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Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)

Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)

Titel: Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine LeClaire
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über Black Angel wusste. Vielleicht hatte Alexandre ja irgendwo eine Gemahlin, die ihm bereits Kinder geschenkt hatte. Und vielleicht war er auch vor dieser Verantwortung geflohen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Alexandre zufrieden einen Besitz verwaltete, während seine Gemahlin exquisite kleine Soireen gab, zu denen sich die Crème de la crème der Pariser Gesellschaft einfand. Wie seltsam, dass Rosalind ihm wieder einmal eine edle Herkunft unterstellte. Andererseits mochte sie nicht recht glauben, dass L’Ange Noir ein abtrünniger Bauer war.
    Rosalind warf die Spitzenhaube beiseite, die sie gerade falten wollte, und ging zur Kajütentür. Sie hatte sie nicht ganz erreicht, als sie von draußen aufgestoßen wurde. Doktor Gingras stand in der Tür und verneigte sich.
    »Mademoiselle. Der Capitaine lässt Euch bitten, Euch für den Landgang bereit zu machen.« Er blickte hinauf in den Himmel. »Ich fürchte, la petite Beatrice wird kaum Gelegenheit haben, ein wenig Trockenheit zu genießen, aber wir werden tun, was wir können.«
    » Merci, Monsieur le Docteur. Es ist sehr gut von Euch, dass Ihr Euch ihrer so freundlich annehmt.«
    Doktor Gingras zuckte lächelnd mit den Achseln. »Man muss dem Capitaine gehorchen, oder nicht?«
    Rosalind holte sich eine wärmere Stola gegen die frische Brise an Land und ging hinaus. Ihr Rock war trotz des Behelfsgürtels noch sehr lang, so dass sie beim Gehen gut achtgeben musste. Doktor Gingras geleitete sie bis zur Reling. Gleich darüber hing eine merkwürdige Vorrichtung, bestehend aus einem eckigen Leinenstück an Seilen, die an einem Querbalken zusammenliefen, der seinerseits mit weiteren Seilen gesichert war. Das Ganze sah ein bisschen wie eine Gartenschaukel aus.
    »Voilà!« , sagte Doktor Gingras. »La chaise du maître d’équipage.«
    Der Bootsmannsstuhl also, der gewöhnlich benutzt wurde, um in die Takelage zu klettern. Er sollte nun dazu dienen, Rosalind zum Beiboot hinunterzulassen. Was für ein Segen, dass ihr erspart blieb, die Strickleiter hinunterzuklettern, während ihr sechs Piraten vom Boot aus unter den Rock sehen konnten! Beatrice saß bereits unten im Bug des Bootes zwischen zwei Piraten, die sichtlich erfreut waren, ihr zugeteilt worden zu sein. Mr. MacCaulay hockte mit zwei bulligeren Piraten im Heck. Rosalind erwiderte lächelnd Beatrices Winken.
    »Wie überaus rücksichtsvoll vom Capitaine , uns so ein würdiges Ausbooten zu ermöglichen.«
    Doktor Gingras’ Blick verriet ihr, dass er den Anflug von Ironie sehr wohl bemerkt hatte. » Oui, Mademoiselle. Ich schlug es dem Capitaine vor, damit der petite Beatrice die Strapaze der Leiter erspart bliebe.«
    Natürlich. Hätte es der freundliche Schiffsarzt nicht angeregt, wäre sie nicht überrascht gewesen, wenn Alexandre angeordnet hätte, sie einfach wie einen Sack schmutzigen Leinens über Bord fallen zu lassen.
    »Wird der Capitaine sich zu uns gesellen?«
    » Non , mademoiselle.«
    Rosalind schaute zum Achterdeck, wo Alexandre mit dem Rücken zu ihr stand und einem kleinen, untersetzten Mann zuhörte, der auf ihn einredete und dazu mit einem Hammer gestikulierte. Der Schiffszimmerer? Alexandre war also mit der Instandsetzung seines Schiffes beschäftigt, und auf ein mal kam Rosalind der Landgang wie ein Exil auf Zeit vor. Sie empfand so etwas wie einen schmerzlichen Verlust, obwohl es ihr immerhin gelungen war, Alexandre zu vertreiben. Das hatte sie sich doch schließlich gewünscht, oder etwa nicht?
    Ein paar Männer zogen den Sitz an Deck, so dass Rosalind sich hineinsetzen konnte. Als sie ihn hochzogen, drehte er sich zum Achterdeck, und nun wandte Alexandre sich um. Er beobachtete Rosalinds Ausschiffung mit ungerührter Miene, was sie reizte, ihn ein wenig zu provozieren.
    »Merci beaucoup, mon Capitaine!« , rief sie ihm vergnügt zu. »Wie freundlich von Euch, für meine Bequemlichkeit zu sorgen!«
    Alexandre schmollte und machte Anstalten, sich von ihr abzuwenden. Dann aber sah er doch wieder zu ihr. Rosalind lächelte, schwenkte die Beine und hielt das Gesicht hinauf in die Sonne – sie tat alles, um Alexandre glauben zu machen, dass sie diesen wackligen, ruckelnden Ausflug genoss. Als die Männer unten im Beiboot sich gerade nach ihr ausstreckten, um ihr von dem Sitz zu helfen, ertönte Alexandres donnernde Stimme.
    »Halte!«
    Er stand oben an der Reling und blickte wütend hinab zu Rosalind. »Ihr scheint entschieden zu froh, mein Schiff zu verlassen, Mademoiselle. Ich frage

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