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Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)

Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)

Titel: Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine LeClaire
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Broadmere hinaus zur Jagd mit Freunden ritten. Sie und Mutter waren derweil damit beschäftigt, in der Küche nachzusehen, ob die Pasteten richtig zubereitet wurden und das Leinen geschrubbt wurde, bis es nicht den winzigsten Flecken mehr aufwies. Vater liebte nichts so sehr wie eine hübsch gedeckte Tafel, die unter dem Gewicht vorzüglichster Speisen ächzte. Rosalind knurrte der Magen. Sie wäre für den Rest ihres Lebens mit altem Brot zufrieden gewesen, wenn sie nur lange genug lebte, um Mutter wiederzusehen. In diesem Moment wäre ihr sogar der Anblick von Mr. Murdock willkommen.
    Wieder und wieder hatte Mr. Murdock ihr versichert, ihr Leben wäre herrlich unkompliziert, wenn sie ihn heiratete. Sein langatmiger Tonfall jedoch hatte auf Rosalind eher die Wirkung gehabt, dass sie sich rastlos und unbehaglich fühlte. Mr. Murdock wollte sich um alles kümmern. Er wollte Thomas helfen, das Familienunternehmen wiederaufzubauen und sogar noch zu vergrößern. Anfangs war er strikt dagegen gewesen, dass Rosalind selbst nach Jamaika reiste, um Thomas vom Tod ihres Vaters zu unterrichten. Erst nachdem sie ihm versprach, dass sie nach ihrer Rückkehr ernstlich über die Verlobung und ein Hochzeitsdatum sprechen würden, war er einverstanden gewesen und hatte alles arrangiert.
    Mr. Murdock fand ein angemessenes Schiff, buchte ihre Überfahrt und brachte sie zum Dock. Er hatte alles getan, was sie wünschte, wenn auch mit einer enervierend übertriebenen Sorge um ihr Wohlergehen. Wie hochzufrieden müsste er sein, dass sich seine Bedenken als gerechtfertigt erwiesen! Sicher wäre es ihm ein großes Vergnügen, die arme, verzweifelte Rosalind wieder unter seinen Schutz nehmen zu dürfen. Sie fühlte eine wachsende Wut im Bauch. Wo sie auch hinging, es gab kein Entrinnen. Sie war vor dem hartnäckigen Werben von Mr. Murdock geflohen und bei einem Piraten gelandet, dessen Absichten weit weniger ehrenwert waren.
    Rosalind lächelte bei dem Gedanken an Black Angels Gesicht, als sie ihm sagte, er bräuchte ein Bad. Wahrscheinlich beschränkte sich seine Vorstellung von Baden darauf, die gröbsten Bartstoppeln wegzukratzen und sich etwas Wasser ins Gesicht und auf die Hände zu spritzen. Rosalind erschauderte bei der Erinnerung an den Schießpulvergestank. Dass er vorgehabt hatte, sie zu berühren, sie zu liebkosen, sich ihr aufzudrängen, während sie dem sicheren Tod ins Auge blickte … Sie schüttelte den Kopf. Was für eine Närrin sie doch war, sich um ihre Tugendhaftigkeit zu sorgen, wenn ihr Leben auf dem Spiel stand! Welchen Sinn machte es, sich darüber zu ereifern, wer ihr am Ende dieses Alptraums noch nachstellen würde, wo sie nicht einmal mit Sicherheit sagen konnte, ob er nicht sowieso in einem nassen Grab enden würde?
    Rosalind wischte sich die Tränen von den Wangen. Sie stellte sich ihrem Feind erhobenen Hauptes entgegen, nicht wimmernd und bettelnd wie ein verängstigtes Tier. Mit ihren zerrissenen, schmutzigen Kleidern, ihrem zerzausten Haar und ihrem vor Wut geröteten Gesicht wirkte sie womöglich ähnlich den Dirnen am Hafen, die dort auf Männer wie Black Angel warteten. Sie stand auf, zupfte die letzten Haarnadeln heraus und löste das weiße Satinband, das alles im Nacken mehr schlecht als recht zusammenhielt. Dann kämmte sie sich energisch mit den Fingern und flocht das hüftlange Haar zu einem dicken Zopf, den sie anschließend zu einer Rolle aufdrehte. Die wenigen Haarnadeln reichten kaum aus, alles zu halten, aber so musste es gehen. Auf jeden Fall sah sie nun ganz wie die Lehrerin aus, die sie zu sein vorgab. Und wenn sie Glück hatte, fand der König der Piraten sie viel zu schlicht und wurde ihrer überdrüssig, ehe seine Begierde ihn blind machte.
    Etwas nagte an Rosalind. Wenn sie genauer nachdachte, waren diese Piraten nicht halb so schmutzig, zerlumpt und verderbt, wie sie es von anderen gehört hatte. Sie trugen ihre Beute zur Schau, steckten sich mehrere Ringe an die Finger und hängten sich sogar Halsketten um. Zugleich waren diejenigen von ihnen, die nicht in Seide, Satin und Samt gewandet waren, wie ganz gewöhnliche Matrosen gekleidet. Letztere sahen verhältnismäßig sauber aus und befolgten alle Befehle prompt. Vor allem aber respektierten sie Black Angel ausnahmslos als ihren obersten Kommandanten. Rosalind stutzte. Da stimmte etwas nicht. Das waren nicht dieselben Piraten, die Vater und Thomas beschrieben, als sie über die Probleme sprachen, mit denen die Hanshaw-Flotte

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