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Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition)

Titel: Im Bann des Vampirs: Fever Saga 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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sich so daran gewöhnt, Einblicke in die intimsten Momente anderer zu haben und sich die schäbigsten Details anzusehen, dass sie sich viel lieber zurücklehnen und eine solche Show genießen, statt jemandem in Not zu helfen.
    Die alte Frau baute sich erneut vor mir auf und diesmalwich ich nach rechts aus. Sie ahnte das und wir stießen zusammen. Sie war so alt, dünn und zerbrechlich, dass ich fürchtete, sie würde umfallen, und in ihrem Alter konnte ein Sturz ernsthafte Knochenbrüche und eine lange Genesungszeit nach sich ziehen. Die guten Manieren – manche von uns hatten so was noch, im Gegensatz zu diesen Widerlingen im Museum – verdrängten vorübergehend meine Qualen und ich hielt die Alte an den Armen fest. »Was?«, fragte ich »Was wollen Sie von mir? Mir wieder Kopfnüsse verabreichen? Bitte, nur zu! Tun Sie, was Sie nicht lassen können, dann haben wir’s hinter uns. Aber ich finde, Sie sollten wissen, dass ich nicht anders konnte, als dieses Feenwesen zu sehen. Die Situation ist … nun, sie ist kompliziert.«
    Meine Angreiferin war die alte Frau, die mich an meinem ersten Tag in Dublin in der Bar scharf zurechtgewiesen, meinen Kopf mit den Fingerknöcheln bearbeitet und mir erklärt hatte, dass ich die Feenwesen nicht anstarren und von hier verschwinden sollte, um woanders zu sterben. Zwar wusste ich jetzt, dass sie mir an diesem Abend das Leben gerettet hatte, aber ich fand nach wie vor, sie hätte das freundlicher tun können, und im Moment war ich ohnehin nicht in der Stimmung, mich zu bedanken.
    Sie legte den silberweißen Kopf ein wenig zurück und musterte mich verblüfft. »Wer bist du?«, stieß sie hervor.
    »Was meinen Sie damit?«, gab ich ungehalten zurück. »Wieso verfolgen Sie mich, wenn Sie nicht einmal wissen, wer ich bin? Gehört es etwa zu Ihren Gewohnheiten, Fremden nachzulaufen?«
    »Ich war im Museum«, sagte sie. »Ich hab gesehen, was du getan hast! Heilige Maria Mutter Gottes, wer bist du, Mädchen?«
    Ich war so sauer auf die Menschen im Allgemeinen, dass ich brüllte: »Sie haben gesehen, was mir das Ding antunwollte, und nicht versucht, mir zu helfen ? Wenn es mich vergewaltigt hätte, dann hätten Sie daneben gestanden und zugesehen? Vielen Dank. Großartig. Ich komme allmählich an den Punkt, an dem ich mich ernsthaft frage, wer die größeren Ungeheuer sind – wir oder sie.« Ich machte eine scharfe Wende und versuchte wegzugehen, aber sie hielt mich mit erstaunlicher Kraft am Arm fest.
    »Ich konnte dir nicht helfen, und das weißt du«, gab sie zurück. »Du kennst die Regeln.«
    Ich schüttelte ihre Hand ab. »Zufällig nicht. Alle anderen scheinen diese Regeln zu kennen, nur ich nicht.«
    »Wenn man sich verrät, ist man tot«, sagte die Alte streng. »Verraten sich zwei, sind alle beide tot. Wir schätzen jeden unserer Art, und das nie zuvor mehr als in der heutigen Zeit. Wir dürfen nicht riskieren, dass noch mehr von uns entlarvt werden. Insbesondere ich muss auf der Hut sein. Außerdem hast du dich auf eine Art gewehrt, wie ich es noch nie gesehen habe – und das gegen einen Prinzen! Lieber Himmel, wie hast du das gemacht? Was bist du?« Ihr wacher Blick zuckte zwischen meinen Augen hin und her. »Erst hat mich dein Haar genarrt, aber dann wusste ich, dass du das Mädchen aus dem Pub bist. Diese Haut, diese Augen und dieser Gang – oh, genau wie Patrona! Aber du kannst nicht Patronas Tochter sein, das würde ich wissen. Von welcher O’Connor-Linie stammst du ab? Wer ist deine Mutter?«, wollte sie wissen.
    Ich warf ungehalten den Kopf zurück. »Hören Sie, Ma’am, ich habe Ihnen schon neulich in der Bar gesagt, dass ich keine O’Connor bin. Mein Name ist Lane. Ich bin MacKayla Lane aus Georgia. Meine Mutter ist Rainey Lane, geborene Frye. So, jetzt wissen Sie’s. Tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen, aber in meiner Familie gibt es keinen einzigen O’Connor.«
    »Dann wurdest du adoptiert«, hauchte die Alte tonlos.
    Ich schnappte nach Luft. »Ich wurde nicht adoptiert!«
    »Unsinn!«, zischte die alte Frau. »Obschon mir nicht klar ist, was vorgefallen ist, sehe ich, dass du durch und durch eine O’Connor bist.«
    »Frechheit!«, explodierte ich. »Wie können Sie es wagen, mich aufzuhalten und mir zu sagen, ich wüsste nicht, wer ich bin? Ich bin MacKayla Lane und wurde im Christ Hospital geboren, genau wie meine Schwester. Und mein Dad war bei der Geburt dabei. Ich wurde nicht adoptiert und Sie wissen nicht das Geringste über mich und

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