Im Bann des Prinzen
ein idyllisches Familienportrait Gestalt annahm.
Reiß dich zusammen, ermahnte Tony sich und versuchte, sich wieder zu konzentrieren. „Die Affäre meines Vaters war seine Sache.“
Shannon nickte. „Verstehst du dich gut mit deiner Schwester?“
„Ich habe sie erst einmal getroffen.“ Damals war er noch ein Teenager gewesen und hatte sich geärgert, weil sein Vater sich sehr um seine siebenjährige Tochter bemüht hatte. Tony hatte nichts gegen Eloisa. Es war schließlich nicht ihre Schuld. Enrique trug die Verantwortung für seine Tochter. Wenn er sich aus ihrem Leben fernhalten wollte, bitteschön. Aber solche halben Sachen waren nichts für Tony.
Andererseits, was hatte er denn Shannon angeboten? Auch nur halbe Sachen?
Diese Selbsterkenntnis war ernüchternd. „Seitdem kommt sie ab und zu her. Neulich hat Duarte sich mit ihr getroffen und dadurch ist alles aufgeflogen.“
„Tatsächlich?“
„Ja, unsere Schwester hat in eine prominente Familie eingeheiratet. Eloisas Mann ist der Sohn eines Botschafters und Bruder eines Senators. Er ist ein Landis.“
Shannon richtete sich auf, als sie den Namen des amerikanischen Politikeradels hörte.
„Der Name Landis sorgt automatisch für Presserummel.“ Er fuhr auf den Parkplatz vor dem Fähranleger. „Ihr Ehemann – Jonah – versucht, im Hintergrund zu bleiben, doch das ist natürlich nicht möglich.“
„Was ist passiert?“
„Duarte hat eine Nachricht von unserem Vater überbracht und ist durch einen unglücklichen Zufall in den Fokus eines Teleobjektivs geraten. Wir versuchen immer noch herauszubekommen, wie der Global-Intruder die Verbindung hergestellt hat. Wobei das jetzt natürlich belanglos ist. Sämtliche, jemals von uns gemachten Fotos sind ausgegraben worden, sämtliche Details unserer Vergangenheit.“
„Meiner Vergangenheit?“ Shannon wurde blass.
„Ich fürchte ja.“
„Ich bin in der vergangenen Woche zu selbstgefällig geworden.“ Sie presste eine Hand auf den Bauch. „Meine Schwiegereltern tun mir leid.“
Die Fähre würde gleich anlegen, ihm blieb nicht mehr viel Zeit allein mit Shannon.
Tony strich ihr eine Haarsträhne zurück. „Tut mir leid, dass all das wieder hochgekommen ist. Wenn ich doch nur mehr tun könnte, um das wieder in Ordnung zu bringen.“
Shannon drehte den Kopf, sodass ihre Wange sich an seine Hand schmiegte. „Du hast mir diese Woche sehr geholfen.“
Zu gern hätte er sie jetzt geküsst, die Sitze zurückgeklappt und …
Verdammt, warum eigentlich nicht? Kurz entschlossen beugte er sich zu ihr, presste seinen Mund auf ihren und erstickte damit den überraschten Laut, der ihr entschlüpfte. Und weil ihr Mund nun schon einmal geöffnet war, nutzte er das schamlos aus, indem er den Kuss vertiefte. Das Verlangen nach Shannon pulsierte durch seinen Körper, das Blut schoss vom Gehirn in seinen Unterleib, bis er nur noch Shannon mit all seinen Sinnen wahrnahm. Ihre Überraschung wich einem lustvollen Aufseufzen, als sie sich an ihn schmiegte. Ihre herrlichen Brüste waren an seinen Oberkörper gepresst, und ihre Fingernägel drückten seinen Oberarm, als sie ihn näher zog.
Tony war mehr als bereit, ihrem Wunsch zu folgen.
Es war so lange – viel zu lange – her, seit sie miteinander geschlafen hatten. Fast vierzehn Tage waren seit dem dummen Streit über das Geld vergangen, und es kam ihm wie eine kleine Ewigkeit vor. Entfesselt ließ er seine Hände über ihren Körper gleiten, schob sie unter das Kleid und machte sich wieder mit ihrer herrlich weichen Haut und den wohlproportionierten Kurven vertraut. Ihr leises Aufkeuchen, die Röte, die sich von der entblößten Wölbung ihrer Brüste ausbreitete, verrieten ihm Shannons zunehmende Erregung.
Sie wollte ihn genauso sehr wie er sie. Aber dafür brauchten sie ein ruhiges Plätzchen, keinen Parkplatz in Sichtweite der sich nähernden Fähre.
Sich jetzt zurückzuhalten war der richtige Schritt, auch wenn es ihn fast umbrachte.
„Komm, es ist Zeit, meine Schwester zu treffen.“ Widerstrebend löste er sich aus Shannons Armen und stieg aus. Er öffnete die Tür, und Shannon bedankte sich lediglich mit einem Lächeln, was Tony zu schätzen wusste. Sie spürte instinktiv, wenn er nicht mehr reden wollte. Gemeinsam gingen sie zur Anlegestelle und warteten, bis die Fähre festgemacht hatte.
Kurz darauf kamen Eloisa und ihr Mann die Gangway herunter, und Tony bemerkte, dass sein Schwager beschützend den Arm um seine Frau legte. Jonah war der
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