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Im Bann seiner Küsse

Im Bann seiner Küsse

Titel: Im Bann seiner Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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Schwester um. »In Mamas Körper steckt eine Fremde«, sagte sie leise.
    Savannah nickte. Auch sie starrte ihre Mutter an. Ein wehmütig-entrückter Blick trat in ihre Augen. »Ich hoffe, dass sie bleibt.«
    Katie schob ihre Hand in jene Savannahs und drückte sie fest. »Ich auch.«
     
    Zwei Stunden später stapelte Tess den letzten Korb auf der Ladefläche des Wagens. Sie streifte den Staub von den Händen und begutachtete die Auswahl mit kritischem Blick. Die Körbe und Schachteln, die an den Seitenplanken aufgereiht standen, waren bis oben mit Brathähnchen, Kartoffelsalat, hart gekochten Eiern, frischem Brot und hausgemachter Konfitüre angefüllt. Nicht zu vergessen eingemachtes Gemüse und Dosenbirnen. Eine Flasche Apfelwein, deren Metallverschluss silbern in der Morgensonne funkelte, steckte inmitten von Tellerstapeln und Tassen.
    Die Mädchen umschwärmten den voll gepackten Wagen aufgeregt wie Bienen. Immer wieder erklang ihr klares, fröhliches Lachen, für Tess der Beweis, dass sie das Richtige tat. Diese Familie brauchte verzweifelt ein wenig Vergnügen.
    »Einsteigen«, sagte Jack in barschem und verärgertem Ton, der das Lachen der Mädchen messerscharf durchschnitt.
    Katie zuckte zusammen und wurde blass. Sie senkte den Blick auf die Füße und stieg wortlos ein.
    Tess packte Jack am Ärmel und drehte ihn zu sich. »Weißt du noch, wie du mich fragtest, ob ich dich schlagen würde?«, zischte sie.
    Er nickte und sah sie argwöhnisch an.
    »Also ... noch ein Wort in diesem Ton zu den Mädchen und ich ramme dir mein Knie in den Leib, dass du im Dreck landest. Verstehen wir einander?«
    Sein Argwohn ging in Fassungslosigkeit über. »Lissa?«
    Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln und ließ seinen Arm los. »Natürlich. Wer sonst?«
    Er furchte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Ja, ganz recht.« Er drehte ihr den Rücken zu, fasste nach den Zügeln und studierte angelegentlich das Leder.
    Tess griff nach dem länglichen, schmalen Korb neben ihr, in dem Caleb in eine hellbraune Decke gehüllt strampelte. Hellblaue Augen blitzten sie an.
    »Hi, Schätzchen«, sagte sie, hob den Korb und stellte ihn vorsichtig in den Wagen. Savannah und Katie rutschten sofort näher und spielten mit dem Baby Tess wartete geduldig, dass Jack ihr hinaufhalf, und als er es nicht tat, verschränkte sie die Arme und klopfte ungeduldig mit der Fußspitze auf den Boden. »Jack, es wird Zeit.«
    Er warf ihr einen missmutigen Seitenblick zu, worauf sie lächelnd ihre behandschuhte Hand ausstreckte und er widerstrebend die Zügel hinwarf, um ihr beim Einsteigen zu helfen.
    »Danke.« Sie legte ihren gelben Rock züchtig um sich.
    »Keine Ursache«, sagte er. »Verdammt keine.«
    »Es wäre besser, vor den Kindern nicht zu fluchen.«
    Als Jack endlich die Zügel schnalzen ließ, tat er es mit einem Blick, der geeignet war, Milch gerinnen zu lassen. Das Pferd senkte den Kopf und setzte sich langsam in Bewegung.
    Tess' Plan war in die Tat umgesetzt. Das erste Abenteuer der Familie Rafferty hatte seinen Anfang genommen.

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    Als Tess das ideale Plätzchen sah, schnellte sie vom harten Sitz des Wagens hoch. »Dort!«, rief sie und deutete auf den riesigen Erdbeerbaum, der ein Stück vor ihnen auf einer Anhöhe aufragte.
    Jack würdigte sie nicht einmal eines Seitenblickes. »Du hast also den Picknickplatz gefunden.«
    Tess strahlte. »Genau, Jack. Und ich dachte schon, du würdest mich nicht verstehen.«
    Er murmelte etwas vor sich hin. Unverständliche Worte, deren Botschaft unmissverständlich war: Lass mich in Ruhe.
    Sie entschloss sich, diese unausgesprochene Botschaft zu beantworten. Nur um ihn ein wenig aufzurütteln. »Tut mir Leid, Jack, ich kann es nicht.«
    Er erstarrte. »Was sagst du da?«
    Sie drehte sich mit einem herausfordernden Lächeln zu ihm um, das er geflissentlich übersah. »Ich sagte, tut mir Leid, aber ich kann dich nicht in Ruhe lasen. Das sieht mein Plan nicht vor.«
    Seine Mundwinkel zuckten wütend. Er sagte nichts und starrte nur geradeaus.
    Tess studierte sein Profil und sah, dass er plötzlich die Augen zusammenkniff, dass sein Mund sich zu einem grimmigen grauen Strich verkniff und seine Finger krampfhaft die Zügel umklammerten.
    Ihr Plan zeitigte Wirkung. Er reagierte. Ja, er kämpfte darum, kühl und ruhig zu bleiben, doch war der Zorn da. Er baute sich auf und lauerte knapp unter der Oberfläche. Sie brauchte ihn nur hervorzulocken und ihn zu entwaffnen. Und Jack zu verstehen

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