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Im Bann seiner Küsse

Im Bann seiner Küsse

Titel: Im Bann seiner Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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etwas sagte oder tat.
    Sie füllte Wasser nach. Der heiße Schwall ergoss sich zwischen seine Beine. Er riss die Augen auf, sie aber war bereits fort. Als er sich umdrehte, sah er sie am Herd stehen.
    Wieder lehnte er den Kopf an den metallenen Rand und schloss die Augen.
    »Jack?«
    Er hörte, dass sie seinen Namen rief, doch schien ihre Stimme vom Ende eines langen, dunklen Tunnels zu kommen.
    »Jack, aufwachen.«
    Er blinzelte und setzte sich aufrecht hin. Wasser schwappte gegen seine Brust und spritzte über den Wannenrand. Er sah zu ihr hoch und kam sich wie ein Idiot vor, als er sie mit einem Eimer Wasser und einem Stück Seife neben der Wanne stehen sah. »Ja ... was ist?«, fragte er misstrauisch.
    »Ich wasche dir jetzt die Haare.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, danke.«
    »Sicher fällt dir auf, dass ich nicht fragte, sondern eine Feststellung traf. Ich werde dir die Haare waschen.« Sie trat hinter ihn. Er hörte das metallische Klirren eines Eimers, der auf dem Boden auftraf, dann das unverkennbare Geräusch, als ihre Knie den Boden berührten.
    Kaum berührten ihre Finger seine Kopfhaut, als er aufstöhnte und verzweifelt versuchte, seine Gefühle zu zügeln. Ein sinnloses Unterfangen. Das leise Kreisen ihrer Finger in seinem Haar schickte ihm Schauer über den Rücken. Verlangen und Sehnsucht verflossen ineinander, seine Lenden glühten.
    »Entspanne dich«, sagte sie beruhigend und sanft in einem Ton, wie er ihn noch nie von ihr gehört hatte. »Entspanne dich.« Immer wieder sagte sie die Worte. »Entspanne dich ...«
    Er trieb auf der sanften Dünung ihrer Stimme dahin und spürte, wie Angst und Spannung von ihm wichen. Die eben vergangene Nacht entglitt seiner Erinnerung und war vergessen. Als es vorüber war, fühlte Jack sich entspannter als je in seinem Leben.
    »Komm«, sagte sie leise und half ihm auf die Beine. Wie ein Schlafwandler ließ er sich in ihr Zimmer führen. Sie reichte ihm eine Hose und ein Handtuch. In das warme Handtuch gehüllt, entledigte er sich der nassen Sachen und zog frische an.
    Als er fertig war, nahm sie wieder seine Hand und führte ihn zum Bett. Zu ihrem Bett.
    Ein Blick auf das Bett, und um Jacks Entspannung und Wohlbefinden war es geschehen. Er erstarrte und riss die Hand los. »Das ist dein Bett.«
    »Heute ist es deines«, gab sie zurück. Sie schlug die Decke zurück und bedeutete ihm, sich hinzulegen. »Ich schlafe draußen auf dem Sofa.«
    Er schüttelte den Kopf und wollte sich losmachen. »Ich glaube nicht...«
    »Gut. Und jetzt hinein mit dir.«
    Lange starrten sie einander an. Später sollte Jack sich fragen, was es war, das er in ihren Augen sah und ob es nicht nur ein
    Zeichen seiner Schwäche war. Aber jetzt, in diesem Moment, stand vor ihm eine Frau, die er nie zuvor gesehen hatte. Eine sanfte, liebevolle Frau, die nicht darauf aus war, ihn zu verletzen oder niederzumachen, sondern ihm nur helfen wollte.
    »Bitte«, flüsterte sie. »Du bist müde.«
    Sie hatte Recht. Er war zu müde, um es jetzt mir ihr aufzunehmen. Er konnte den Kampf morgen führen. Vielleicht konnte er ihn sogar gewinnen. Aber das würde morgen sein. Heute brauchte er Schlaf.
    Er kroch ins Bett und zog die Decke bis ans Kinn. Sie kniete neben dem Bett nieder und fing an, seine unrasierte Wange zu streicheln. Ihre ruhigen regelmäßigen Atemzüge liebkosten seine Lippen.
    »Warum machst du das?«, murmelte er.
    »Weil du es nötig hast.«
    Was er als Antwort erwartet hatte, wusste er nicht, dies jedenfalls nicht. Er suchte in ihrem Blick nach einem Hinweis auf Grausamkeit oder Ironie oder Schauspielerei. In den dunklen braunen Tiefen fand er aber nur Mitgefühl. Dies raubte ihm vollends die Sprache.
    »Wo warst du heute Abend?«, fragte sie, wobei sie noch immer über seine Wange streichelte.
    Ihre Frage ließ ihn zusammenzucken. Ich weiß es nicht, Gott helfe mir, ich weiß es nicht. Fast wäre ihm die Wahrheit herausgerutscht. Er wollte es dieser Frau sagen, die seine Ehefrau war und es doch nicht war. Dieser Frau, die ihn mit einer Sanftheit berührte, nach der er sich immer verzehrt hatte und die er nie kennen gelernt hatte. Es bedurfte seiner ganzen inneren Stärke, um zu sagen: »Draußen.«
    Sie schien seine Qual zu ahnen. »Schon gut, Jack. Und jetzt schlaf ein. Pst.«
    Er schloss die Augen. Als Letztes blieb ihm das samtweiche Streicheln ihrer Finger an seiner Wange im Gedächtnis.
    Der nächste Morgen dämmerte hell und heiß herauf. Tess schob die Röcke bis zu den

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