Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)
zu bewahren.« Er stieg ins Boot hinunter und rief: »Runterlassen!«
Seine Mannschaft gehorchte und ließ mehr Seil nach, bis Rosalinds Füße beinahe den Bootsboden berührten. Doch ehe sie sich elegant aus ihrem Sitz schwingen konnte, hob Alexandre sie in seine Arme und setzte sich auf die Mittelbank des Beiboots.
»Zum Strand, Louis.«
»Oui, mon Capitaine.«
Wieder einmal fand sich Rosalind auf Black Angels Schoß, wo sie ihre liebe Mühe hatte, halbwegs aufrecht zu bleiben, während sie von den Bootsbewegungen auf Alexandres Schenkeln hin- und hergewiegt wurde. Sein rechter Arm lag um ihre Taille, sein linker auf ihrem Oberschenkel. Bei höheren Wellen umfasste er ihr Knie, damit sie nicht von seinem Schoß rutschte. Nach den Ereignissen am Morgen wusste Rosalind nicht, wie sie mit dieser Vertrautheit umgehen sollte. Und wenn gleich sie sich in keiner besonders würdigen Position befand, konnte sie nicht umhin sich einzugestehen, dass es ihr gefiel, von ihm festgehalten zu werden. Die steife Brise wehte sein langes Haar über seine Schulter, das ihr kitzelnd über die Wange streichelte. Alexandre bemerkte ihr Lächeln.
»Amüsiert Euch etwas, Mademoiselle?«
Rosalind bündelte seine seidigen schwarzen Locken und schob sie zurück. Dem Wunsch, seinen Zopf glattzustreichen, widerstand sie.
»Nichts, mon Capitaine . Gar nichts.«
Er lüpfte ungläubig eine Braue, und sein Lächeln wurde eine Nuance wärmer. Anscheinend hatte er ihre Berührung ebenso genossen wie sie es genossen hatte, ihn zu berühren. Rosalind wusste nicht, ob sie schreien oder weinen sollte. Er war ein französischer Pirat, sie eine englische Lady. Die gängigen Salonregeln für das Liebesspiel fanden hier keine Anwendung. Was sollte sie also tun?
Mit einem lauten Ächzen stieß der Kiel des Beiboots auf Grund. Vier der Piraten ließen die Ruder los und sprangen von den Seiten ins seichte Wasser, um das Boot auf den Strand zu hieven. Bevor Rosalind aufstehen konnte, erhob Alexandre sich mit ihr auf dem Arm, als wöge sie nicht mehr als eine Puppe.
» Mon Capitaine , wirklich, das ist nicht nötig.«
»Aber selbstverständlich, Mademoiselle. Ein Gentleman würde niemals zulassen, dass Ihr Euch Euer Gewand im Salzwasser ruiniert.«
Alexandre stieg mit ihr aus dem Boot und drehte sich zu Beatrice um. »Und was ist mit dir, Kleines? Sechs meiner besten Männer stehen bereit, dich an Land zu tragen. Welchem von ihnen willst du dieses Privileg gewähren?«
Beatrice wurde tiefrot, als sie die Piraten sah, die sie hoffnungsvoll anschauten, und streckte die Hände nach Mr. MacCaulay aus. Der sprang auf und umarmte sie väterlich. Beatrice klammerte sich dankbar an sein Jackett.
Alexandre lachte. »Nun gut. Die Kleine bestimmt.«
Rosalind schickte ein stilles Dankgebet gen Himmel. Mr. MacCaulay hob Beatrice hoch und folgte Alexandre an den Strand. Der helle Sand war gesprenkelt mit Treibholz, Seetang und zerbrochenen Muschelschalen. Jenseits der Hochwassergrenze erstreckte sich ein undurchdringlicher Dschungel. Dort, im Schatten der vorderen Baumreihe, war ein Leinentuchpavillon errichtet worden. Alexandre ging geradewegs darauf zu und setzte Rosalind auf dem Perserteppich ab, der auf dem Sand ausgebreitet war. Er hielt sie weiter in der Taille fest und sah sie an.
»Hört mir zu, Mademoiselle. Ihr werdet hierbleiben, comprenez-vous ? Verlasst unter keinen Umständen diesen kleinen Salon.«
Weder bestrafte noch warnte er sie, sondern schien vollkommen ernst. Rosalind nickte.
»Oui, mon Capitaine.«
» Très bien. Jemand wird Euch Erfrischungen bringen.«
Mr. MacCaulay ließ Beatrice neben Rosalind herunter, die sie sofort in die schattigste Ecke führte und ihr bedeutete, sich hinzulegen. Gehorsam legte Beatrice sich hin, mit Rosalinds Schal als Kopfkissen.
Alexandre musterte Mr. MacCaulay. »Ich hätte einem Mann in Ihren Jahren nicht zugetraut, eine junge Frau so weit zu tragen.«
Mr. MacCaulay lächelte. »In meiner Familie sind alle recht kräftig.«
»Ach ja? Dann macht es Euch vielleicht auch nichts aus, uns mit den Wasserfässern zu helfen.« Alexandre blickte in die dunklen Wolken hinauf. »Die Zeit spielt gegen uns.«
»Gewiss, Captain, aber den Damen ist eventuell wohler, wenn ich bei ihnen bleibe.«
»Die Damen werden hier vollkommen sicher sein«, sagte Alexandre, »vorausgesetzt, sie rühren sich nicht von der Stelle.« Er warf Rosalind einen strengen Blick zu. »Meine Mannschaft ist wachsam. Sollte es
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