Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)
dass sie glaubte, ihre Farben zu schmecken. Der Duft parfümierte die gesamte Szenerie. In der Mitte des Rosengartens stand ein Busch mit dunkelgrünen Blättern und weißen Blüten. Diese verströmten sogar ein noch intensiveres tropisches Aroma als die Rosen.
»Das sind Magnolien«, erklärte Alexandre. »Ihre Blütenblätter sind wie Samt, cremig weiß, ziemlich empfindlich. Schon eine leichte Berührung hinterlässt einen braunen, welkenden Flecken.«
»Wie traurig«, murmelte Rosalind.
»Ganz und gar nicht. Es ist der Preis für ihre Schönheit. Lässt man sie in Frieden, erblüht sie zu ihrer vollen Pracht, wobei sie nur des richtigen Maßes an Pflege bedarf, um gesund zu bleiben. Fällt die Magnolie in die falschen Hände, in lieblose, gedankenlose Hände, verliert ihr ungeeigneter Besitzer sowohl ihre Schönheit als auch ihren Duft.«
»Ist das Euer Festmahl aus Worten, mon Capitaine ?«, fragte Rosalind lächelnd.
»Lediglich das hors-d’œuvre, ma belle .« Alexandre beugte sich hinab, brach eine Magnolienblüte am Stengel ab und steckte sie Rosalind ins Haar, gleich über der Schläfe, ohne ein einziges Mal die Blütenblätter zu berühren. »Ihr seid der Magnolie sehr ähnlich, ma belle . Stärker, als Ihr scheint, und imstande, grobe Behandlung zurückzuzahlen.«
»Soll ich Euch dafür danken, mon Capitaine ? Ich bin nicht ganz sicher, ob Ihr es als Kompliment meint.«
»Durchaus, Rosalind. Ich bin mir sicher. Zum ersten Mal in vier langen, kalten, einsamen und schmerzlichen Jahren, bin ich mir vollkommen sicher, was ich mir von meiner Zukunft erwarte.« Alexandre nahm ihre Hände in seine. » Ma Belle Tempétueuse. Nie in meinem Leben hätte ich mir vorstellen können, eines Tages England für die Frau danken zu müssen, die alles verkörpert, was ich mir wünsche, und alles, was ich brauche.«
Rosalinds Herz begann zu pochen. Sie fühlte sich schwindlig, benommen, berauscht vom Duft der Blumen und der Hitze, die in Alexandres dunklen Augen schimmerte. Sie musste träumen.
»Rosalind?«
Alexandre umfasste ihre Taille und zog sie an seine Brust. Dann hob er ihr Kinn, so dass sie ihn ansehen musste.
»Was ist, ma belle ? Warum seht Ihr so blass aus?«
Rosalind brauchte einen Moment, ehe sie sprechen konnte. »Sagt es, Alexandre. Sagt die Worte, von denen Ihr behauptet, sie würden ein Festmahl für meinen Geist. Bevor ich Euch begegnete, wusste ich nicht einmal, dass mein Geist fast verhungert war.«
Alexandres Besorgnis wich einem strahlenden Lächeln. »Ihr wisst es, nicht wahr? Ihr wisst, was ich Euch sagen will.«
Rosalind nickte. »Ihr habt es bereits gesagt.« Die Erinnerung machte sie erröten. »Vielleicht entsinnt Ihr Euch nicht mehr. Es war in einem sehr … intimen Augenblick.«
Alexandre lachte, umarmte Rosalind noch fester und küsste sie aufs Haar. »Ich entsinne mich, ma belle . Ich nannte Euch mon amour. Mon amour unique .«
Rosalind nickte, biss sich auf die Lippen und betete, dass ihre Stimme nicht bebte, als sie fragte: »Habt … habt Ihr das wirklich gemeint, Alexandre?«
»Ich habe nie etwas gesagt, was ich ernster meinte.« Er hielt sie ein wenig auf Abstand und schaute ihr in die Augen. »Hört zu, Engländerin: Je t’aime. Mit meinem ganzen schwarzen Herzen und meiner schurkischen Seele. Mit jedem Atemzug, jedem Tropfen Blut in diesem französischen Körper, bete ich Euch an.«
Rosalind klammerte sich an ihn, hin- und hergerissen vor der überbordenden Freude, Alexandre die Worte aussprechen zu hören, die sie ersehnt hatte, und der bitteren Traurigkeit, weil ihre Liebe unmöglich war. Sie schloss die Augen und neigte den Kopf unter dem Gewicht der unvermeidlichen Wahrheit.
»Sprecht, Rosalind.« Ein Anflug von Verwirrung und Unbehagen schwang in Alexandres Stimme. »Wollt Ihr mir nichts erwidern?«
Nie hatte Rosalind einen größeren Schmerz erlebt als den, der sie jetzt erfüllte. Sie hob den Kopf und sah Alexandre an. » Merci beaucoup , Alexandre. Ich kann Euch nicht sagen, wie viel mir diese Worte bedeuten. Aber ich bin gezwungen Euch Folgendes zu antworten: Ihr wisst nicht, wer ich wirklich bin. Ihr kennt mich nicht gut genug, um zu verstehen, dass ich nicht die Eure sein kann.«
Etwas in seinem Blick veränderte sich, und es war nicht etwa die gefährliche Finsternis seiner Wut, die, wie Rosalind befürchtet hatte, nun sichtbar wurde, sondern eher Zuversicht und Amüsiertheit. »Und ebenso wenig, ma belle , kennt Ihr mich, wenn Ihr glaubt, ich
Weitere Kostenlose Bücher