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Im Bann seiner Küsse

Im Bann seiner Küsse

Titel: Im Bann seiner Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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den Schultern und warf es auf den nächsten Stuhl. »Ach, da duftet es köstlich. Was gibt es?«
    Savannah sah das lächelnde Gesicht ihrer Mutter und wusste nicht, was sie davon halten sollte. Sie waren doch fortgefahren, um mit Miss Arnes zu sprechen, oder?
    Katie stahl sich zu Savannah und verschwand hinter deren Röcken.
    Savannah zwang sich zu einem verlegenen Lächeln. »Kaninchenbraten, Mama. Dein Lieblingsgericht.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich esse Häschen?«
    Savannah zögerte. »Keine Häschen ... Kaninchen.«
    »Ach.« Tess presste eine Hand auf den Magen und sagte matt: »Großartig. Danke.«
    Savannah hielt es keine Sekunde länger aus. Sie musste wissen, was sich in der Schule abgespielt hatte. » W... wie ist es gelaufen?«
    Tess' Lächeln verflog, sie sah Savannah plötzlich aus schmalen Augen an, so dass das Mädchen es mit der Angst zu tun bekam.
    »Du bemühst dich so sehr, erwachsen zu sein«, flüsterte sie. Dann lächelte sie wieder, ein weiches, liebevolles Lächeln. »Es ging gut, glaube ich.«
    »Ach?«, piepste Katie hinter ihr.
    »Komm her, Katie.« Tess streckte die Hand aus.
    Katie steckte den Kopf hinter Savannahs Arm hervor. »Muss ich?«
    Sie nickte.
    Katie schob sich vorsichtig hinter ihrer Schwester hervor. Savannah ergriff Katies Hand und hielt ihre Schwester kurz zurück. »Du ... wirst sie ... nicht bestrafen?«
    Tess erbleichte und schloss die Augen, und als sie sie wieder öffnete, waren sie voller Tränen. »Ach Gott...« Sie lief durch den Raum, kniete vor den Kindern nieder und fasste nach Savannahs Hand. »Alles wird gut. Das verspreche ich. Ich hatte ein langes Gespräch mit Miss Arnes. Wir haben einen Weg gefunden, um Katie zu helfen.«
    Savannah glaubte, die Last der ganzen Welt würde von ihren schmalen Schultern genommen. Lange zurückgehaltene Tränen brannten ihr in den Augen. »Ich ... ich habe mich wirklich bemüht, ihr zu helfen.«
    »Ich weiß. Es ist nicht deine Schuld, dass sie nicht lesen kann.«
    »Aber ihre auch nicht«, verteidigte Savannah ihr Schwesterchen.
    »Das weiß ich.«
    »Wirklich?«
    Tess stand lächelnd auf. »Ja. Und jetzt komm, Katie, wir müssen uns unterhalten . Savannah, du siehst nach Caleb, bis wir zurück sind.«
    Tess nahm Katie an der Hand und führte sie zur Tür. Dort blieb sie stehen und drehte sich zu Savannah um. »Du hast ihr am meisten geholfen, indem du sie lieb hattest.«
    Savannah wurde von Stolz und Liebe so überwältigt, dass ihre Tränen sie nicht mehr kümmerten. Sie flössen ihr über die Wangen und landeten in ihren Mundwinkeln. Diesmal schmeckten sie gut. Sauber. »Danke.«
     
    Es war ein kühler und frischer Abend, den die untergehende Sonne lavendelfarben tönte.
    Tess und Katie gingen die Verandastufen hinunter und den Weg hinauf bis zum Hügelrücken.
    »Wohin gehen wir?«
    Tess drückte ihre Hand und ging weiter. »Zu einem besonderen Plätzchen.«
    Katie entzog Tess die Hand. »Was für ein Plätzchen?«
    Tess empfand den Verlust von Katies winziger Hand sehr deutlich, wusste aber, dass man Vertrauen erst verdienen musste. »Ich weiß es nicht. Noch habe ich es nicht gesehen.«
    Sie wanderten über die Weide, an Wildhasen, Granitbrocken und Schafen vorüber. Schließlich senkte sich das Gelände, um gleich wieder anzusteigen - eine ideale Stelle, von der aus man Ausblick auf das Haus, die Weiden und die Meerenge hatte. Tess führte Katie zu dem besonderen Plätzchen und setzte sich.
    Langsam gewann der Abend die Oberhand über die schwindende Sonne. Der Wind wehte mit dem Duft nach Dämmerung und Wiesenblumen durch das hohe Gras.
    Sie saßen Seite an Seite da. Nach ein paar Augenblicken rückte Tess näher und berührte Katies Kinn. »Katie?«
    Katie widerstand dem Druck eine Sekunde lang, dann drehte sie leicht den Kopf und schaute auf.
    Angst und Unsicherheit verdunkelten die braunen Kinderaugen. Tess hatte vollstes Verständnis dafür. Sie kannte dieses Gefühl. Es war ein Schmerz, den man nicht leicht vergaß.
    Sie schloss die Augen in einem stillen Stoßgebet. Bitte, lieber Gott, lass nicht zu, dass ich es verpatze ...
    »Ich ... ich weiß, wie sehr es schmerzt, wenn die Leute einen behandeln, als wäre man ... dumm.«
    Katie machte große Augen. »Du weißt es?«
    Tess nickte. »In deinem Alter erkrankte ... eine Freundin an spinaler Meningitis. Sie war sehr, sehr krank, so krank, dass die Arzte glaubten, sie würde es nicht überleben, aber sie schaffte es. Nur ... wurde sie nicht ganz gesund. Als

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