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Im Banne des schwarzen Schwertes

Im Banne des schwarzen Schwertes

Titel: Im Banne des schwarzen Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Worten noch nicht hatte überzeugen lassen. Er fluchte lautlos vor sich hin. Er hatte die Intelligenz dieses Volkes nach seinen bisherigen Begegnungen mit den mißgestalteten Orgern beurteilt. Dieser König aber, mochte er nun wahnsinnig sein oder nicht, war weitaus intelligenter und ließ sich bestimmt nicht so einfach täuschen. Vor den anderen erstieg er die Treppe und näherte sich dem düster blikkenden Gutheran.
    »Sei gegrüßt, König Gutheran. Die Götter sind endlich nach Org zurückgekehrt und möchten dir dies zur Kenntnis geben.«
    »Org hat seit Ewigkeiten keine Götter gehabt«, sagte Gutheran hohl und wandte sich ab, um in die Zitadelle zurückzukehren. »Warum sollten wir sie jetzt anerkennen?«
    »Du bist unverschämt, König.«
    »Und du sehr kühn. Woher soll ich wissen, daß ihr von den Göttern kommt?« Er ging den beiden voran, führte sie durch die niedrigen Säle.
    »Du hast selbst gesehen, daß die Waffen deiner Untertanen keine Wirkung auf uns hatten.«
    »Das stimmt. Diesen Umstand will ich im Augenblick als Beweis anerkennen. Vermutlich muß es wohl ein Essen zu deinen Ehren geben - ich ordne es an. Seid willkommen, ihr Sendboten.« Seine Worte klangen mürrisch, doch es war praktisch unmöglich, aus Gutherans Stimme irgend etwas herauszulesen, da er grundsätzlich ohne jede Betonung sprach.
    Elric streifte sich den schweren Reitmantel von den Schultern und sagte leichthin: »Wir werden unseren Herren von deiner Freundlichkeit berichten.«
    Der Hof bestand aus düsteren Sälen, gefüllt von Rascheln und falschem Gelächter, und auf die vielen Fragen, die Elric stellte, antwortete König Gutheran gar nicht oder nur mit vagen Sätzen, die nichts zu bedeuten hatten. Die Besucher erhielten keine Zimmer, in denen sie sich erfrischen konnten, sondern mußten mehrere Stunden lang im Hauptsaal der Zitadelle herumstehen, während Gutheran, soweit er sich bei ihnen aufhielt und gerade keine Anordnungen für das Bankett gab, zusammengesunken auf seinem Thron saß und an seinen Fingernägeln kaute, ohne sich um sie zu kümmern.
    »Eine bemerkenswerte Gastfreundschaft«, flüsterte Mondmatt.
    »Elric, wie lange wird die Droge wirken?« Zarozinia war in seiner Nähe geblieben. Der Albino legte ihr den Arm um die Schultern. »Ich weiß es nicht. Nicht mehr lange. Aber das Mittel hat seinen Zweck erfüllt. Ich glaube nicht, daß man uns ein zweitesmal angreifen wird. Doch nehmt euch vor anderen Attacken in acht, raffinierteren Vorstößen, die uns das Leben kosten könnten.«
    Der Hauptsaal, der ein höheres Dach hatte als die anderen Räumlichkeiten und auf allen Seiten von einer Galerie gesäumt war, die in einiger Höhe an der Wand entlangführte, war kalt und ungeheizt. Kein Feuer brannte in den Kaminen, die als Öffnungen im Boden klafften, und an den schmucklosen Wänden tropfte Wasser herab; feuchtes, festes Gestein, von der Zeit zerschlissen, kahl. Auf dem Boden lagen nicht einmal Riedgräser, sondern nur alte stinkende Knochen und verfaulende Speisereste.
    »Nicht gerade zivilisiert, diese Burschen«, bemerkte Mondmatt, sah sich angewidert um und wandte sich schließlich dem düster grübelnden Gutheran zu, der die Gegenwart der drei Besucher nicht mehr wahrzunehmen schien.
    Dann stolzierte ein Diener in den Saal und flüsterte dem König einige Worte zu. Dieser nickte, stand auf und verließ den großen Saal.
    Einige Männer erschienen; sie trugen Bänke und Tische und begannen sie im Saal aufzustellen.
    Das Bankett sollte endlich beginnen. Die Atmosphäre aber wirkte eher bedrohlich.
    Die drei Besucher saßen nebeneinander zur Rechten des Königs, der die mit kostbaren Juwelen besetzte Kette seines Amtes angelegt hatte, während sein Sohn und mehrere bleich aussehende weibliche Mitglieder der Königsfamilie auf seiner linken Seite Platz nahmen und sich nicht einmal miteinander unterhielten.
    Prinz Hurd, ein mürrischer Jüngling, der seinen Vater nicht zu mögen schien, stocherte in dem wenig appetitanregenden Essen herum, das allen vorgesetzt worden war.
    Um so begieriger sprach er dem Wein zu, der ziemlich geschmacklos, doch sehr stark war und die Runde etwas zu befeuern schien.
    »Und was wollen die Götter von uns armen Orgern?« fragte Hurd schließlich und starrte Zarozinia mit mehr als nur freundschaftlichem Interesse an.
    »Sie fordern nichts außer eurer Anerkennung«, antwortete Elric. »Als Gegenleistung werden sie euch gelegentlich helfen.«
    »Das ist alles?« lachte Hurd. »Das

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