Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)
auch nur das Geringste zustoßen. Nach erfolgreicher Ankunft in Jamaika geleitet Lady Rosalind bitte direkt bis zum Jasmine Court. Meine Agenten werden Euch für Eure zusätzlichen Mühen angemessen entschädigen.
Hochachtungsvoll,
Edward Murdock«
Alexandre las den Brief ein zweites, dann ein drittes Mal. Zunächst staunte er, dann musste er lachen. Er warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend los. Eine einfache Lehrerin, ja? Er hatte doch gleich gewusst, dass das Unsinn war. Rosalind war viel zu schön, viel zu elegant, selbst in ihrem déshabillé . Alexandre lehnte sich zurück und empfand einen wohltuenden Triumph. Rosalind hatte sich solche Mühe gegeben, es vor ihm zu verbergen! Aber warum? Weshalb verheimlichte Rosalind ihm ihre wahre Identität? Und was veranlasste sie, sich allein und schutzlos in die gefährliche Karibik zu begeben?
Als wäre all das noch nicht mysteriös genug, sollte sie auch noch ausgerechnet Murdock heiraten! Das war unglaublich und unsagbar günstig. Ein weiterer Triumph stand ihm bevor, und jetzt war endgültig klar, dass er Rosalind zurückholen musste. Nun, da er ihr Geheimnis kannte, würde er ihren letzten Widerstand brechen. Er würde Rosalind verführen, dass sie ihm mit Leib und Seele gehörte. Und dann würde er sich von Murdock fürstlich dafür entlohnen lassen, dass er sie ihm zurückgab.
Alexandre blickte grinsend auf den Brief. Die wohlbehaltene Rückkehr von Murdocks Verlobter wäre die größtmögliche Gefälligkeit, die Alexandre Murdock erweisen könnte, und dafür musste er teuer bezahlen. Bisher war es lediglich darum gegangen, die Schiffe von Murdocks Konkurrenten zu versenken und als Gegenleistung die Beute zu behalten. Jetzt aber ging es um Rosalind. Alexandre lachte leise vor sich hin. Murdock schätzte sie vielleicht immer noch und glaubte womöglich, L’Ange Noir würde sich nicht trauen, seine Verlobte anzufassen. In der Hochzeitsnacht dann würde er die Wahrheit erfahren, nämlich, dass das Juwel von Rosalinds Unschuld bereits geraubt worden war.
Alexandre legte die Papiere in seinen Sekretär zurück und eilte hinaus an Deck. Yves stand auf dem Achterdeck. Als er Alexandres hochzufriedenes Gesicht sah, lächelte er fragend.
»Gute Neuigkeiten, mon Capitaine ?«
» Mais oui. Fürwahr gute Neuigkeiten.« Alexandre ging zu ihm. »Unsere kleine Lehrerin ist in Wirklichkeit Lady Rosalind Hanshaw, die das Pech hat und den schlechten Geschmack besitzt, die Verlobte von niemand geringerem als Edward Murdock höchstpersönlich zu sein.«
Yves wirkte sehr erleichtert. » Très bien. Dann können wir diese wahnwitzige Jagd abbrechen und Vasquez den freundlichen Rächern Murdocks überlassen.«
»Du fauler Hund! Siehst du denn nicht, welche Chance sich uns hier bietet? Murdock wird für immer in unserer Schuld stehen, wenn wir seine zukünftige Braut retten.«
»Und das ist gut?«
» Certainement! Es ist höchste Zeit, dass der arrogante britische Krämer daran erinnert wird, wie viel er mir schuldig ist.«
»Weit günstiger wäre es, Murdock wissen zu lassen, wer seine kleine chérie amie hat. Soll Murdock doch seine Schiffe und Männer aufs Spiel setzen, um sie zurückzuholen. Vasquez wird hängen, und das Problem ist gelöst, ohne dass es uns etwas kostet.«
»Kostet? Ist das alles, worum es dir hierbei geht? Ein paar Pistolen und Dublonen hier und da?«
Yves zuckte mit den Schultern. »Ich bin ein Pirat, mon Capitaine . Das ist das Einzige, was für mich zählt.«
Alexandre blickte auf die hohen Wellen, und die Wut, die immerzu in ihm brodelte, drohte, sich in blanken Zorn zu verwandeln. Vasquez zu töten, dafür zu sorgen, dass Murdock ihm auf immer verpflichtet wäre, und vor allem, Rosalind wieder auf seinem Schiff, in seiner Gewalt zu haben und zu wissen, wer sie wirklich war …
»Ich will sie zurück. Ich will Vasquez bis Sonnenuntergang tot sehen. Und du wirst das Vergnügen haben, jede einzelne Pistole und Dublone von Vasquez’ Schiff abzuräumen.«
Yves schüttelte den Kopf. »Ihr wisst, dass ich tue, was Ihr sagt, mon ami . Darf ich noch einen letzten Gedanken äußern, s’il vous plaît ?«
»Es sieht dir nicht ähnlich zu bitten.«
»Und es sieht Euch nicht ähnlich, Zeit und Vorräte für die Jagd nach einem Mädchen zu verschwenden, das Euch mehr Ärger einbringt als es wert ist.« Yves legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ihr könnt unsere toten Seeleute nicht wieder lebendig machen, indem Ihr noch mehr auf dieselbe
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