Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)
irgendwelche Probleme geben, braucht Ihr nur um Hilfe zu rufen.«
»Merci beaucoup, mon Capitaine« , sagte Rosalind lächelnd. »Eure Sorge ist rührend.«
Alexandre erwiderte nichts. Ersah sie noch eine Weile schweigend an, dann gab er Mr. MacCaulay ein Zeichen, er möge mit ihm kommen, und ging den Strand hinunter. Rosalind blickte den beiden nach und wunderte sich, wie höflich Alexandre auf einmal war.
Einer der Schiffsjungen kam mit einem Korb und einer Flasche herbeigelaufen. Unmittelbar vor dem Perserteppich blieb er atemlos stehen. Er war vielleicht siebzehn und hatte dunkelbraunes Haar, das von der Sonne teilweise blond geblichen war. Rosalind nahm ihm den Korb ab.
» Merci. Bitte sag dem Capitaine , dass wir uns für seine Freundlichkeit bedanken.«
»Oui, Mademoiselle.«
In diesem Augenblick drehte Beatrice sich zu ihnen um und setzte sich erschrocken auf. Rosalind legte ihr eine Hand auf die Schulter.
»Ist schon gut, Beatrice. Der Captain hat uns einen Picknickkorb geschickt.«
Beatrice stutzte. »Ich verstehe gar nichts mehr, Rosalind. Sie nehmen uns gefangen, sind aber freundlich zu uns. Sie lassen uns nicht frei, dennoch bringt uns der Captain an Land und gibt uns einen Picknickkorb.«
»Ich weiß ebenso wenig, was ich von alldem zu halten habe. Im einen Moment sind sie blutrünstige Piraten, im nächsten vermitteln sie den Eindruck, als wären wir in einem vornehmen Pariser Salon zu Gast«, überlegte Rosalind laut.
Dann wickelte sie das Brot aus, breitete ein Tuch zwischen ihnen aus und deckte alles auf, was in dem Korb war. Das Essen war ziemlich gut für Schiffskost, und der Wein erfreulich leicht und erfrischend.
Beatrice griff nach ein paar halbverwelkten Blumen, die unweit des Teppichs lagen. »Daraus könnte man einen schönen Blumenkranz winden. Wäre das nicht lustig? Vielleicht liegen hier sogar noch welche in anderen Farben. Wir könnten eine oder zwei davon pressen und sie aufheben. Mutter wäre entzückt.«
Rosalind dachte an ihre eigene Mutter, blass, still und traurig, wie sie in ihrem Salon über einer Stickarbeit saß. Höchstwahrscheinlich arbeitete sie gerade an einem Blumenmuster, an einem Stück für Rosalinds Aussteuertruhe oder vielleicht für das Kind, das sie eines Tages bekommen würde. Mutter würde sich so sehr freuen, eine neue Blume zu sehen. Das könnte für sie ein Lichtblick in ihren endlosen Stunden der Trauer sein. Rosalind vergrub das Gesicht in den Händen.
»Rosalind?« Beatrice kniete sich auf. »Was ist denn? Warum seid Ihr so unglücklich?«
Rosalind wischte sich die Tränen ab und lächelte tapfer. »Beatrice, wenn du Blumen willst, dann werden wir alle Farben pflücken, die wir finden können. Wir sammeln sie in meinem Schal, bis er überquillt.«
Sie stand auf und sah sich um. Zur Linken, zwei oder drei Meter vom Pavillon entfernt, schimmerten rote und violette Punkte im dichten Grün. »Da sind sie schon, zum Greifen nah.«
»Aber Rosalind!«, sagte Beatrice ängstlich. »Dürfen wir denn so weit gehen? Ich bin sicher, der Captain wünscht, dass wir hierbleiben.«
»Der Captain.« Rosalind atmete tief ein und streckte die Schultern durch. »Seine Eminenz der Captain verdient es, kopfüber von einem dieser Bäume zu hängen.«
Sie ging entschlossenen Schrittes auf die violetten und roten Blumen zu, so dass Beatrice laufen musste, um mit ihr mitzuhalten. Rosalind schob die vorderen Büsche auseinander, um Beatrice den Weg ins Dickicht freizumachen.
»Da, siehst du? Es sind nur wenige Schritte.«
Beatrice tapste vorsichtig ins dichte Grün und sah dabei ängstlich auf den Boden. »Ist das nicht gefährlich, Rosalind? Wer weiß, was auf dieser Insel für Getier lebt?«
»Wir brauchen ja nicht lange. Komm, Beatrice, ich glaube, da sind auch noch gelbe Blüten.«
Die erwiesen sich jedoch als reine Lichtspiegelungen, aber Rosalind war froh, weitere Rosa-, Rot- und sogar Blautöne zu entdecken. Sie knotete die Enden ihres Schals zusammen und reichte ihn Beatrice, die ihn wie einen Korb über ihren Arm hängte. Zusammen gingen sie um die blühenden Sträucher herum und pflückten Blüte um Blüte, bis sie einen üppigen Blumenberg gesammelt hatten.
»Das dürfte wohl genügen«, sagte Rosalind und schob die Farne und Zweige beiseite, durch die sie vorhin gekommen waren. Wie sich aber herausstellte, begann dahinter nicht der Strand, sondern noch mehr Dickicht. »Beatrice, wie oft sind wir um die Sträucher herumgegangen?«
»Einmal und dann
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