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Im Bann seiner Küsse

Im Bann seiner Küsse

Titel: Im Bann seiner Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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wichtig. Amüsiert euch nur.«
    »Jack«, sagte Tess ernst. »Ich habe im Haus für dich etwas zurückgelassen.«
    Katie ließ ein Kichern hören, das sie sofort mit der Hand dämpfte.
    Jack warf seiner jüngeren Tochter einen fragenden Blick zu. Dann sah er wieder Tess an. »Was ist es?«
    Tess bot ein Bild reiner Unschuld. »Eine Überraschung.«
    »Wirklich?«
    Savannah kämpfte mit einem Lächeln. »Du wirst wirklich überrascht sein, Daddy«
    Jack legte seine Axt beiseite. »Na schön. Bis später.«
    Tess lächelte nun ungeniert. »Fein, bis später.«
    »Bis dann, Daddy«, riefen die Mädchen einstimmig.
    Jack sah sie mit gefurchter Stirn an. »Bis dann.« Das Wort kam langsam und verwirrt, als ginge ihm ein Licht auf, dass etwas Merkwürdiges im Busch war.
    Das ist es auch, Jack, dachte Tess. Willkommen in der Vaterschaft.
    »Kommt, Mädchen«, sagte sie. »Gehen wir.« Mit einem flüchtigen Winken setzten Tess und die Kinder sich in Bewegung und liefen über die wellige Wiese.
    Jack sah sie durch das hohe Gras laufen und am Ende der Weidefläche unter dem Zaun hindurchkriechen.
    Als er zum Haus ging, die Daumen unter seine ausgefransten Hosenträger gesteckt, gruben sich seine Absätze tief in den Boden und knirschten bei jedem Schritt ... an der schattigen Eiche vorüber, die Verandastufen hinauf.
    Er hatte die Hintertür noch nicht geöffnet, als das Gebrüll an seine Ohren drang.
    Jack verlangsamte den Schritt. Eiskalte Angst lief ihm über den Rücken und ließ ihn erzittern. Nein, dachte er verzweifelt. Das kann sie mir nicht antun. Nie hätte sie ...
    Vorsichtig öffnete er die Tür. Hohe blökende Schreie hallten durch das Haus.
    »Oh mein Gott.« Jack machte kehrt, lief die Stufen hinunter und rannte den Weg entlang. »Lissa!« Sein Ruf verhallte im Wind. Es kam keine Antwort.
    Er warf einen angstvollen Blick zurück zum Haus. Noch aus dieser Entfernung war Calebs Gebrüll leise zu hören.
    Jack ballte die Hände zu zitternden Fäusten. Panik erfasste ihn, sein Atem ging schneller. Oh Gott, oh Gott...
    »Aufhören«, brüllte er sich selbst an. Ganz langsam, Zug um Zug atmend, zwang er sich zur Ruhe. Er schloss die Augen. Du hast Gott - und Lissa - um einen Neubeginn gebeten. Das ist er. Sei kein verdammter Feigling.
    Er hob den Kopf und warf wieder einen Blick zum Haus. Der klägliche Widerhall von Calebs Geheul, das ihm vom Wind zugetragen wurde, war wie eine Aufforderung. Es war sonst niemand da, um den Kleinen zu beruhigen.
    Seinen Sohn.
    Er schluckte einen dicken, bitteren Angstklumpen hinunter und zwang sich, zum Haus zurückzukehren. Die Tür ging quietschend auf und schlug hinter ihm zu. Wieder überkam ihn lähmende Angst.
    Was, wenn er ihm wehtat? Wenn er einen Blackout hatte? Was wenn ...
    »Genug.« Er blickte entschlossen auf, hieb sich mit den Fäusten auf die Schenkel und ging langsam auf die Schlafzimmertür seiner Frau zu.
    Er stieß die Tür auf und blieb im Eingang stehen. Durch die Sprossen des Bettchens, das er gemacht hatte, konnte er sehen, wie Caleb strampelte und mit den Fäusten um sich schlug. Die blaue Decke lag zusammengeknüllt neben ihm.
    Jack wollte sich rühren, konnte es aber nicht. Angst und Furcht lähmten ihn. Er hatte Angst, furchtbare Angst, die Hände nach seinem Kind - seinem eigenen Sohn - auszustrecken und es zu versuchen.
    Eine Erkenntnis, die ihm Übelkeit bereitete. Sein Magen verkrampfte sich. Er war ein solcher Feigling, ein so gottverdammt nutzloser Feigling.
    Als Caleb bebend Luft holte, trat ein Augenblick seliger Stille ein.
    Auch Jacks Atem stockte. Vielleicht brauchte er sich nicht zu rühren, vielleicht...
    Dann fing Caleb wieder an. Jetzt war sein Geschrei ein hoher, zitternder Jammerton, der schrill über jeden einzelnen Wirbel von Jacks angespanntem Rückgrat glitt.
    Auch er hat Angst.
    Der Gedanke kam aus dem Nichts. Er versuchte ihn sich auszureden, versuchte sich zu sagen, dass der Kleine hungrig oder schläfrig oder einfach durchgedreht war und dass er unmöglich wissen konnte, was sein Sohn empfand. Keine dieser matten Erklärungen machte einen Unterschied.
    Er brachte es nicht über sich, sie zu glauben. Dein Sohn ist allein und, hat Angst. Er braucht dich.
    »Nicht mich«, flüsterte er. »Er braucht einen Vater. Nicht eine zerbrochene, leere Hülse ...«
    Er hat nur dich.
    Zögernd bewegte er sich weiter. Mit jedem Schritt schien sich eine Schlinge um seinen Hals fester zuzuziehen. Als er vor dem Bettchen stand, zitterte Jack am ganzen

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