Im Bann des Prinzen
Neues?â
âNein, wir hoffen, dass wir Schadensbegrenzung betreiben können, indem wir echte Informationen an die Presse durchsickern lassen.â Er schüttelte den Kopf und zwang sich dann zu einem Lächeln. âHast du Lust auf einen Spaziergang?â, wechselte er das Thema.
âAber Kolby könnte jeden Moment aufwachen und nach mir fragen â¦â
âEins der Kindermädchen kann bei ihm bleiben und uns rufen, sobald er die Augen öffnet. Komm schon. Ich erzähle dir die verrücktesten Geschichten über uns aus dem Internet.â Seine Mundwinkel zuckten. âIn einer der Quellen heiÃt es, die Medinas hätten eine Raumstation, und ich hätte dich zum Mutterschiff gebracht.â
Shannon musste lachen. Es war geradezu eine Erlösung nach all dem Stress der vergangenen Tage â der vergangenen Woche, um genau zu sein. âGeh vor, mein auÃerirdischer Geliebter.â
Sein Lächeln erreichte zum ersten Mal, seit sie mit der Fähre angekommen waren, auch seine Augen. Die Kraft dieses Lächelns überstrahlte alles andere, sodass Shannon die opulente Ausstattung kaum wahrnahm, als sie durch das Anwesen hinunter zum Strand gingen.
Die Oktobersonne stand noch hoch am Himmel und wärmte sie. Wieder einmal überlegte Shannon, wo sie sich befanden. Waren sie in Mexiko oder in Südamerika? Oder noch in den Vereinigten Staaten? Kalifornien oder â¦
âWir sind vor der Küste von Florida.â
Abrupt hob sie den Kopf und schluckte. Erst in diesem Moment wurde ihr bewusst, wie sehr die Geheimniskrämerei ihr zu schaffen gemacht hatte. âDanke.â
Tony machte eine abwehrende Handbewegung. âDu hättest es sowieso in den nächsten Tagen herausgefunden.â
Vielleicht, aber angesichts der Verschwiegenheit des Personals, war sie sich nicht sicher. âAlso, was gibt es noch für absurde Gerüchte im Internet?â
âWillst du wirklich darüber reden?â
âNicht unbedingt.â Sie schlüpfte aus ihren Flipflops und vergrub die Zehen im warmen Sand. âDanke für all die Sachen für mich und Kolby. Und auch für das Spielzeug. Wir werden das alles hier genieÃen, aber du weiÃt natürlich, dass wir es nicht behalten können.â
âSei nicht so ein Spielverderber.â Er tippte ihr auf die Nase. âDas Personal meines Vaters hat alles bestellt. Ich hatte damit nichts zu tun. Wenn es dich glücklich macht, spenden wir es, wenn ihr abreist.â
âWie hat er alles so schnell hierher bekommen?â Sie lief ins flache Wasser, und lieà die Flipflops an ihren Fingern baumeln.
âIst das wichtig?â Auch Tony zog Schuhe und Socken aus und kam zu ihr.
Je mehr Tony wieder zu dem lockeren und vertrauten Mann wurde, den sie kennengelernt hatte, desto mehr konnte Shannon sich entspannen. âNein, wohl nicht. Das Spielzeug ist schon beeindruckend, aber was Kolby am meisten genieÃt, sind die Hunde. Sie sind unglaublich gut erzogen.â
âSind sie. Mein Vater wird dafür sorgen, dass die Trainer mit den Hunden daran arbeiten, eine Beziehung zu Kolby aufzubauen, damit sie ihn notfalls beschützen können, solange ihr hier seid.â
Sie zitterte ein wenig, trotz der wärmenden Sonnenstrahlen. âKann ein Hund nicht einfach nur ein Haustier sein?â
âFür uns ist das alles nicht so einfach.â Er schaute zur Seite und beobachtete einen Fischadler, der seine Flügel ausbreitete.
Wie oft hatte er als Kind die Vögel beobachtet und sich gewünscht, fortfliegen zu können? Sie verstand seinen Wunsch, einem goldenen Käfig zu entfliehen, nur zu gut. âTut mir leid.â
âMuss es nicht.â Offenbar wollte er ihr Mitgefühl nicht.
Seine knappe Antwort verriet Stolz, und sie suchte fieberhaft nach einem weniger heiklen Gesprächsthema.
Ihr Blick fiel auf die Wellen, die sich weiter drauÃen auf dem Meer bildeten. âHast du hier gesurft?â
âNein, hier in der Bucht ist es zu geschützt. Der beste Platz ist ungefähr eine Meile entfernt. Oder zumindest war er es. Wer weiÃ, wie es nach so vielen Jahren jetzt aussieht?â
âDu durftest hier auf der Insel frei herumtollen?â Sie trat auf eine kleine Sandbank. Als Mutter konnte sie sich nicht vorstellen, ihr Kind diesen Strand allein erkunden zu lassen.
âJa, jedenfalls als Teenager. Natürlich erst, nachdem ich mit dem
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