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Im Banne des schwarzen Schwertes

Im Banne des schwarzen Schwertes

Titel: Im Banne des schwarzen Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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zuviel auf einmal«, sagte er warnend, »ist es giftig, trotzdem kann die Wirkung mehrere Stunden anhalten. Allerdings nicht in jedem Fall, doch dieses kleine Risiko müssen wir eingehen.« Er reichte den beiden einen Brocken; zweifelnd betrachteten sie die Masse. »Schluckt es hinunter, wenn wir die Zitadelle erreichen«, sagte er, »oder wenn uns die Orger vorher aufstöbern.«
    Dann stiegen die drei in die Sättel und setzten ihren Ritt fort.
    Einige Meilen südöstlich von Troos sang ein blinder Mann ein düsteres Lied im Schlaf und wachte darüber auf...
    Gegen Abend erreichten sie die abweisende Zitadelle Org. Gutturale Stimmen riefen von den Zinnen der Residenz des Königs von Org. Stinkende Flüssigkeit sickerte aus den dicken Steinen, die befallen waren von Flechten und kränklichem, fleckigem Moos. Der einzige Eingang, der für einen Berittenen groß genug war, befand sich am Ende eines Pfads, der durch einen Fuß tiefen stinkenden schwarzen Schlamm verlief.
    »Was habt ihr am Königlichen Hof Gutherans des Mächtigen zu schaffen?«
    Der Fragesteller war nicht zu sehen.
    »Wir erstreben die Gastfreundschaft und eine Audienz bei deinem Herrn!« rief Mondmatt fröhlich; ihm gelang es, seine Nervosität zu verbergen. »Wir bringen Org wichtige Nachrichten.«
    Ein wüstes, verzerrtes Gesicht starrte von den Zinnen herab. »Tretet ein, ihr Fremden, und seid willkommen!« sagte die Stimme aller Einladung zum Trotz abweisend.
    Die schwere Holztür wurde hochgezogen, um sie einzulassen; langsam stapften die Pferde durch den Schlamm in den Hof der Zitadelle.
    Der Himmel über den Männern war wie eine Rennbahn, auf der schwarze Wolkenfetzen dem Horizont entgegenströmten, als wollten sie den schrecklichen Grenzen Orgs und dem widerlichen Wald von Troos schnellstens entrinnen.
    Der Hof war ebenfalls von Schlamm bedeckt, wie er schon draußen den Zugang erschwert hatte, allerdings nicht mehr ganz so tief. Ringsum waren tiefe, reglose Schatten. Rechts von Elric führte eine Treppe zu einem Torbogen empor, der zum Teil von denselben abgestorbenen Flechten verhüllt war, die die Außenwände und auch den Wald von Troos bedeckten.
    Durch dieses Tor trat nun ein großer Mann, der die Flechten mit beringter bleicher Hand zur Seite streifte. Er blieb auf der obersten Stufe stehen und musterte die Besucher aus Augen, die durch schwere Lider fast ganz verhüllt waren. Im Gegensatz zu den anderen Kreaturen sah er recht wohlgestaltet aus - er hatte einen mächtigen Löwenkopf und eine lange Mähne, die so weiß schimmerte wie Elrics Haar, wenn sie auch schmutzig, verfilzt und ungekämmt wirkte. Der große, kräftige Mann trug ein dickes Wams aus gestepptem Leder und einen gelben Mantel, der bis zu den Knöcheln reichte, außerdem steckte ein breiter Dolch blank im Gürtel. Er war älter als Elric, zwischen vierzig und fünfzig Jahre alt, und sein kraftvolles, wenn auch leicht dekadentes Gesicht war faltig und pockennarbig.
    Er starrte die Besucher schweigend an, ohne sie willkommen zu heißen; statt dessen gab er einem Wächter auf der Zinne ein Zeichen, der das Tor wieder herabließ. Krachend fiel es zu und versperrte den Fluchtweg.
    »Tötet die Männer, und behaltet die Frau«, sagte der kräftige Mann leise und monoton. Elric hatte nur Tote auf ähnliche Weise reden hören.
    Wie geplant, nahmen Elric und Mondmatt zu beiden Seiten Zarozinias Aufstellung und warteten mit verschränkten Armen ab.
    Zögernd näherten sich geduckte Gestalten, die weiten Hosen im Schlamm nachziehend, die Hände unter den langen formlosen Ärmein der schmutzigen Kleidungsstücke verborgen. Sie schwangen ihre Äxte. Elric spürte eine leichte Erschütterung, als die Klinge gegen seinen Arm prallte, aber das war alles. Mondmatt erging es ähnlich.
    Die Männer wichen zurück; ihre tierischen Gesichter verrieten Erstaunen und Verwirrung.
    Der große Mann riß die Augen auf. Er hob eine beringte Hand an die dicken Lippen und begann an einem Nagel zu kauen.
    »Unsere Waffen haben keine Wirkung, König! Sie werden nicht verwundet und bluten nicht. Was sind das für Wesen?«
    Elric lachte theatralisch. »Wir sind keine gewöhnlichen Leute, kleiner Mensch, dessen kannst du gewiß sein. Wir sind Boten der Götter und bringen eurem König eine Botschaft unserer mächtigen Herren. Sei unbesorgt, wir werden dir nichts tun, da du uns nichts tun kannst. Mach Platz und heiße uns willkommen!«
    Elric sah, daß König Gutheran verwirrt war und sich von seinen

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