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Im Bann des Omphalos

Im Bann des Omphalos

Titel: Im Bann des Omphalos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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sagte Albasar. »Es wäre ihr völlig egal, was wir mit dem Land machen, oder wie viele Männer den Tod fänden, bis ihre Übermacht unser Ende ist. Selbst wenn Ihr mit Euren Pfählen ihre Reiter schlagen könntet, brächte es uns nichts ein. Das einfache Volk würde sich gegen uns stellen – aus Angst vor den Priestern.«
    Ein Pessimist, dachte Carodyne, aber er hatte vermutlich recht. Partisanen konnten eine Armee fertigmachen, vor allem eine, die am Rand ihrer Kräfte war. Gab es eine Alternative?
    Grübelnd starrte er vor sich hin und versuchte, sich an Erfahrungen aus der Vergangenheit zu erinnern. Es gab Möglichkeiten, jede Art von Festung einzunehmen, und er wußte, wie eine Burg gestürmt werden konnte: mit Belagerungstürmen, die man so nahe an die Mauer heranrollt, daß die Angreifer über die Zugbrücken der Türme auf die Brustwehr gelangen konnten; mit Rammböcken; durch Beschuß von hinter fahrbaren Schutzschilden; durch Ballisten.
    Mit Geschützen, Lasern und Sprengstoffen, dachte er bitter.
    »Wenn wir Iztima in unsere Hände bekämen und als Geisel halten könnten, kämen wir alle mit dem Leben davon«, sagte er.
    »Wenn Menschen Flügel hätten, könnten sie fliegen«, sagte Albasar trocken.
    »Sie können es.«
    »Was?«
    »Ist schon gut.« Carodyne erhob sich. »Wie stark ist Eure Magie? Könnt Ihr diese Dunkelheit bis zur Stadtmauer ausbreiten und aufrechterhalten, um uns Deckung zu geben?«
    Der Zauberer zögerte. »Die Magie der Kaninpriester ist mächtig – aber eine Weile, glaube ich, werde ich es schon schaffen. Habt Ihr einen Plan?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Carodyne. »Es hängt davon ab, was ich in der Stadt vorfinde.«
     

 
12.
     
    Wilde Musik war zu hören, das schrille Lachen einer Frau und Klatschen und Füßestampfen. Seyhat blickte zu der in der Dunkelheit nicht sichtbaren Stadtmauer. »Hört euch das an!« knurrte er. »Eine Stadt unter Belagerung, und sie gehen ihren Lustbarkeiten nach. Aber warum auch nicht? Nur ein sternensüchtiger Narr würde glauben, daß jemand so etwas tun könnte!«
    Hostig tauchte hinter ihm aus der fast absoluten Finsternis auf. »Die Männer sind alle auf ihren Posten«, meldete er. »Sie kauern in dieser Grube aus Stein, durch Magie vor den Schlangen und Skorpionen geschützt. Wenn das Giftzeug aufwachen sollte, sind wir noch vor dem Morgengrauen alle tot.«
    »Bis dahin sind wir in der Stadt oder in keinem Zustand, uns Sorgen zu machen.«
    Carodyne blickte zu dem runden Turm hoch, wo er sich am Rand der Grube aus der Stadtmauer erhob. Aber mehr als ein paar Fuß von ihm waren nicht zu sehen, die lodernden Fackeln auf ihm waren durch des Zauberers Magie verborgen. Mark trug nur sein Beinkleid, Stiefel und das Hemd aus Echsenhaut. Er hatte ein Seil um seine Schultern gewickelt und ein Stück, mit einem Stein beschwert, am Knauf seines Dolches befestigt. In seinem Gürtel steckten etwa ein Dutzend schmalklingige, aber feste Messer mit Holzgriffen. Eines davon schob er sich zwischen die Zähne, als er sich der Mauer näherte.
    »Ich komme mit«, sagte Seyhat plötzlich. »In meiner Kindheit bin ich viel geklettert.«
    Mit der Klinge im Mund quetschte Carodyne hervor: »Du bleibst bei den anderen. Du mußt dafür sorgen, daß sie jederzeit bereit sind. Wenn ich erst einmal oben angekommen bin, gilt es keine Zeit zu verlieren.«
    Er krallte die Finger in die Spalten zwischen den mächtigen Steinen, zog sich hoch und tastete nach Halt für die Füße. Die Mauer war alt und der Mörtel an vielen Stellen herausgefallen. Vorsichtig kletterte er hoch. Die magische Finsternis blieb unter ihm zurück, und er sah den tanzenden Schein der Fackeln über sich. Eine Handvoll Flechten löste sich unter seinem Griff. Hastig preßte er sich an den Stein und fast hätte auch sein Fuß den Halt verloren. Ein wenig höher spürte er Moos in den Spalten, und dann wurde die Mauer erschreckend glatt, der Mörtel in den Fugen war offenbar erneuert worden.
    Carodyne nahm das Messer aus dem Mund und suchte damit einen Spalt. Endlich glitt die feine Klinge in eine Fuge, und er hämmerte sie mit der Faust tiefer hinein. Mit der Rechten zog er sich an ihrem Griff hoch, benutzte den vorherigen Halt für die Hände jetzt für die Füße, und tastete mit der Linken nach einem weiteren Halt. Schweiß brach ihm aus, als er keinen fand und der unter dem Fuß nachgab. Fast hätte der Ruck die Klinge herausgerissen. Endlich ertastete die Linke einen neuen Spalt für eine

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