Im Bann des Prinzen
Ohr. „Hier draußen geht es nicht ums Kämpfen. Hier ist der einzige Ort, wo du dich völlig entspannen kannst.“
Auch der einzige Ort, an dem er sich entspannen konnte? Auf einmal wurde ihr klar, dass Tony etwas sehr Persönliches mit ihr teilte. Selbst ein Mann, der so ehrgeizig und erfolgreich war wie er, brauchte hin und wieder eine Pause. Vielleicht lag es an Momenten wie diesem, dass er es schaffte, alles unter Kontrolle zu halten, statt unter der Anspannung zu zerbrechen.
Sie schmiegte sich an ihn und genoss es, seinen kräftigen Körper zu spüren. Eine neue Spannung baute sich in ihr auf. Ihr Badeanzug fühlte sich auf einmal viel zu eng an, denn ihre Brüste schwollen an, und sie sehnte sich danach, Tonys Lippen zu spüren.
Seine Handflächen lagen auf ihren Oberschenkeln, während er mit den Daumen kleine Kreise beschrieb und immer höher glitt. Wasser schwappte über ihren erhitzten Körper und wirkte wie eine Liebkosung. Leise stöhnend ließ Shannon den Kopf zurück auf Tonys Schulter fallen.
Bei jeder Welle wurde Tony ein Stück näher an sie herangedrückt, und sie spürte, wie seine Erregung wuchs. Die wellenartigen Bewegungen des Bretts mussten für ihn genauso herrlich quälend sein wie für sie. Jetzt waren seine Daumen fast zwischen ihren Oberschenkeln – endlich! Schweigend genossen sie diesen sinnlichen Augenblick. Genauso miteinander im Einklang wie eben, als sie zusammen hinausgepaddelt waren.
Tonys Atem wurde schwerer und fast so schnell wie ihrer.
Wenn sie jetzt beide einfach losließen, könnten sie hier und jetzt Erfüllung finden, ohne sich überhaupt zu bewegen. Allein das Gefühl seiner Erektion an ihrem Rücken erregte Shannon auf eine Weise, die beängstigend war.
Eine Windbö ließ sie erzittern, doch sie erkannte auch die Anzeichen von Furcht nur allzu gut. Sie hatte gedacht, sie könnte einfach auf den Wellen reiten, könnte einfach nur eine Affäre mit Tony haben. Aber diese absolute Hingabe, der Verlust jeglicher Kontrolle, wenn sie zusammen waren, hatte nichts Einfaches an sich, und sie war nicht sicher, ob sie bereit war, so viel zu riskieren.
Mühsam konzentrierte sie sich auf den letzten Rest ihrer Selbstbeherrschung, griff nach Tonys Händen und schob sie von ihren Beinen …
Und sprang ins Wasser.
9. KAPITEL
Tony stellte sein Surfbrett an den Baum und drehte sich um, um Shannons entgegenzunehmen. Dass sie auf einmal wieder auf Distanz gegangen war, frustrierte ihn mächtig. Er hätte schwören können, dass sie den Moment dort draußen genauso genossen hatte wie er – ein wunderbarer Moment, der Sekunden später bestimmt noch besser geworden wäre.
Stattdessen war Shannon plötzlich ins Wasser gehechtet.
Abstand haltend, hatte sie erklärt, dass sie gern zurückschwimmen würde. Seitdem hatte sie kein Wort mehr gesagt. Tony ärgerte sich. Tagelang hatte er daran gearbeitet, sie zurückzuerobern, und jetzt machte er das alles an einem Nachmittag zunichte? Wenn er wenigstens wüsste, womit er sie vergrault hatte.
Sie wischte den Sand vom Surfbrett. „Ist es in Ordnung, wenn wir sie hier so weit weg von unserem Ausgangspunkt stehen lassen?“
Sie waren bestimmt eine Meile weit abgetrieben worden. „Ich kaufe neue Bretter. Ich bin schließlich ein verdammt reicher Prinz, schon vergessen?“
Ja, sexuelle Frustration konnte einen Mann schon mal ein bisschen bärbeißig werden lassen. Und Shannon erwiderte nicht einmal etwas auf seine bitterböse Bemerkung.
Tony marschierte los. Shannon lief schweigend neben ihm her. Der Wind frischte auf, und ließ das Laub der Bäume rascheln.
„Oh“, meinte Shannon auf einmal und zeigte zu den Bäumen, deren Äste und Zweige auseinandergeweht wurden, sodass eine kleine, steinerne Kapelle sichtbar wurde. „Die ist mir vorhin gar nicht aufgefallen.“
„Wir sind aus einer anderen Richtung gekommen.“
„Sie sieht hübsch aus. Warst du als Kind etwa Messdiener?“
„Nur sehr kurz.“ Er schaute sie an, froh, dass sie endlich wieder mit ihm sprach. „Ich konnte nicht still sitzen, und der Priester fand es nicht so lustig, dass einer der Messdiener einen Sack Bücher und Legosteine mitbrachte, um sich während des Gottesdienstes nicht zu langweilen.“
„Legos?“ Entgeistert starrte sie ihn an. „Ehrlich?“
„Jeden Sonntag habe ich mehr mitgebracht, aber das Kindermädchen hat meine Wasserpistole konfisziert.“
„Wehe, du bringst Kolby auf dumme Gedanken.“ Sie stieß ihm spielerisch den Ellbogen in die
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