Im Bann des Piraten: Er nahm sie gefangen - doch sie entfesselte seine Liebe (German Edition)
Schiff namens Bird of Paradise gekapert.«
Captain Bellamy lief tiefrot an und wandte das Gesicht ab, aber vorher sah Rosalind, dass ihm Tränen in die Augen stiegen.
»Matrose Walsh«, rief er, »sag dem widerlichen Stück Möwendung, dass er so gut wie tot ist. Ich weiß zufällig, dass einer der Passagiere an Bord Edward Murdocks Verlobte war, eine so schöne und liebliche Frau, wie Gott sie nur erschaffen kann. Mr. Murdock wird diesen von Skorbut zerfressenen Widerling bis ans Ende der Welt jagen.«
Rosalinds Herz setzte kurz aus. Verlobte? Mr. Murdocks Verlobte? Vor lauter Verwirrung bekam sie gar nicht mehr mit, was gesprochen wurde. Wie konnte dieser Captain Bellamy, ein vollkommen Fremder, wissen, dass sie Edward Murdocks Verlobte war, wo Mr. Murdock ihr noch nicht einmal einen offiziellen Antrag gemacht hatte? Ganz zu schweigen davon, dass sie noch nicht ja gesagt hatte. Rosalinds Verwirrung wich einer empörenden Gewissheit, denn es konnte nur eine einzige Erklärung geben: Mr. Murdock erdreistete sich, seine Absichten publik zu machen, bevor das Objekt selbiger seine Zustimmung gegeben hatte!
Rosalind zwang sich, nicht darüber nachzudenken, sondern sich auf die Szene zu konzentrieren, die sich hier vor ihr abspielte. Sie war in großer Gefahr und musste unbedingt verhindern, dass Vasquez auch nur dämmerte, wer sie war. Matrose Walsh sah von Captain Bellamy zu Vasquez und wieder zurück. Ihm widerstrebte es offensichtlich, Vasquez zu übersetzen, was Captain Bellamy gesagt hatte.
»Ich war auf dem Schiff!«, rief Rosalind hastig, und alle Augen richteten sich auf sie. Sie sprach Englisch, in der Hoffnung, dass Matrose Walsh und Captain Bellamy verstanden, was sie ihnen eigentlich sagen wollte. »Sie starb. Eine Kanone traf den Mast, und ein Holm fiel ihr auf den Kopf.«
Captain Bellamy blickte sie mit großen Augen an. Er schien sofort zu begreifen, und blankes Entsetzen legte sich über seine Züge.
»En français« , befahl Vasquez barsch.
Rosalind wiederholte ihre Worte auf Französisch, worauf Vasquez erst sie, dann Captain Bellamy ansah und erneut Matrose Walsh etwas sagte.
»Captain Bellamy, Sir, Captain Vasquez will wissen, wie viele Damen an Bord des Schiffes waren.«
Als Captain Bellamy schwieg, brüllte Vasquez einen Befehl. Pedro trat vor und wickelte Captain Bellamy ein Seil mehrmals um die Stirn. Er riss an dem Seil und zog es stramm, bis Captain Bellamy vor Schmerz aufschrie. Rosalind wollte etwas tun, sich eine Pistole greifen und dem abscheulichen Vasquez den Garaus machen.
»Bitte, Captain Bellamy«, flehte Matrose Walsh. »Er wird sich Zeit lassen, Euch zu töten.«
»Das wird er so oder so tun, mein Junge.«
Vasquez gab Pedro einen neuen Befehl und trat vom Hauptmast weg. Pedro zerrte Captain Bellamy auf die Füße und schob ihn an den Mast.
»Halt!« Rosalind packte Pedros Arm und zog daran. »Bitte, Captain Bellamy, sagt Ihnen doch, was sie wissen wollen. Ich ertrage es nicht zuzusehen, wie Ihr gefoltert werdet.«
Captain Bellamy sah sie unendlich traurig an. »Ist es wahr, Mylady? Hat dieser Abschaum Captain Harris getötet?«
Pedro versuchte, Rosalind wegzuschubsen, doch die duckte sich an ihm vorbei und klammerte sich an Captain Bellamys Jackett. »Nein! Die Bird of Paradise wurde von Black Angel angegriffen.«
»Gütiger Gott. Das ist ja noch schlimmer!«
»Captain Harris lebt! Black Angel hält nichts davon, die Gans zu schlachten, die goldene Eier legt.«
Captain Bellamy schien enorm erleichtert. »Gott schütze Euch, Teuerste. Ihr ahnt gar nicht, wie sehr mich Eure Nachricht tröstet. William Harris ist mein Schwager.«
Eine Faust griff in Rosalinds Haar und riss sie grob nach hinten. Vasquez zwang sie vor sich auf die Knie, ein böses Lächeln auf dem vernarbten Gesicht. »Erzähl mir von deiner Schwester, Chérie . Welche von euch soll den prächtigen Edward Murdock heiraten?«
Für Rosalind schwand in diesem Moment die letzte Hoffnung auf Rettung. Wenn sie wollte, dass Beatrice verschont wurde, musste sie die Wahrheit sagen. »C’est moi, mon Capitaine.«
Vasquez brach in heulendes Gelächter aus. Er stolperte hinüber zu Pedro und klopfte ihm kopfschüttelnd auf die Schulter. Lachend stieß er einen Schwall Spanisch aus. Pedro und die übrigen Piraten johlten und betrachteten Rosalind böse grinsend.
»Was ist los, Mylady?«, fragte Captain Bellamy.
»Nichts, Captain. Nichts, was er nicht ohnehin erfahren hätte. Ich kann nur hoffen, dass ich
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