Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)
Weise zu Tode kommen lasst. Vasquez ist keinen einzigen Tropfen französischen Blutes wert. Ebenso wenig wie Murdock. Oder sie.«
Alexandre kniff die Lippen zusammen. »Bleib auf Kurs. Wenn der Wind es gut mit uns meint, werden wir die Entfernung bis zum Morgengrauen halbiert haben.«
Yves salutierte ihm ernst. »Immédiatement, mon Capitaine.«
Alexandre drehte sich um und ging zurück in seine Kajüte. Aus Gewohnheit nahm er den Schlüssel vom Haken, schloss seinen kleinen Schrank auf und hielt inne. Kein Brandy. Der würde ihn bloß an den Geschmack ihrer Lippen erinnern. Er streckte sich stattdessen auf dem Bett aus und legte einen Arm über seine Augen. Yves sehr vernünftige Warnungen setzten ihm zu. Er hätte es vorgezogen, wenn Yves seine Begeisterung teilte und nicht nur seine Befehle ausführte.
Plötzlich nahm er einen zarten Duft wahr, der sich kaum gegen den Salzwassergeruch durchzusetzen vermochte. Alexandre hob den Kopf vom Kissen. Ihr Haar. Das musste der Duft von Rosalinds wunderbar goldenem Haar sein. Er dachte daran, wie es ausgesehen hatte. Wie Honig, der sich in Wellen über sein Kissen ergoss. Was würde er jetzt für diesen Anblick geben, dafür, Rosalind noch einmal in seinen Armen zu halten. Er setzte sich auf, lehnte sich an die Spundwand und drückte sich das Kissen an die Brust. Allein der Gedanke an sie reichte schon, seinen Puls zu beschleunigen und sein Blut in Wallung zu bringen. Diese Ablenkung konnte er nicht gebrauchen, und doch widerstrebte es ihm, das aufzugeben, was sie beide so offensichtlich verband.
Er war noch nie einer Frau begegnet, die auf dem Feld der Liebe derart gut bewaffnet antrat. Rosalind war so klug, so wohlgeformt, und ihre jungfräulichen Sinne warteten nur auf die Wonnen, die sie in seinen Armen erleben konnte. Was für ein Sieg, diese stolze, strenge, wilde Schönheit zu verführen und sie dazu zu bringen, ihn wider alle Vernunft zu lieben! Alexandre lächelte. Sein Kurs stand fest. Seine Gedanken waren klar. Er würde Rosalind von Vasquez zurückholen. Und dann würde er sich ganz der Aufgabe widmen, sie zu seiner ergebenen Sklavin zu machen.
Kapitel 10
R osalind erwachte vom Lärm eines entsetzlichen Klirrens, bei dem ihre Schläfen vor Schmerz pochten. Die Augen schmerzten, als sie sie öffnen wollte. Sonnenlicht strömte durch ein Heckfenster in die Kajüte, und Rosalind hielt sich schützend die Hände vor die Augen. Ihr Hals war trocken, weshalb sie schlucken musste, was ihr ebenfalls Schmerzen verursachte. Sie fasste sich an den Hals und zuckte zusammen. Von den Perlen hatte sie einen ringförmigen Bluterguss. Sie trug immer noch die Kette, ebenso wie die goldenen Armreifen und das unanständige Kleid. Mühsam rappelte sie sich hoch und zog sich den roten Seidenstoff über die Beine. Jeder Muskel schmerzte, weil sie Stunden auf den kalten, klammen Schiffsplanken geschlafen haben musste, und ihr Haar hing zerzaust an ihr herab.
Rosalind blickte sich in der leeren Kajüte um. Keine Spur von Vasquez. Das war immerhin ein kleiner Segen. Sie rieb sich die Schläfen und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen, was angesichts ihrer Schmerzen und der Erschöpfung schwierig war. Dennoch musste sie einen Plan fassen. Sollte sie versuchen, sich gegen Vasquez’ nächsten Angriff zu wappnen, oder würde sie ihn dadurch bloß zu noch mehr Brutalität verleiten? Sie könnte ihm bestenfalls sagen, je mehr Spuren seine Misshandlungen an ihr zurückließen, umso niedriger würde der Preis ausfallen, den er bekäme, wenn er sie in Port Royal verkaufte. Allein bei der Vorstellung wurde ihr übel vor Angst. Der Gedanke, dass sie von nun an ihren Unterhalt als Dirne verdienen müsste …
Wo war Beatrice? Rosalind drehte sich zu der Hängematte um. Da lag Beatrice, genau wie der Pirat sie hineingeworfen hatte. Rosalind stand auf und verzog das Gesicht, weil nun erst recht alles weh tat. Sie humpelte zur Hängematte hinüber und befühlte Beatrices Stirn mit dem Handrücken. Immer noch heiß. Das arme Kind brauchte wenigstens Wasser, und das dringend.
Plötzlich gab es draußen mehrere Explosionen, bei deren krachendem Lärm Rosalinds Kopf vor Schmerz zu zerplatzen drohte. Jetzt erst bemerkte sie das Durcheinander der vielen spanischen Stimmen an Deck, die die Kanonen noch übertönten. Die Kanonen. Alexandre! Gestern Abend war Vasquez sicher gewesen, dass Alexandre ihnen folgen würde. Sie konnte nur hoffen, dass es stimmte. Alexandre mochte nicht ehrbarer sein als
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