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Im Bann des Omphalos

Im Bann des Omphalos

Titel: Im Bann des Omphalos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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Portal, vor dem die Männer immer noch kämpften. Etwas Unsichtbares verwehrte ihm den Weg. Fluchend warf er sich dagegen und hieb darauf ein.
    »Zauberei! Bei den Göttern, welche Art von Magie ist das?« Mit funkelnden Augen starrte er auf die Wachen, die sie zu umzingeln begannen. »Wenn ich in den Tod gehe, werde ich es zumindest nicht allein tun!«
    Seyhat stellte sich neben Carodyne. »Nur wir drei«, sagte er grimmig. »Aber die Übermacht könnte schlimmer sein. Warten wir ab, oder greifen wir an?«
    Carodyne blickte den Näherkommenden entgegen. Sie kamen nur langsam heran, zögerten offenbar anzugreifen. Vielleicht fürchteten sie um ihr Leben. Das war eine natürliche Furcht, die von verzweifelten Männern genutzt werden konnte. Wenn sie den Ring durchbrechen, ins Palastinnere gelangen und ein paar Geiseln nehmen könnten, hätten sie vielleicht noch eine Chance.
    »Wir greifen an«, antwortete er. »Wenn ich das Zeichen gebe, laufen wir zum hinteren Saalende. Sollte irgendwo eine Treppe sein, dann nichts als hinauf. Und wenn ihr jemanden seht, der wichtig aussieht, dann nehmt ihn gefangen, als Geisel.« Er sah sich um. »Fertig?« fragte er. Als beide nickten, rief er: »Los!«
    Wie der Sturm brachen sie sich einen Weg durch die Soldaten. Schwerter und Dolche ließen Tote und Verwundete auf dem kostbaren Mosaikboden zurück, und ihre Schritte hallten laut. Vor ihnen tauchten weitere Wächter auf. Sie waren mit Armbrüsten bewaffnet, die sie bereits angelegt hatten. Schnell warf Carodyne sich hinter die Säulen. Er hörte das Sirren der Sehnen und das Zischen der Bolzen. Steine splitterten vor seinen Augen, etwas prallte hallend gegen seinen Helm. Schon lag er auf dem Boden, rollte sich herum und erwartete den Tod.
    Wären die Soldaten disziplinierter, hätte nur die Hälfte geschossen und die zweite erst nach einer Weile, säßen sie hilflos in der Falle zwischen ihnen und den herankommenden Schwertkämpfern. Aber es gab keine zweite Salve, statt dessen hörte Mark einen scharfen Befehl.
    Ein Offizier erschien hinter den Armbrustschützen, mit einer Frau an seiner Seite. Carodyne erhob sich und seine Augen begegneten ihren.
    »Eine Bewegung und du stirbst!« warnte der Offizier.
    Carodyne achtete nicht auf ihn, sondern betrachtete die Frau. Sie war hochgewachsen, und ihr goldenes Haar fiel bis zur Taille. Gekleidet war sie in ein hautenges Gewand aus Silbergewebe, das die geschmeidigen Rundungen betonte. Er erkannte sie sofort. Sie war Iztima, die Herrscherin dieser Stadt, die er gehofft hatte, als Geisel nehmen zu können. Und das wäre vielleicht immer noch möglich, wenn er sich zu ihr hindurchkämpfen könnte. Hatte er erst den Dolch an ihrer Kehle, läge der Weg zum Verlassen der Stadt offen.
    »Ich würde es an Eurer Stelle nicht versuchen«, drohte sie, als hätte sie seine Gedanken gelesen. »Nur ein Schritt, und ihr alle drei werdet sterben. Ein zweitesmal werden meine Männer euch nicht verfehlen.«
    Vielleicht nicht, aber Verzweifelte hatten nichts zu verlieren, und es dauerte Zeit zu zielen und zu feuern. Als Carodyne seine Muskeln zum Sprung spannte, hob die Frau eine Hand.
    »Ihr seid mutig«, sagte sie, »aber töricht. Wenn meine Männer Euch nicht zu halten vermögen, tut es meine Magie.«
    Ihre schmalen Hände beschrieben ein seltsames Muster in die Luft. Carodyne spürte ein Prickeln in seinen Gliedern und zunehmende Taubheit. Er bemühte sich einen Schritt zu machen, aber seine Muskeln gehorchten ihm nicht. Er hörte Seyhat neben sich die Luft einziehen.
    »Ihr Götter! Ich kann mich nicht rühren. Die Hexe hat uns in ihrer Gewalt!«
    Hostig brummte erschrocken: »Meine Arme! Was ist das für ein Zauber, der einem Mann die Kraft raubt?«
    Iztima lächelte. Ihre Stimme klang wie Glöckchen. »Taneft! Es ist Zeit, daß die Stadt von Ungeziefer gesäubert wird. Kümmert Euch darum!«
    Ein vierschrötiger Mann trat an ihre Seite. Er trug ein Gewand aus gewobenem Metall, das mit kostbaren Steinen besteckt war. Eine schillernde Federkappe, von einer Gagatscheibe gekrönt, saß verwegen über einem furchendurchzogenen arroganten Gesicht. Er hob beide Arme, und auch er beschrieb ein Muster verwickelter Zeichen in die Luft. Gleichzeitig lösten sich zischende Silben aus seinen Lippen. Plötzlich verdunkelte das Licht in den Feuerschalen sich, und die Umrisse des Saales schienen sich zu verzerren.
    Eine eisige Kälte strich über Carodyne hinweg und floß zum Portal. Der stämmige Mann ließ

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