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Im Bann seiner Küsse

Im Bann seiner Küsse

Titel: Im Bann seiner Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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atemlos ins Schlafzimmer. »Hi, Daddy«, sagte sie mit ihrem Zahnlückenlächeln. »Wir haben etwas für dich.«
    Savannah tauchte hinter ihrer Schwester auf. Auch sie lächelte breit.
    Jack zog geringschätzig eine Braue hoch. »Wieder eine Überraschung?«
    Katies Lächeln verflog, und Jack verfluchte sofort insgeheim seinen gedankenlosen Sarkasmus. »Wenn sie nur halb so gut ist wie die letzte, freue ich mich«, gab er zurück und zwang sich zu einem Lächeln.
    Katie grinste wieder. »Und was für eine!«
    Beide kamen ans Bett. »Nicht gucken, Daddy Mach die Augen zu.«
    Jack tat, wie ihm geheißen. Er hörte ein hohles Geräusch, das ihm verriet, dass kleine Hände in halb leere Behälter griffen.
    »Okay«, sagte Savannah, »Augen auf.«
    Jack schlug die Augen auf und sah fünf flache Lattenkistchen sorgfältig am Fußende des Bettes aufgereiht. Auf der Hinterseite einer jeden klebten gepresste Blumen, und unter jeder Blume stand ein einziges Wort. Hintereinander gelesen ergaben die Wörter den Satz: Alles Gute zum Vatertag, Daddy.
    Jack war so gerührt, dass ihm die Worte fehlten.
    »Alles Gute zum Vatertag, Jack«, sagte Tess leise von der Tür her.
    Als Jack sich zu ihr umdrehte, traf ihn ihr Anblick mitten ins Herz, so schön war sie. Ihr gelocktes Haar war mit Blättern und kleinen Zweigen durchsetzt und fiel als honiggelbe Flut über ihre Arme bis zu den Hüften. Die warme Sonne hatte ihrer blassen Haut einen pfirsichrosa Ton verliehen, ihr voller Mund zeigte ein gewinnendes Lächeln.
    Er schluckte schwer. »Was für ein Vatertag?«
    Ein Schatten huschte über ihre Stirn und verschwand wieder. »Ich, ich glaube, den habe ich eben erfunden. Er soll irgendwann im Juni sein, aber ich dachte mir, Mai ginge auch.« Sie lächelte. »Es ist ein Tag, an dem man seinem Vater sagt, wie viel er einem bedeutet. Wie ... lieb man ihn hat.«
    »Daddy? Ist dir auch wohl?«, fragte Savannah leise.
    Daddy. Jack drehte sich das Herz im Leib um. Er war ihr kein guter Vater gewesen und konnte es vermutlich gar nicht sein, auch wenn er es versuchte. Aber er hatte es satt, so zu tun, als kümmere es ihn nicht, hatte es auch satt, in einer isolierten, einsamen Welt des Schweigens und der schmerzlichen Reue zu leben.
    Tu es nicht. Du wirst versagen. Bei dem Gedanken wurde Jack von Furcht erfasst. Irgendwie war es leichter, für Caleb ein Vater zu sein, denn Caleb war noch ein Baby Es würde Jahre dauern, bis Caleb erfuhr, dass sein Vater versagt hatte. Sogar Katie würde es vielleicht nicht merken, aber bei Savannah war es anders. Alter und klüger, würde sie es sehen und würde wissen, dass er versucht hatte, etwas zu tun, was seine Kräfte überstieg. Sie würde sein Scheitern mitbekommen, und es würde ihnen beiden das Herz brechen.
    Ich werde nicht scheitern.
    Aber diesmal waren die Worte unwichtig. Vielleicht werde ich versagen, dachte er matt, vielleicht aber auch nicht. Eines wusste er nämlich sicher und hatte es immer schon gewusst: Das allergrößte Versagen war es, wenn man niemals einen Versuch wagte.
    Es reichte, entschied er. Gott hatte ihm die Chance dieses Neuanfangs gewährt - ihnen allen. Und diesmal würde Jack nicht davonlaufen. Er würde nicht wieder ein Feigling sein.
    Er drehte sich mit liebevollem Lächeln zu Savannah um. »Mir geht es gut. Kommt beide zu mir. Ich möchte wissen, wie ihr diese wunderbaren Dinge gemacht habt.«
    Katie und Savannah kletterten aufs Bett, lagerten sich zu beiden Seiten neben ihn und berichteten angeregt, wie sie die Blumen gepflückt und gepresst hatten.
    Jack hatte das Gefühl, eine Riesenlast sei ihm von den Schultern genommen. Wärme erfasste ihn und erfüllte ihn mit Frieden. Zögernd legte er den Mädchen einen Arm um die Schultern, worauf Savannah und Katie sofort näher an ihn heranrückten.
    Er lachte über etwas, das Katie sagte, und schaute auf.
    Tess stand noch immer in der Tür und sah ihn an. Tränen ließen ihre Augen größer erscheinen. Irgendwie war er sicher, dass sie wusste, wie hart der heutige Tag gewesen war. Und dass sie stolz auf ihn war, weil er sich Mühe gegeben hatte.
    Liebe zu ihr erfasste ihn wie eine mächtige Woge. »Danke«, formte er tonlos mit den Lippen.
    Sie lächelte, ihre Augen funkelten. Sie raffte die mit Kletten übersäten Röcke hoch, kam zu ihm und kletterte auch aufs Bett, um Caleb sacht in die Arme zu nehmen. Savannah rückte weiter, um Platz zu machen. Katie schmiegte sich auf Jacks Schoß enger an ihn.
    Als seine Lieben sich so

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