Im Bann seiner Macht (German Edition)
die glitzernde Substanz sammelte sich an der Stelle, wo John eine r o te, schorfige Wunde an der Wange hatte. Offenbar war er dort mit irgendeiner Su b stanz verbrannt oder verätzt worden. Das blaue Licht pulsierte und verdichtete sich, ehe es wieder schwächer wurde und verpuffte. Mit Erstaunen stellte Silke fest, dass die Verwundung dadurch deutlich gemildert aussah. Als hätte ihr blaues Feenlicht doch eine Wirkung ... und zwar eine heilende. Sie jubelte leise und be o bachtete, wie die Wundheilung selbst nach dem Ve r schwinden des Lichts weiter anhielt.
Wenigstens etwas ... dachte sie mit einem Lächeln auf den astralen Lippen, denn auch wenn sie ihm nicht die Ketten zerreißen oder einen Schlüssel herzaubern konnte, so wü r de sie ihm doch zumindest seine Verwundungen heilen.
24. Kapitel
Erika fiel der Länge nach hin und schürfte sich die linke Han d fläche auf. Dennis rollte sich geschickt ab und Eron blieb stehen, als würde ihn der Gang durchs Po r tal nur mal leicht jucken. In Erikas Kopf schwirrte es und das Summen in ihren Ohren war unerträglich. Dennis ra p pelte sich in die Höhe und reichte ihr die Hand.
„Willkommen auf der anderen Seite, Süße!“ Er wirkte übe r raschend glücklich, doch Erika blickte sich verwirrt um und konnte an der neuen Dimension nichts Tolles finden. Soweit sie das beurte i len konnte, sah hier alles so aus wie in ihrer Welt, nur dass hier ihre Hand blutete. Sie knurrte und zog sich mit der unverlet z ten Hand an Dennis in die Höhe.
„Was ist? Bist du verletzt?“ Dennis schien sich ernsthaft Sorgen zu machen, doch Erika wollte hier nicht die Zimperliese spielen.
„Geht schon. Nur ein kleiner Kratzer“, wisperte sie und wollte ihre Hand hinter ihrem Rücken verstecken, als er zielsicher nach ihrem Handgelenk griff und sich die Wunde genauer a n sah.
„Hey. Ich brauche keinen Sanitäter!“ Insgeheim ärgerte sie sich, dass sie die Ei n zige war, die sich verletzt hatte – auch wenn es nur eine kleine Schürfwunde war. Am liebsten hätte sie ihm ihre Hand entzogen, doch schon in der nächsten Sekunde keuchte sie ein überraschtes „Hach!“, als er ihre Handfläche liebevoll zu lecken b e gann. Im Normalfall hätte sie ihn vermutlich für verrückt gehalten, doch so konnte sie ein lustvolles Stöhnen ger a de noch unterdrücken.
„Hm, lecker!“ Eron konnte sich diesen Kommentar nicht verkneifen. „Leute! Wir haben wohl B esseres zu tun, als uns gegense i tig zu lecken. Oder?“ Seine Stimme troff vor Spott und Erika schnaubte empört, weil er sich mit seinen Worten so u n geniert in ihre Intimität mischte. Dennis warf seinem Bruder einen warnenden Blick zu, gab Erikas Hand aber mit einem letzten sa u genden Geräusch frei. Sie war nicht schwer verletzt und eine intensivere Zuwendung nicht notwendig. Dennoch standen seine Augen in Flammen und zeigten ihr, dass sie nach ihrer Aufgabe in dieser D i mension nicht mehr sicher sein würde vor ihm. Erika lächelte k o kett.
„Schon gut, mein Wilder! Ich finde dich auch zum Anbe i ßen.“ Sie schnurrte und der Dämon seufzte im Hintergrund.
„Folgt mir jetzt! Ich führe Euch zum Haus der Brüder.“ Als Sohn von Heimdall wusste er von den Halbgöttern und ihrer getarnten Unterkunft.
Nach einer geschätzten Stunde erreichten sie den Fuß eines Hügels, der mit seiner bunt blühenden Wiese als gewölbte Lichtung aus dem Wald ragte. Eron ging we i terhin zielstrebig voraus, Dennis und Erika folgten ihm Händchen haltend. S o weit das Auge reichte war nur gesunde Natur zu sehen. Vor ihnen lag die herrliche Wi e se, rundum waren Bäume und der Himmel strahlte im klarsten Blau. Es war ein Ort der Kraft, eine magische Lic h tung und vermutlich genau der Platz, wohin Eron sie bringen wollte. Nur ein Haus war weit und breit nicht zu sehen. Erika wunderte sich allmählich. Auf ihrem Weg ha t ten sie keinen einzigen Menschen getroffen oder Anzeichen von Zivilisation bemerkt. Lediglich der Weg selbst schien ein Zeichen für vorhandene Menschen zu sein, denn er glich einem normalen Wanderweg in ihrer Welt. Bei all der reichhaltigen Natur erschien es ihr de n noch wie ein Widerspruch hier jemals auf Zivilisation zu stoßen. Bisher hatte ke i ner der beiden
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