der Phalanx folgten, doch ihre unhandlich langen Lanzen behinderten sie. Die Söldner warfen sich auf sie und räumten unter ihnen auf. Aber der Kampf dauerte zu lange. Carodyne löste sich aus dem Gemenge, blinzelte den Schweiß aus den Augen und rief seinen Leutnants: »Hostig! Seyhat! Folgt mir mit ein paar Männern!«
    Er rannte durch das offene Palastportal. Eilende Schritte folgten ihm. Hostig brüllte: »Mark! Warte doch!«
    Ein weiter Saal öffnete sich vor ihnen mit einem Mosaikboden aus Silber und Gagat. Schlanke Säulen an den beiden Längswänden trugen Feuerschalen, die dem Saal rubinrotes Licht verliehen. Bewaffnete Gerüstete traten von hinter den Säulen hervor.
    »Eine Falle!« Hostigs Stimme echote von der Kuppeldecke wider. »Mark! Seyhat! Zu mir!«
    Er wirbelte herum und sprang zum offenen

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