Im Bann seiner Macht (German Edition)
übertrieben.
„Vielleicht hat sich ihre Freundin nur einen Scherz erlaubt?“, wagte es dann ein Bea m ter zu fragen und Erika ging beinahe auf ihn los. Hätte ihre Trainerin sie nicht so geistesgegenwärtig zurückgezogen, hätte sie dem Polizisten vermutlich eine g e scheuert. Der Polizist b e merkte es selbstverständlich.
„Ganz ruhig Lady, sonst nehmen wir sie noch mit auf die Wache. Ich verstehe ja, dass sie aufgeregt sind, aber glauben sie mir, es wäre ziemlich dumm einen Bea m ten anzugreifen.“ Er lachte böse, schließlich hatte er sie absichtlich provoziert. „Frauen wie Sie gla u ben wohl mit ein bisschen Boxtraining einem Mann gewachsen zu sein. Falls ihre Freundin wirklich entführt wurde, können Sie ja sehen, wie w e nig das im Notfall hilft. Es gibt immer Menschen die besser, größer oder stärker sind.“ Erika fluchte laut und wollte sich aus Gabis Griff befreien. Doch die gab ke i nen Zentimeter nach und redete b e tont ruhig auf ihre Schülerin ein.
„Mach jetzt keinen Blödsinn! Der Typ legt es doch nur d a rauf an, weil er sehen will, wie du boxen kannst. Versuch cool zu bleiben. Seinen Job wird er schon m a chen, auch wenn es gerade nicht so au s sieht.“
„Das habe ich gehört, Lady“, zeterte der arrogante Typ und wollte scheinbar gleich den nächsten Streit vom Zaun brechen. Doch dafür war Gabi zu relaxed.
„Gut! Denn ich habe gesagt, dass sie ihren Job machen. Es war also ein Kompl i ment“, erwiderte sie lässig und der Beamte brummte unzufrieden, zog aber seine Streitantennen wieder ein. Erika wäre vor Wut beinahe explodiert. Ihre beste Freundin war gerade splitterfasernackt entführt worden und wer weiß Gott wo! N a türlich war sie durch den Wind.
Ein anderer Beamter trat auf Er i ka zu.
„Wissen Sie vielleicht, ob sie einen stillen Verehrer hatte?“ Er räusperte sich kurz und nestelte an seinem Notizblock herum. „Oder hatte sie gravierende Probleme mit der Fam i lie? Im engsten Familienkreis passieren immer die schlimmsten Sachen.“ Er blätterte wieder. „Dann muss ich noch fragen, ob sie vielleicht etwas von e i nem Stalker erzählt hat. Oder ist sie gar überr a schend zu Geld gekommen?“
„Nein, nein und nein. Nichts von alledem. Sie ist lediglich eine sehr schöne Frau. Schätze das reicht den meisten Spi n nern schon.“ Der Beamte blickte einen Moment von seinen Notizen auf und sah Erika mit einem seltsamen Blick an. Amüsement? Sie konnte es nicht s a gen. Doch er nickte zuerst ihr, dann seinem Kollegen zu, als wären sie hier nun fertig und hätten der Ordnung Genüge getan.
„Gut, Frau ...“ Er guckte auf seine Notizen. „... Ginster , dann halten sie sich in den nächsten Tagen bitte für uns bereit. Wir werden Sie sicher noch einmal befr a gen.“
„Garber!“
„Wie bitte?“
„Das hier ...“ und damit zeigte Erika genervt auf ihre Trainerin. „... ist Frau Gin s ter. Ich heiße Erika Garber, wenn es recht ist.“
„Oh! Kleiner Fehler, meinerseits“, lachte er entschu l digend, doch für Erika war das nur ein weiterer Beweis für Unfähigkeit. Vermutlich war es nur eine Kleinigkeit und durchaus verständlich, wenn man mit fremden Menschen zu tun hatte, aber genau dieser Fehler st a chelte sie dazu an, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
Nachdem sie von den Polizisten quasi entlassen worden war, machte sie sich auf den Weg zum nächsten Internetcafé. Sie war hundemüde, aber sie konnte nicht nach Hause und ruhig schl a fen gehen, wenn ihre Freundin in höchster Not war. Und davon ging sie aus, egal wie sehr die Beamten sie zur Ruhe gemahnt hatten. Natürlich war es deren Aufgabe, Freunde und Angehörige zu beruhigen, aber Erika war nun einmal nicht der Typ der getröstet oder besänftigt werden wol l te.
Das Café war ziemlich voll, aber sie ergatterte noch einen letzten Platz, bestellte sich Schinkentoast mit Cola und startete den Computer. Irgendwie würde sie schon die Nu m mer dieses John Baxters ausfindig machen und ihn davon informieren, dass Silke entführt worden war. Der Mann hatte ihre Freundin zwar nur kurz
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