Im Bann des stolzen Wuestenprinzen
er also, ja?“ Ärger flammte in Amir auf. Der Mann besaß tatsächlich die Unverschämtheit, die Handlungen seines Scheichs infrage zu stellen? Er hatte seine Tochter dem Meistbietenden überlassen, und das hatte sein Ego ganz offensichtlich nicht vertragen! „Miss Denisons Aufenthalt hier ist unbegrenzt. Und sollte jemand fragen … Ihr Besuch hat keinerlei Auswirkung auf die Hochzeitsvereinbarung, sondern ist eine rein private Angelegenheit.“
„Wie ich höre, sind deine Kurse ein voller Erfolg.“
Cassie hob abrupt den Kopf, als sie Amirs Stimme hörte. Es war Nachmittag, und sie schrieb gerade die Notizen für den morgigen Unterricht auf.
„Amir! Was machst du denn schon so früh hier?“ Sie klang atemlos, als sei sein Auftauchen das Aufregendste, was ihr heute passiert war.
Sie wünschte, es wäre nicht so! Es schockierte sie immer wieder, wie lebendig sie sich plötzlich fühlte, wenn er in der Nähe war. So als wäre der restliche Tag grau in grau und würde nur durch Amirs Anwesenheit in allen Farben leuchten. Selbst das Erfolgserlebnis mit ihren Kursen und das anregende Zusammensein mit den Frauen verblassten dann.
Jede Nacht fiel es ihr schwerer, ihn gehen zu lassen. Sie wollte ihn festhalten, damit er die ganze Nacht mit ihr verbrachte, wollte am nächsten Morgen zusammen mit ihm aufwachen, seine tiefe Stimme hören und seine Bartstoppeln an ihrer Haut fühlen.
Kaum vorstellbar, aber … ihr fehlte das Zelt, in dem sie gemeinsam gehaust hatten.
„Ich statte dir einen Besuch ab … wenn es dir recht ist.“
Wie immer empfand Cassie seine tiefe Stimme wie eine Liebkosung auf ihrer Haut. Und wie immer raubte er ihr mit seinem Aussehen den Atem. Heute trug er Jeans und ein saloppes Baumwollhemd. Ihr Herz begann zu pochen.
„Natürlich ist es mir recht.“ Sie wollte lässig klingen und versagte kläglich. Leise schnappte sie nach Luft, als er durch den Raum auf sie zukam, mit der Miene eines Piraten, der seine Beute erspäht hatte. Dann zog er sie auch schon von ihrem Stuhl hoch und in seine Arme.
Sein Kuss war eine Mischung aus hitzigem Verlangen und zärtlicher Verführung und ließ Cassies Knie weich werden. Sie klammerte sich an ihn und erwiderte den Kuss mit der gleichen heißen Leidenschaft, die sich in all den Wochen noch immer nicht abgekühlt hatte.
Sie liebte es, wenn er sie küsste. Liebte es, wie er sie an sich presste. Liebte seine Stärke und seine Zärtlichkeit, seinen Anstand und seine Fürsorge. Sie liebte es, wenn er sie neckte und dabei ein Pokergesicht aufsetzte, dass sie erst das belustigte Funkeln in seinem Blick sehen musste, um zu erkennen, dass er sie auf den Arm nahm. Sie liebte …
Genau in diesem Moment schoss die gleißend helle Erkenntnis durch ihren Kopf. Schockiert löste sie die Lippen von seinem Mund und schaute auf in seine Augen, die so vieles sahen.
Ob sie auch jetzt sahen, was in Cassies Kopf vorging?
Nein! Panik jagte ihr das Blut in die Wangen und brachte ihren Puls zum Rasen. Sie wollte zurückweichen, doch Amir hielt sie fest.
„Cassie? Alles in Ordnung mit dir?“
Die Zunge klebte ihr am Gaumen, sie konnte nur stumm nicken. Nein, sie musste sich irren, das konnte einfach nicht stimmen!
Oder?
Amir rieb mit dem Daumen über ihre Unterlippe, und Stromstöße durchzuckten sie.
Eine physische Reaktion, mehr nicht! Schließlich war es der berauschende Sex, der sie zusammenhielt.
Doch nicht nur.
Da war er wieder, dieser erschreckende Gedanke, der sie in Panik versetzte.
Der Gedanke, dass sie … Amir liebte!
„Cassandra.“
Ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer, wie immer, wenn er ihren vollen Namen aussprach. Ob das in sechs Monaten auch noch so sein würde? In sechs Jahren? Oder in sechzig?
Dumme Frage, natürlich würde es so sein. Nach der Panik überkam Cassie eine seltsame Gelassenheit. Kein Zweifel, sie hatte sich in Amir verliebt. Ihr lag nicht nur an den geteilten Freuden, ihr lag an dem Mann selbst.
Amir war der Mann, den sie liebte.
„Irgendetwas ist anders an dir.“
„Wirklich?“ Sie lächelte über seine besorgte Miene, und fast hätte sie es herausposaunt. Doch selbst die Euphorie konnte nicht verschleiern, dass jetzt alles komplizierter werden würde.
Denn … was fühlte Amir für sie?
„Hmm … ist es vielleicht meine schicke neue Frisur?“ Lächelnd zog sie den schlichten Pferdeschwanz über ihre Schulter.
„Das muss es sein, habibti .“ Er setzte einen Kuss in ihre Handfläche. „Du bist die hübscheste
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