Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)
Verlobten?«
»Nein, da sprechen sein Stolz, seine Arroganz und seine Wut darüber, dass seine Frau in meinen Händen ist.«
Madame LeFèvre sah ihn prüfend an. »Ihr wollt sie also behalten?«
Alexandre ging im Zimmer auf und ab, strich sich das Haar nach hinten und wand das schwarze Band um den Zopf. »Ich hoffe, ich kann, aber es geht nur, wenn sie sich dafür entscheidet. Sie hat Verpflichtungen, denen sie unbedingt nachkommen will.«
»Wie zum Beispiel dieses cochon Murdock zu heiraten?«
»Oui.«
»Warum sollte irgendeine Frau, die bei Verstand ist, einen solchen Mann heiraten?«
»Um das Vermögen ihrer Familie wiederherzustellen. Er hat genug Geld dafür, Geld, das ich für ihn verdient habe, indem ich seine Konkurrenten vernichtete.«
Madame LeFèvre wirkte auf einmal sehr beunruhigt. »Diese englische Lady, in welcher Branche ist ihre Familie?«
»Schifffahrt. Hanshaw Shipping.«
»Und was hat ihr Geschäft ruiniert?«
»Eine Pechsträhne, die ihren Höhepunkt erreichte, als eines der besten Schiffe ihrer Linie von Piraten gekapert wurde.«
Madame LeFèvre nickte. »Und wie hieß dieses Schiff?«
Alexandre kniff die Augen zusammen und überlegte. Es war spät, und Rosalind hatte ihm allen Wind aus den Segeln genommen. Das war angenehm gewesen, hatte allerdings zur Folge, dass er jetzt viel zu müde zum Nachdenken war.
»Ich erinnere mich nicht. Die englischen Schiffe mit ihren englischen Namen … Ich vergesse sie, sobald ich mit ihnen fertig bin.«
»War es nicht die Dover Lady ?«
Der Name … Bei dem Namen kam Alexandre die Erinnerung an jene Nacht zurück, in der er mit Rosalind an Deck gestanden und sie über ihre schmerzlichsten Geheimnisse gesprochen hatte. Sagte sie nicht etwas Ähnliches vor ein paar Stunden? »Kommt mir bekannt vor.«
Madame LeFèvre murmelte etwas im Patois der Inselbewohner. Ihr Unbehagen schien einer tödlichen Gewissheit zu weichen.
»Erinnert Ihr Euch nicht, mon Seigneur ? Nein, natürlich nicht. Ihr nehmt so viele Schiffe ein, was macht da schon eines mehr oder weniger?«
»Was meint Ihr damit, Maman ?«
» Ihr habt das Schiff versenkt, mon Seigneur . Ihr habt es ausgeräumt, die Mannschaft in die Beiboote gesetzt und es geradewegs auf den Meeresgrund geschickt. Ich erinnere mich, weil ihr mir drei Ballen schönster englischer Baumwolle von diesem Schiff habt bringen lassen.«
»Warum war ich ausgerechnet bei diesem Schiff so gründlich?«
»Weil es das Schiff war, mon Seigneur , das Ihr in Murdocks Auftrag überfallen solltet.«
Als seine Erinnerung langsam zurückkehrte, stieß Alexandre einen leisen Fluch aus. Murdock hatte ihm eine Nachricht zukommen lassen, dass ein feines, vollbeladenes englisches Handelsschiff nach Kingston unterwegs war. Eine üppige Ladung, jede Menge Investoren, reichliche Beute für alle. Das Schiff selbst sollte zerstört werden. Was die Mannschaft betraf, machte Murdock keinerlei Angaben, was bei Alexandre den Eindruck erweckte, dass es ihm egal wäre, ob die Seeleute starben oder überlebten. Also hatten L’Etoile du Matin und die Diabolique Kurs auf die Dover Lady genommen. Es war ein glorreicher und profitabler Sieg gewesen.
Nun jedoch hinterließ er einen bitteren Nachgeschmack in Alexandres Mund. L’Ange Noir hatte Rosalinds Familie ruiniert. Er hatte das Schiff eingenommen, dem Unternehmen irreparablen Schaden zugefügt und letztlich den Zusammenbruch von Rosalinds Vater verursacht. Und indem er Rosalind ihren Vater raubte, hatte L’Ange Noir sie der Gnade dieser widerlichen Schlange ausgeliefert, Edward Murdock. Alexandre musste sich an einer Stuhllehne festhalten, sackte auf den Stuhl und stützte den Kopf in die Hände.
Madame LeFèvre eilte hinaus und kehrte kurze Zeit später zurück. »Hier, mon Seigneur . Trinkt das.«
Alexandre nahm gehorsam das Glas Brandy, das sie ihm reichte. Leider wurde ihm von dem Getränk nur noch übler.
»Es ist meine Schuld!« Er schlug mit der Faust auf die Stuhllehne. »Sie ist durch mein Verschulden hier, in den Händen von Piraten. Weil ich mein Exil abarbeiten will, indem ich diese englischen Bastarde zahlen lasse.«
»Mon Seigneur« , sagte Madame LeFèvre leise. »Warum grämt Ihr Euch so? Sie ist nur eine englische Untertanin von vielen. Sie stammt von der Insel, die Ihr verachtet.«
»Nein!«, rief Alexandre. »Sie ist alles – schön, freundlich und couragiert. Sie ist alles …«
»Dennoch, was kümmert es Euch, dass dieses englische Mädchen gezwungen
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