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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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und betrachtete die vorbeiziehenden Wolken. Sie entdeckte eine in Form eines Vogels, eine andere glich einem Hund. Schließlich erblickte sie eine, die wie der spindeldürre Lord Templetun aussah, und sie lachte.
    „Was ist so komisch?“
    Sie drehte sich zu Hethe herum und schmiegte sich an ihn, das Kinn auf seiner Brust. „Ich musste gerade an Templetuns Besuch denken.“
    Hethe brummte missfällig, als er Templetuns Namen hörte. Das Amt des königlichen Kastellans, das Templetun vorübergehend bekleidet hatte, war ihm vor einigen Wochen entzogen worden. König Henrys eigentlicher Kastellan war wieder gesundet und an die Seite seines Herrschers zurückgekehrt. Auf dem Heimweg hatte Templetun sie besucht und sich über die ungerechte Behandlung beschwert, die ihm zuteilgeworden sei. War der König zunächst noch zufrieden darüber gewesen, wie sich die Sache zwischen Hethe und Helen entwickelt hatte, war sein Wohlwollen abgeebbt, als ihm aufgegangen war, was ihn dies gekostet hatte.
    Oh, aye, zwar wurde er nicht länger von Sendschreiben belästigt, in denen Hethe und Helen sich gegenseitig irgendwelcher Missetaten bezichtigten. Andererseits stand ihm nun kein kriegslüsterner Hethe mehr auf Abruf zur Verfügung. Die Erkenntnis hatte Henry aufbrausen lassen, und sogleich hatte er einen Sündenbock gefunden - und Templetun das Leben während der vergangenen Monate zur Hölle gemacht, was dieser als überaus ungerecht empfand.
    „Dieser nörglerische Plagegeist“, murmelte Hethe, woraufhin Helen ihn erstaunt ansah.
    „Seid nicht so gemein, Hethe. Wäre Templetun nicht gewesen, hätten wir niemals geheiratet.“
    „Ha! Ich hätte schon einen Weg gefunden, Euch zu bekommen“, entgegnete er mit Nachdruck, unwillig, auch nur ein gutes Haar an dem alten Templetun zu lassen. Vor allem mochte Hethe es ihm nicht anrechnen, dass er ihm Helen verdankte, das größte Geschenk, das er seiner Ansicht nach je erhalten hatte. Er regte sich ungeduldig. „Zudem hat er es tatsächlich gewagt, mich zu bitten, wieder für den König in die Schlacht zu ziehen. Damit Henry ihm nicht mehr so arg zürnt.“
    „Wie bitte?“, rief Helen entsetzt. „Ihr habt doch nicht etwa eingewilligt, oder?“
    „Selbstredend nicht“, erwiderte er stirnrunzelnd, woraufhin sie sich gleich besser fühlte. Dennoch ging ihr jener Tag nicht aus dem Sinn, da er entschlossen gewesen war, sich, wie so oft zuvor, in den Krieg zu flüchten.
    „Helen“, sagte er sanft. „Ich habe es Euch doch schon gesagt: Mir liegt nichts mehr am Kriegerdasein. Ich werde dem König dienen wie jeder andere, aber das ist alles.“ Zärtlich strich er mit einem Finger die Falten auf Helens Stirn glatt. „Ich hab’s Euch versichert - ich bin zufrieden hier mit Euch. Ich werde nicht mehr fortlaufen, denn ich habe nun ein Zuhause.“
    „Zwei sogar“, stellte sie richtig.
    „Nay, eines. Und zwar dort, wo immer Ihr seid. Davor weglaufen zu wollen, wäre ohnehin müßig, denn ich trage Euch im Herzen.“ Diese Worte fegten die letzten ihrer Zweifel hinfort. Sie entspannte sich, strahlte ihn an und schloss ihn fest in die Arme. „Das freut mich, Gemahl.“
    „Wirklich?“, fragte er leise und fuhr ihr behutsam mit den Fingern durchs Haar.
    „Aye. Denn solltet Ihr je wieder auf den Gedanken kommen zu fliehen, würde ich Euch nachsetzen müssen, um Euch aufzuspüren, zurückzuschleifen und ans Bett zu ketten.“
    Die Drohung entlockte Hethe ein weiteres Lächeln. „Um mich mit Knoblauch zu foltern?“, neckte er. „Oder der alten Joan aufzutragen, mich zu betäuben?“
    Helen schnitt eine Grimasse und drehte sich auf die Seite, den Kopf in Hethes Armbeuge gebettet. Federleicht glitt sie ihm mit den Fingern über die Brust. „Mitnichten, Mylord. Mit dem Knoblauch habe ich mich selbst kasteit, und wenn ich Euch in Schlaf versetzen ließe, wäret Ihr ja nutzlos für mich.“ Dies unterstrich sie, indem sie seine Männlichkeit umfasste, die unter ihrer Berührung erneut zum Leben erwachte, während Hethe laut auflachte. Sie wandte den Kopf und schaute ihren Gemahl fragend an. Er zog sie eng an sich und erwiderte ihren Blick voller Zärtlichkeit.
    „Wisst Ihr, dass ich jenen Tag, da der König uns zu vermählen beschloss, für den glücklichsten meines Lebens halte?“
    „Ich ebenfalls“, sagte Helen leise und lächelte.
    „Aber zunächst habt Ihr nicht so gedacht“, wandte er ein. „Sofern Ihr Zuneigung nicht allgemein dadurch bekundet, dass Ihr Eure Gäste von

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