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Im Bann des roten Mondes

Im Bann des roten Mondes

Titel: Im Bann des roten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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mitten in der Wüste verdursten lassen. Ich weiß, ich bin keine gute Christin, und mit dem Beten nehme ich es auch nicht so genau. Aber ich glaube an eine göttliche Gerechtigkeit. Du, der du allwissend bist, wirst das sicher verstehen. Vater unser, der du bist im Himmel ...«
    Sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter und schaute auf. Arkani stand vor ihr.
    »Erhebe dich«, sprach er. »Ich weiß, dass die Angst dich quält. Und ich bin froh, dass du mir vertraust.«
    Er deutete auf einen kleinen Steinhügel. »Das ist ein Brunnen.«
    Mit großen Augen starrte sie auf das unscheinbare Loch in der Mitte. Der Brunnen wirkte zerbrechlich, winzig mitten in der unendlichen Weite. Touhami legte eine Astgabel über den Brunnen und ein Seil, an dessen Ende er einen eimerartigen Ledersack band. Sie wusste nicht, woher er ihn hatte. Auch an das Seil konnte sie sich nicht erinnern. Vielleicht hatte es schon immer neben dem Brunnen gelegen für jeden durstigen Nomaden, der mit seiner Herde hier vorbeikam.
    Insgeheim atmete sie auf. Irgendwie glaubte sie nicht, dass Gott, Allah oder sonst wer Arkani erleuchtet hatte. Arkani hatte gewusst, dass es hier einen Brunnen gab. Durch den Umweg hatte er allen das Leben gerettet.
    Ein warmes Gefühl für ihn stieg in ihr auf, und am liebsten hätte sie ihn umarmt oder geküsst. Aber sie waren nicht allein. Auch im Beisein seines Sklaven würde er nicht sein Gesicht verlieren wollen. Sie nahm sich vor, es nachzuholen, wenn sie allein waren.
    Unermüdlich schöpfte Touhami Wasser aus dem Brunnen. Er musste ziemlich tief sein, denn das Seil war lang, und er musste es fast bis zum Ende herablassen, damit der Eimer sich mit Wasser füllte. Zuerst tränkte er die Kamele, dann füllte er die Wasserschläuche auf. Erst zum Schluss nahm er Trinkwasser für die Menschen. Er goss es Désirée langsam über die Hände, sodass sie trinken und das Gesicht erfrischen konnte. Das Gleiche vollführte er bei Arkani, bevor er selbst trank. Später sammelte er trockenes Gras und dürre Äste für ein kleines Feuer. Es reichte gerade zum Zubereiten des Tees.
    Als Arkani sich ein Stück vom Lager entfernte, nutzte Désirée die Gelegenheit. Sie hockte sich neben Touhami, der die Teebecher ausspülte.
    »Sag, Touhami, was heißt ›Ich liebe dich‹ auf Tamasheq?«
    Einen Augenblick starrte er sie verblüfft an, dann wandte er schnell den Blick ab, weil es sich nicht schickte, eine fremde Frau derart anzustarren.
    »Ach ja, du verstehst ja kein Französisch. Wie soll ich dir das nur erklären?« Sie tippte ihn an, damit er aufschaute. Dann schlang sie die Arme um sich selbst, wiegte sich hin und her und deutete erst auf sich, dann in Arkanis Richtung. »Tamasheq, Touhami. Was heißt das auf Tamasheq?«
    Ein Verstehen glitt in seinen Blick und ein Lächeln, dann senkte er schnell die Augen. Er schien immer noch zu lachen. Sie legte bittend ihre Hand auf seine. Das Wort ›bitte‹ kannte sie nicht auf Tamasheq. Wahrscheinlich gab es das gar nicht. Ein edler Targui bat um nichts. Er wartete still, bis man es ihm gewährte.
    »Wie heißt es? Bitte!«
    Touhami atmete tief durch. » Terar kai «, sagte er schließlich.
    » Terar kai? «, wiederholte Désirée.
    Er nickte und wandte sich schnell ab. So etwas Verrücktes hatte noch niemand von ihm verlangt!
    Terar kai, terar kai , wiederholte Désirée im Stillen. Sie durfte es nicht wieder vergessen!
    Sie unterdrückte das Zittern ihrer Hände, als Arkani zurückkam und sich niederließ. Es war noch hell, und die Sonne stand ein Stück über den Dünenkämmen. Die Ebene hier war mit unzähligen Steinen übersät. Ein totes, verlorenes Land. Aber tief im Inneren gab es Wasser. Wenn dieses Wasser an die Oberfläche käme und das Land bewässerte, wahrscheinlich würde die Wüste grün werden.
    Désirée seufzte. Niemand würde kommen und dieses Land in Besitz nehmen wollen. Es gehörte den Tuareg, und sie bewegten sich darin frei wie die Vögel in der Luft.
    Arkani ließ sich nieder. Touhami hielt sich abseits und besserte das Zaumzeug der Meharis aus.
    »Ruh dich aus«, sagte er zu ihr. »Wir werden ab sofort nachts reiten.«
    »Warum das?«
    »Es gibt keinen Brunnen mehr zwischen hier und der Oase. Und es sind noch vier Tagesritte.« Er legte beruhigend seine Hand auf ihren Arm. »Du brauchst nichts zu befürchten. Das Wasser wird reichen.«
    »Ich befürchte nichts. Ich vertraue dir, Arkani. Schließlich kennst du die Wüste Zeit deines Lebens. Ich bin hier nur ein

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