Im Bann seiner Macht (German Edition)
ke n nengelernt, aber offenbar Gefallen an ihr g e funden. Erikas Idee dahinter war, dass ein reicher Mann sicher andere Mittel hatte, eine dringliche Angelegenheit zu b e schleunigen. Wenn diesem John Baxter also wirklich etwas an Silke lag – und d a von ging sie nach diesem exzessiven Tango aus – würde er die hiesigen Ermittlu n gen sicher beschleunigen und unterstü t zen. Doch dann hatte Erika plötzlich eine Eingebung! Was, wenn diese Entführung sowi e so nur mit dem Millionär aus New York zu tun hatte? Im Schlepptau e i nes solchen Mannes fand man schließlich zu Hauf Neider und Spinner. Vielleicht hatten ja kriminelle Elemente Baxters Int e resse an der Frau in Erfahrung gebracht und für ihre Zwecke genutzt.
Erika schüttelte den Kopf. Nein, e i gentlich war das eher unwahrscheinlich, weil Silke den Mann erst gestern und nur für einen kurzen Moment kennengelernt ha t te. In solch kurzer Zeit konnte nicht mal der Megamafiaboss ein erstes Interesse als etwas tiefer G e hendes erkennen, geschweige denn gleich einen Entführungsplan dazu entwickeln. Trot z dem machte sie sich Vorwürfe, dass sie der Polizei nichts von John Baxter erzählt hatte. Vermutlich hatte sie die unangenehme Art des Polizeib e amten zu sehr abgelenkt. Spontan rief sie die Nummer an, die ihr ein Beamter z u gesteckt ha t te.
„Hallo? Inspektor Bertram? Hier ist Erika Garber. Mir ist da noch etwas eingefa l len. Silke und ich waren gestern auf e i nem Medizinerball im Palais Auersperg. Wir waren ganz schön herausgeputzt, kann ich nur sagen. Vielleicht hat sie mit ihrem Aussehen und i h rem Tanzstil Aufsehen erregt und sich einen Spinner eingetreten. Außerdem hat sie ge s tern noch einen Mann namens John Baxter kennengelernt. Vielleicht ist das ja wichtig für Ihre E r hebungen.“
„Und wer ist dieser John Baxter?“, fragte der Inspektor u n geduldig und Erika schloss die Augen, um langsam bis drei zu zählen. Wie hatte sie auch nur anne h men können, dass der Beamte etwas von einem der reichsten New Yorker wus s te!
„Der Ölmagnat aus New York. Millionenschwer.“
„Haben die beiden etwa eine Affäre?“
„Hallo-o. Die beiden haben sich gestern gerade mal kenne n gelernt und sie haben nur miteinander getanzt, nicht mehr. John Baxter ist damit aber trotzdem der ei n zig neue und zugleich unberechenbare Faktor in Silkes Leben. Das ist doch eine Überlegung wert, oder?“ Den letzten Satz konnte sie sich nicht verkneifen, ebenso wenig wie den analyt i schen Ansatz davor. Sie ging davon aus, dass die Beamten jede Hilfestellung gebrauchen konnten. Ohne eine Antwort abzuwarten legte sie auf. Sie hatte ihre Schuldi g keit getan und konnte nun guten Gewissens behaupten, der Polizei jeden Hinweis g e geben zu haben.
Müde streckte sie sich durch, knabberte an ihrem Toast und begann nun ihre r seits zu recherchieren. Im Netz kannte sie sich ganz gut aus und mit den richtigen Schlagworten in der richtigen Suchmaschine, kam sie auf die Fi r menseite von John Baxter. Er machte tatsächlich in Öl und Gas und finanzierte nebenbei noch einen Pharmakonzern. Diese geballte Ladung an Macht war richtig unheimlich und al l mählich verstand sie sogar Silkes Bedenken. Männer wie Baxter waren niemals ausschließlich nett, so viel war schon klar. Seine Firma nannte er interessanter Weise nicht Baxter, so n dern Condatis ... was Erika zu einer weiteren Recherche inspirierte. Und siehe da! Condatis oder Condates bezeichnete einen keltischen Gott, der dem römischen Gott Mars und dem griechischen Gott Ares gleichzuset z ten war. Condates bedeutete auch „Zusammenfluss“, konnte Regionen mit zusa m menfließenden Gewässern bezeichnen oder schlicht und ergreifend den kelt i schen Kriegsgott benennen. Erikas Interesse war geweckt, denn der Gott des Krieges war nicht ausschließlich nur für Krieg, sondern ebenso für Vegetation zuständig. Z u mindest die römische Variante davon. Auf den ersten Blick war das ein Wide r spruch in sich, aber Er i ka reimte sich zusammen, dass ein sehr machtvoller Gott offenbar mehrere Funktionen au s üben konnte. Condatis wurde als gemeiner Dieb, als umweltliebender Agrargott, als brutaler Krieger und manchmal auch als rüc k sichtsloser Kapitalist bezeichnet. Interessant! Erika notierte sich alles, was ihr wichtig
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