Im Banne des schwarzen Schwertes
euch sprechen.« »Warum?«
»Das wird er euch wohl selbst sagen. Kommt!«
Widerstrebend folgten sie dem Barbaren und traten vor einen tobenden Terarn Gashtek. Er hielt das ausgestopfte Kaninchenfell in einer krallengleichen Hand, und sein Gesicht war vor Zorn entstellt.
»Mein Einfluß über den Zauberer ist mir gestohlen worden!« brüllte er. »Was wißt ihr darüber?«
»Ich verstehe nicht, was du meinst«, sagte Elric.
»Die Katze ist fort - an ihrer Stelle fand ich diesen Lumpen. Du wurdest kürzlich erwischt, wie du mit Drinij Bara sprachst. Ich glaube, du bist für die Tat verantwortlich.«
»Wir wissen nichts davon«, sagte Mondmatt.
»Das ganze Lager ist in Aufruhr«, knurrte Terarn Gashtek. »Es wird einen ganzen Tag dauern, die Männer wieder zu organisieren - wenn sie erst einmal losgelegt haben, gehorchen sie nicht mehr. Aber wenn die Ordnung wiederhergestellt ist, befrage ich jeden einzelnen Mann. Wenn ihr die Wahrheit sagt, werdet ihr freigelassen, doch bis dahin könnt ihr nach Belieben mit dem Zauberer reden.« Ruckartig bewegte er den Kopf. »Führt sie fort, entwaffnet sie, fesselt sie und sperrt sie in Drinij Baras Wagen!«
Als sie fortgeführt wurden, murmelte Elric: »Wir müssen fliehen und die Katze finden, doch zunächst wollen wir die Gelegenheit nicht ungenutzt lassen, mit Drinij Bara zu sprechen.«
Drinij Bara sagte in der Dunkelheit: »Nein, Bruder Zauberer, ich helfe dir nicht. Ich riskiere nichts, bis die Katze und ich wiedervereint sind.«
»Aber Terarn Gashtek kann dich nicht mehr bedrohen.«
»Und was ist, wenn er die Katze wieder einfängt?«
Elric schwieg. Er bewegte seinen gefesselten Körper auf den unbequemen harten Bohlen des Wagens. Schon wollte er weiter auf den Mann einreden, als die Plane zur Seite geschlagen wurde und eine weitere gefesselte Gestalt zu ihnen hereinflog. Er fragte in der Sprache des Ostens: »Wer bist du?«
Der Mann antwortete in der Sprache des Westens: »Ich verstehe dich nicht.«
»Bist du ein Mann aus dem Westen?« fragte Elric im gebräuchlichen Dialekt.
»Ja - ich bin ein Amtlicher Bote von Karlaak. Ich wurde von diesen stinkenden Schakalen gefangengenommen, als ich zur Stadt zurückkehren wollte.«
»Was? Bist du der Mann, den wir zu Dyvim Slorm geschickt haben, meinen Angehörigen? Ich bin Elric von Melnibone.«
»O Herr, sind wir denn alle gefangen? Bei den Göttern - Karlaak ist wahrhaftig verloren!«
»Hast du Dyvim Slorm erreicht?«
»Ja - ich holte ihn und seine Truppe ein. Zum Glück waren sie Karlaak näher, als wir vermutet hatten.«
»Und wie lautet seine Antwort auf meine Bitte?«
»Er sagte, einige jüngere Leute könnten dazu bereit sein, doch selbst mit der Hilfe von Zauberei würde es einige Zeit dauern, die Dracheninsel zu erreichen. Eine Chance haben wir.«
»Mehr brauchen wir auch nicht - eine Chance. Aber sie nützt uns nichts, wenn wir nicht auch den Rest des Plans verwirklichen können. Irgendwie muß Drinij Baras Seele zurückerobert werden, so daß Terarn Gashtek ihn nicht länger zwingen kann, die Barbaren zu verteidigen. Ich habe da eine Idee - die Erinnerung an eine alte Freundschaft, die wir Melniboneer mit einem Meerclar genannten Wesen unterhielten. Den Göttern sei Dank, daß ich in Troos jene Kräuter entdeckte und noch immer meine Kräfte beieinander habe. Jetzt muß ich mein Schwert zu mir rufen.«
Er schloß die Augen und bewirkte, daß Geist und Körper sich zuerst völlig entspannten und dann auf eine einzige Sache richteten - das Schwert Sturmbringer.
Seit Jahren existierte die böse Symbiose zwischen Mann und Schwert, eine Bindung, die sich bewahrt hatte.
Er rief: »Sturmbringerl Sturmbringer, vereinige dich mit deinem Bruder! Komm, herrliche Runenklinge. 1 Komm, höllengeschmiedeter Verwandtentöterl Dein Herr braucht dich...«
Draußen schien plötzlich ein klagender Wind zu brausen. Elric hörte Angstgeschrei und ein pfeifendes Geräusch. Im nächsten Augenblick wurde die Plane des Wagens aufgeschlitzt und ließ das Sternenlicht herein. Die stöhnende Klinge bebte in der Luft über Elrics Kopf. Er stemmte sich hoch, bereits angewidert von dem, was er tun würde. Allerdings tröstete ihn der Gedanke, daß er diesmal nicht von Eigeninteresse gelenkt wurde, sondern von der Notwendigkeit, die Welt vor den Barbaren zu bewahren.
»Verleih mir Kraft, mein Schwert«, stöhnte er, als seine gefesselten Hände den Griff umspannten. »Gib mir deine Kräfte und laß uns hoffen, daß es zum
Weitere Kostenlose Bücher