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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Helen legte den Kopf leicht schräg. „Du bist nicht von Tiernay.“ Es war eine Feststellung. Helen kannte einen jeden hier; darauf legte sie großen Wert. Diese Frau hingegen war ihr fremd.
    „Nay, Mylady, ich stamme von Holden.“
    Helen presste die Lippen aufeinander. Das konnte nur Ärger bedeuten. Erbostes Gemurmel riss sie aus ihren Gedanken. Die Kinder sammelten sich um sie und schauten so anklagend wie bekümmert zwischen Goliath und dem zerfleischten Ball hin und her.
    „Ich habe ihn im Handumdrehen geflickt“, versprach sie schuldbewusst und sah erleichtert, dass dies die Kleinen zu besänftigen schien. „Los!“
    Der Befehl richtete sich eigentlich an Goliath, der sofort aufsprang und neben Helen her auf den Wohnturm zuhielt. Doch auch die Menschen fühlten sich offenbar angesprochen. Ducky und Maggie folgten ihr auf dem Fuße, und die Kinder bildeten den Schluss. Die Gruppe glich einer kleinen Parade, als sie sich über den Hof und die Stufen hinauf bis in den Wohnturm schlängelte.
    „Ich brauche frische Federn, Ducky“, verkündete Helen in der Großen Halle.
    „Aye, Mylady.“ Ducky eilte in Richtung Küche davon, wo der Koch den ganzen Vormittag über Hühnchen für das Nachtmahl gerupft hatte.
    „Wartet am Tisch, Kinder. Ich sage Ducky, dass sie euch Pasteten und etwas zu trinken bringen soll.“ Helen ging mit Maggie und Goliath zum Kamin hinüber, wo zwei Sessel standen. Sie ließ sich auf ihrem Stammplatz nieder und bat Maggie mit einer Geste, sich auf den anderen Sessel zu setzen. Danach griff sie nach dem Kästchen, das in der Nähe stand, und kramte darin nach Nadel und Faden. Goliath ließ sich zu ihren Füßen nieder.
    Helen spürte, dass die alte Frau verängstigt war. Unruhig und verkrampft saß Maggie auf der Sesselkante. Helen beachtete sie zunächst nicht, weil sie mit ihrer Suche beschäftigt war. Gerade hatte sie alles Nötige beisammen, als Ducky mit einer Holzschüssel voller Federn zurückkehrte.
    „Hab Dank.“ Helen nahm die Schüssel entgegen und schenkte Ducky ein Lächeln. „Bist du so gut, den Kindern etwas zu trinken und ein wenig Naschwerk bringen zu lassen? Um ihnen das Warten zu versüßen.“
    „Aye, Mylady.“
    Helen fädelte das Garn durchs Nadelöhr und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die vor ihr liegende Aufgabe. Sie stülpte die Ballhülle um, sodass die Innenseite nach außen gekehrt war. „Du bist also von Holden?“, fragte sie Maggie.
    „Aye.“ Die alte Frau räusperte sich und rutschte beklommen auf dem Stuhl hin und her. „Ich habe auf Holden Castle die Kammerfrauen beaufsichtigt.“
    „Und jetzt nicht mehr? “, fragte Helen behutsam. Sie schaute von der Nadel auf und sah Verbitterung über Maggies Züge huschen.
    „Nay. Letztes Jahr zur Weihnachtszeit hat man mich entlassen“, erklärte sie widerstrebend. „Der Lord wollte nur noch junge, hübsche Kammerfrauen in seinem Haushalt“, platzte sie nach kurzem Schweigen heraus.
    Helen verzog den Mund zu einem schmalen Strich. Diese Neuigkeit überraschte sie keineswegs. Was den „Hammer of Holden“ anging, überraschte sie ohnehin kaum mehr etwas. Harte Arbeit und gute Dienste wurden selten von ihm gewürdigt. Grausamer Mistkerl, dachte sie wütend, ehe sie sich daranmachte, den langen, gezackten Riss im Ball der Kinder zu nähen. Nach einigen Stichen hatte sie sich so weit beruhigt, dass sie wieder sprechen konnte. „Und wo warst du in den vergangenen sechs Monaten?“
    Wieder räusperte sich die Frau. „Der Bauer White hat schon vorher um mich geworben. Er war Witwer“, fügte sie errötend an. „Als ich aus meinen Diensten entlassen wurde, haben wir geheiratet. Ich habe mich um den Haushalt gekümmert und auf dem Hof geholfen.“ Ihr Lächeln erstarb, und die Röte schwand aus ihren Wangen. Mit einem Mal wirkte sie blass und müde. „Vor zwei Wochen ist er gestorben.“
    „Das tut mir leid“, erwiderte Helen sanft. Sie sah Tränen in Maggies Augen schimmern, ehe die Ältere rasch den Kopf senkte. Helen wandte sich wieder ihrer Arbeit zu und entschied, dass sie den Riss weit genug zugenäht hatte, um den Ball nun mit der Füllung ausstopfen zu können. Sie stülpte die Hülle erneut um und gab die Federn hinein. Als sie fast fertig war, hatte sich Maggie so weit gefangen, dass sie fortfahren konnte.
    „Ich wusste, dass es Schwierigkeiten geben würde, denn natürlich konnte ich den Hof nicht allein bewirtschaften „Lord Holden hat dich vertrieben und jemand anderem den Hof

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