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Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Titel: Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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sollten wir wie die Ölsardinen aufeinander hocken, ob uns das gefiel oder nicht.
    Und Sie können mir glauben, es gefiel uns ganz und gar nicht.

Sieben
    Im Nachhinein sollte ich feststellen, dass die nächsten Tage die letzten normalen Tage meines Lebens waren, aber zu diesem Zeitpunkt erschienen sie mir alles andere als das. Normal waren Pfirsichkuchen und grüne Bohnen, die Arbeit an der Bar und mein klappriges Auto, das alle paar Wochen in die Werkstatt musste. Ganz bestimmt war nicht normal, dass ich mich in Dublin herumtrieb, um den Mörder meiner Schwester zu finden.
    Den ganzen Mittwoch verbrachte ich auf dem Campus des Trinity Colleges. Ich sprach mit der letzten Dozentin auf meiner Liste, aber sie konnte mir nichts Neues sagen. Und ich unterhielt mich mit etlichen Kommilitonen von Alina, sobald ihre Vorlesungen zu Ende waren. Die Geschichten, die sie erzählten, waren so identisch, dass sie entweder alle Teil einer riesigen Akte-X-Verschwörung waren – ich habe diese Serie immer gehasst, sie war zu vage, fast jede Folge hatte ein offenes Ende; mir war ein ordentlicher Abschluss lieber –, oder meine Schwester war wirklich während ihres Aufenthalts in Dublin ein ganz anderer Mensch als der, den ich kannte.
    Sie sagten, in den ersten zwei, drei Monaten sei sie freundlich und umgänglich gewesen – jemand, der Anschluss finden wollte. Das war die Alina, die ich kannte.
    Dann veränderte sie sich ganz plötzlich. Sie schwänzteden Unterricht. Und wenn sie jemand fragte, wo sie gewesen war, benahm sie sich seltsam und geheimniskrämerisch. Sie machte einen nervösen und geistesabwesenden Eindruck, als hätte sie etwas entdeckt, das sie mehr interessierte als ihr Studium. Und in den letzten drei Monaten verlor sie auffallend an Gewicht und wirkte immerzu erschöpft, als ob sie die Nächte, jede Nacht, durchgemacht hätte. »Gereizt«, »nervös«, »fahrig« waren Worte, die ich nie mit meiner Schwester in Verbindung gebracht hätte, aber ihre Kommilitonen benutzten sie, um ihr Verhalten zu beschreiben.
    Hatte Alina einen Freund?, wollte ich wissen. Zwei Studentinnen bejahten diese Frage; sie schienen sie besser gekannt zu haben als die anderen. Ja, sie hatte definitiv einen Freund, erklärten sie. Sie glaubten, dass er um einiges älter als Alina war. Reich. Weltgewandt und gutaussehend. Aber beide hatten ihn nie zu Gesicht bekommen. Niemand hatte ihn gesehen. Alina war nie gemeinsam mit ihm aufgetreten.
    Gegen Ende schien es – wenn sie sich, was selten genug vorkam, im College blicken ließ –, als würde sie einen letzten verzweifelten Versuch unternehmen, in ihr altes Leben zurückzukehren, aber sie sah so abgespannt und niedergeschlagen aus, als ob sie gewusst hätte, dass der Kampf bereits verloren war.
    Am Abend ging ich ins Internet-Cafe, lud ein paar neue Songs auf meinen iPod herunter und bezahlte mit der Visa-Karte. Eigentlich hätte ich sparsamer sein müssen, aber ich hatte nun mal eine Schwäche für Bücher und Musik. Es gibt schlimmere Laster. Meine Begierde galt der Green Day Greatest Hits CD (der Song, in dem es heißt: »Sometimes I give myself creeps, sometimes my mind play tricks on me«, ging mir in letzter Zeit nicht mehr aus dem Kopf) und bekam sie für neun Dollar und neunundneunzig Cents. ImLaden hätte ich mehr bezahlen müssen. Jetzt wissen Sie, wie ich meine Suchten rechtfertige – wenn man weniger dafür bezahlen muss als im Wal-Mart, dann gönne ich mir eine Dosis.
    Ich schickte eine lange, betont optimistische E-Mail an meine Eltern und ein paar kürzere an einige Freunde in Ashford. Georgia war so weit weg!
    Als ich mich auf den Weg zum Clarin House machte, war es bereits dunkel. Ich war froh, wenn ich nicht viel Zeit in meinem Zimmer verbringen musste. Es hatte so gar nichts Behagliches oder Heimeliges, deshalb beschäftigte ich mich, bis ich müde wurde. Auf dem Heimweg hatte ich zweimal das eigenartige Gefühl, verfolgt zu werden, aber wenn ich mich umdrehte, bot sich mir das ganz normale Bild vom Temple-Bar-Bezirk bei Nacht. Hell erleuchtet, freundlich und einladend und jede Menge Menschen, die auf dem Weg in den Pub waren, und Touristen. Nichts davon sollte mir einen Schauer über den Rücken jagen.
    Gegen drei Uhr morgens schreckte ich aus dem Schlaf. Ich zog den Vorhang beiseite und schaute hinaus. Jericho Barrons stand auf dem Gehsteig vor dem Clarin House, lehnte mit verschränkten Armen an einem Laternenpfahl und beobachtete die Pension. Er trug einen

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