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Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Im Bann des stolzen Wuestenprinzen

Titel: Im Bann des stolzen Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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hatte, er sei schon seit Jahren begraben.
    „Cassie, was ist?“
    Mit zur Seite geneigtem Kopf traf sie auf seinen Blick. Seine Augen waren so dunkel, und doch konnte Cassie Mitgefühl in ihnen erkennen. In all den Jahren hatte sie nur selten Verständnis oder gar Mitgefühl erfahren. Sie hatte auch nicht damit gerechnet, dass sie dem ausgerechnet jetzt begegnen würde. Plötzlich fühlte sie sich … verletzlich.
    Aber Cassie hielt nichts von Verletzlichkeit. Entschlossenheit, Unabhängigkeit … davon hing das Überleben ab. Deshalb suchte sie stets nach neuen Herausforderungen, stürzte sich immer wieder in neue Projekte – um der ständig drohenden Leere zu entkommen. So war sie auch als Schauspiellehrerin bei der Amateurgruppe der Kirchengemeinde gelandet, und das wiederum hatte den Funken für ehrenamtliche Arbeit außerhalb der Landesgrenzen entzündet.
    „Es ist nett von Ihnen, dass Sie besorgt sind, aber das ist wirklich nicht nötig.“ Sie musste tief Luft holen, weil sein Blick ihr sagte, dass er ihr nicht glaubte. „Meine Eltern waren nie verheiratet. Mein Vater hatte bereits eine Familie und nicht die Absicht, mit meiner Existenz hausieren zu gehen.“
    „Ich verstehe.“
    Das wiederum bezweifelte Cassie. Sie würde jedoch jetzt nicht erwähnen, dass ihre Mutter jahrelang die Geliebte von Cassies Vater geblieben war, obwohl er seine Familie nie hatte verlassen wollen. Ein Kind war nicht geplant, Cassie war der „Unfall“ gewesen, der ihnen den Spaß verdorben hatte.
    „Es gibt also niemanden, der sich wegen meiner Berufswahl Gedanken machen würde. Ich treffe meine Entscheidungen allein.“
    „Und wer macht sich Ihretwegen Gedanken?“
    Cassie setzte ein übertrieben munteres Lächeln auf. „Nun, die Schule rechnet erst in einer Woche mit mir. Allerdings wartet meine Vermieterin auf eine Postkarte, und meine Freundinnen freuen sich schon jetzt darauf, alles über meine Abenteuer zu hören, wenn ich erst wieder zurück bin.“
    Er lächelte nicht. „Also gibt es keinen besonderen Menschen?“
    „Nein.“ Ihr ganzes Leben war sie allein gewesen. Nur … warum sollte ihr das mit einem Mal so ungeheuerlich erscheinen? Sie musste blinzeln. „Was ist mit Ihnen? Wartet zu Hause jemand Besonderes auf Sie?“ Wieso war ihr der Gedanke nicht vorher gekommen? Entsetzen breitete sich in ihr aus, wenn sie daran dachte, dass sie vielleicht mit einem verheirateten Mann im gleichen Bett schlief …
    „Nein, niemand Besonderes.“ Noch immer lächelte er nicht, hielt nur ihre Augen mit seinem Blick gefangen. Die Intensität seines Blicks brachte jedes Nervenende in ihr zum Vibrieren.
    Etwas Unausgesprochenes lag zwischen ihnen, etwas Wunderliches, das Cassie nicht benennen konnte. Ihr Herz schlug schneller. Sie versuchte, den Duft von Sandelholz und Mann zu ignorieren, hielt ihre Gedanken zurück, die in verbotene Richtungen preschen wollten. Verzweifelt suchte sie nach einem sicheren Thema.
    Amir kam ihr zur Hilfe. „Sind Sie gern Schauspielerin?“
    „Ich liebe es. Meistens, zumindest.“ Das Theaterspielen war ihr Zuflucht und sicherer Hafen. „Aber wie alles hat es seine Vor- und Nachteile.“ Oft hielten Männer eine Schauspielerin, vor allem mit ihrem Aussehen, entweder für beschränkt oder für eine leichte Beute. Meist für beides. „Damit finanziere ich mir meinen Lebensunterhalt – zum größten Teil. Zusätzlich kellnere ich noch und tue eben alles, was nötig ist, um ein Auskommen zu haben. Es hat ewig gedauert, bis ich das Geld für diese Auszeit hier zusammengespart hatte.“
    „War es Ihnen so wichtig, ehrenamtlich zu arbeiten?“
    „Ich wollte es einfach tun.“ Sie zuckte mit den Schultern, unwillig, eine Erklärung abzuliefern. Sie hatte schon viel zu viel Persönliches preisgegeben.
    Ja, sie liebte die Schauspielerei, aber in letzter Zeit wuchs das Gefühl in ihr, dass sie mehr im Leben brauchte und mehr vom Leben wollte. In dem Beruf kämpfte jeder für sich allein, und eigentlich war Cassie schon immer allein gewesen. Immer wieder hatte sie versucht, den Kontakt zu ihrer Mutter herzustellen – ohne Erfolg. Ihre Mutter gab ihr die Schuld, dass die Beziehung zu Cassies Vater, dem einen Mann, den sie geliebt hatte, zerbrochen war. Ein Kind hätte die Romantik zerstört, so ihre Mutter, und verbittert hatte sie sich gegenüber allem und allen verschlossen, vor allem gegenüber ihrer Tochter.
    Mit dieser Erfahrung im Hintergrund hatte Cassie einen enormen Willen zu

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