Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)
einen kurzen Augenblick starrte Black Angel sie an, dann lachte er laut los. »Ich hätte nie gedacht, dass ich Eitelkeit einmal als etwas Beruhigendes empfinden würde. Keine Frage, Mademoiselle, Ihr dürft …«
»Für Euch, mon Capitaine .« Ehe er etwas erwidern konnte, fügte Rosalind hastig hinzu: »Ihr könntet zumindest die Höflichkeit besitzen, Euch halbwegs vorzeigbar zu machen. ›Gentlemen‹ drängen sich Damen nicht auf, solange sie sich in einem Zustand befinden, der dem zarten Geschlecht unweigerlich Übelkeit verursachen muss.«
Sie funkelte ihn mit einer Mischung aus Angst und Wut an, während das gefährliche Blitzen in Black Angels Augen einem Lächeln wich. Er verneigte sich.
» Très bien , Mademoiselle. Ihr fordert mich heraus, meiner noblen Herkunft gerecht zu werden, also schrubbe ich mich selbstverständlich, bis ich glänze.«
»Ach, ich bitte Euch, belasst es nicht dabei, mon Capitaine . Ich könnte mir vorstellen, dass viele Leute verzückt wären, die Farbe Eures Blutes zu sehen.«
Black Angel biss die Zähne zusammen. Seine Nasenflügel bebten. Und er bewegte sich mit langsamen, festen Schritten auf Rosalind zu, bis er bedrohlich nahe war. Sie blickte zu ihm auf. Sein Gesicht erinnerte sie an eine Statue – wunderschön anzusehen, aber aus kaltem Stein. Ängstlich wandte sie sich ab, doch Black Angel fasste ihr Kinn und zwang sie, ihn wieder anzusehen.
»Ihr provoziert mich ein ums andere Mal, Mademoiselle«, flüsterte er mit einer Stimme wie Seide. »Ich fange allmählich an zu glauben, Ihr wollt, dass ich Euch schlage.«
Dann riss er ihr Kinn so abrupt hoch, dass Rosalind zusammenfuhr. Doch anstelle des Schmerzes, den sie erwartete, spürte sie plötzlich die samtige Wärme seiner Lippen auf ihren. Es raubte ihr den Atem. Endlos schien der Augenblick, den er verharrte, und doch war er nur gerade lang genug, dass ihr verräterischer Körper seine Freude in Form eines tiefen Seufzers preisgab. Dann trat Black Angel zurück und betrachtete Rosalind mit einem triumphierenden Grinsen, das ihre hilflose Wut ins Unermessliche steigerte.
»Bringt sie fort.«
Kapitel 3
Y ves ging voraus vom Batteriedeck zur Luke. Die Brigg bestand aus drei winzigen Zellen mit jeweils einem vergitterten Fenster in der Tür. Zwei andere Piraten waren damit beschäftigt, Mr. MacCaulay in der Zelle am Ende des Gangs anzuketten. Yves schob Rosalind zur Schottwand neben der letzten Zelle.
»Bleibt hier.« Sein Englisch war hart, mit einem starken Akzent.
»Wer seid Ihr?«
»Der Bootsmann.« Yves zerrte an Beatrices Armen, mit denen sie sich an Rosalind klammerte. Beatrice jammerte.
»Bitte nicht!« Sie griff nach Rosalinds Händen. »Rosalind!«
»S’il vous plaît« , sagte Rosalind. »Könnt Ihr uns nicht zusammen lassen? Das arme Mädchen ist vor Angst vollkommen außer sich.«
Yves rief den beiden anderen Piraten etwas zu. Einer von ihnen kam, hob Beatrice kurzerhand hoch und trug sie in die Zelle. Der andere baute sich warnend vor Rosalind auf. Yves kniete sich hin, um Beatrice die Fußfesseln anzulegen, dann trat er zurück und schloss die Zellentür, hinter der Beatrices Betteln und Flehen nur noch gedämpft zu hören war. Rosalind betrachtete ihn. In seiner schlichten blauen Matrosenjacke und dem roten Halstuch sah er so sauber und gepflegt aus, als arbeitete er auf einem anständigen Schiff. An seinem wettergegerbten Gesicht ließ sich nicht ablesen, was in ihm vorgehen mochte, doch er schien entschlossen, seine Befehle zu befolgen. Er winkte Rosalind zu sich.
»Solltet Ihr Euch nicht um die Segel oder das Ruder kümmern?« Sie wich seinen ausgestreckten Händen aus, denn ihr graute vor dem Augenblick, in dem er sie in die kleine, enge Zelle pferchte. »Warum mutet Euch der Capitaine eine so niedere Aufgabe zu?«
Der Pirat vor ihr packte Rosalind bei den Schultern und schob sie in die Zelle. Als sich die kalten, rostigen Ringe um ihre Knöchel schlossen, erstarb auch der letzte Funken von Widerstand in ihr. Sie sank gegen die Schottwand. Dann schloss sich die Tür, und sie war gefangen.
»Mademoiselle.« Yves sah durch das kleine Gitterfenster zu ihr hinein. »Falls Ihr etwas Verstand besitzt, tut Ihr, was der Capitaine sagt.«
»Warum sollte ich? Ich war in dem Moment zum Tode verurteilt, als er mich aus dem Meer fischte.«
»Der Capitaine ist kein glücklicher Mann. Solltet Ihr ihm etwas Trost oder gar Freude schenken können, wäre er zu uns allen freundlicher.«
»Und wie
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