Im Bannkreis Des Mondes
werde nicht zulassen, dass du dahinsiechst, Weib.«
Sie spürte, wie Röte in ihre Wangen stieg, weil er sie mit seinen Worten als seine Frau beanspruchte. »Das werde ich nicht.«
»Du bist klein.«
»Sind die Frauen der Highlander denn so viel größer?« Emily hatte nichts dergleichen in ihren Briefen erwähnt.
»Nein, aber du bist so zerbrechlich.« Das letzte Wort ging mit einem Verziehen des Mundes einher.
Aha, es ging also wieder um Schwäche. »Emily ist kaum größer als ich, und sie hält sich recht gut bei deinen Brüdern.«
»Sie lebt ja auch bei den Balmorals.«
»Das ist dasselbe.«
»Nein, ist es nicht!« Er blickte sie finster an. »Wir sind die Sinclairs, sie sind die Balmorals.«
»Gibt es unter ihnen denn keine Chrechte?«, fragte sie und versuchte, den Standpunkt ihres Ehemanns zu verstehen.
Vielleicht dachte er, die wilden Krieger seien eine Gefahr für sie. Obwohl das für sie auch wenig Sinn ergab. Aber das traf auf viele Gedankengänge von Männern zu.
»Der Balmoral ist ein Chrechte.«
»Emilys Ehemann?«
»Aye.«
»Na also, siehst du? Es wird mir gut gehen.« Da war zwar immer noch ihre Taubheit, aber ihr Leiden hatte sie in der Vergangenheit eher stärker gemacht und sie nicht zusätzlich geschwächt.
Obwohl nur Emily das immer bestätigt hatte.
»Du glaubst also, du kannst mich mit dem Balmoral vergleichen?«
Sie beschloss, es sei das Beste, wenn sie auf diese Frage mit einem Schulterzucken antwortete, das die Highlandkrieger ja so oft und gern ins Gespräch einflochten.
Er schüttelte den Kopf, als könne er es nicht glauben. »Du bist jetzt eine Sinclair, vergiss das nicht.«
»Vertrau mir, das werde ich kaum können.« Sie war taub, nicht blöd.
»Es ist Zeit, sich schlafen zu legen.«
»Na endlich«, murmelte sie und drehte sich um. Vergebens suchte sie einen Platz, wo sie sich ausstrecken konnte, ohne dass sie Talorc zu nahe kam.
Er hatte diese Berührungsangst nicht. Während er sein Plaid und das Hemd ablegte, gab er sich keine Mühe, Abigail auszuweichen. Er streifte ihren Leib erst mit einem Arm und dann mit einem Bein.
»Sind wir inzwischen auf Sinclairland?«, fragte sie. Leider wusste sie nicht, ob ihre Stimme laut genug war, damit er sie verstand.
Er wandte sich ihr zu und starrte sie an. »Nein.«
»Aber …«
»Zieh dich aus. Du wirst nicht so eingewickelt in deinem Plaid schlafen.«
»Ich …«
Er schnaufte ungeduldig. »Du kannst meinetwegen das Plaid unter den Fellen ablegen, wenn du unbedingt deinem Schamgefühl nachgeben musst.«
Daran hätte er auch eher denken können. Ehe er sie rücksichtslos kompromittierte, indem er sich vor ihren Augen vollständig entblößte, zum Beispiel. Sie hatte noch nie einen nackten Mann gesehen, und für sie war der Anblick gleichermaßen beängstigend abstoßend und auf unerklärliche Weise faszinierend.
Er machte keine Anstalten, sich zu bedecken. Sie starrte ihn hilflos und zugleich neugierig an. Tatsächlich begann der Teil seines Körpers, den er besser bedecken sollte und den sie auf keinen Fall anstarren sollte, sichtbar zu wachsen. Sie erinnerte sich, wie er dieses Phänomen ihr gegenüber erwähnt hatte, als er ihr erklärte, was im Ehebett passierte. Aber sie hatte nicht genau verstanden, was er damit meinte. Jetzt verstand sie es.
Oje, und wie sie verstand! Es war aufregend und so absolut demütigend. Besonders, da sie einfach nicht den Blick abwenden konnte.
»Das ist …« Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen und schluckte. »Wird er noch größer?« Sie konnte nicht anders, sie musste einfach fragen.
»Wenn du ihn weiter wie ein Kätzchen anschaust, das einen Topf Sahne auslecken will, wird er bestimmt größer.«
Seine Worte erschütterten sie. »Ich … Das hab ich nicht! Ich habe jedenfalls nicht daran gedacht, ihn zu lecken.« Lecken? Meinte er das ernst? Er sah zumindest so aus. In seinem Blick lag nichts Belustigtes. Aber lecken?
Er hatte ihr erzählt, dass sie derlei unter Umständen machen würden. Dass sie einander an diesen intimen Stellen kosten würden. Sie hatte gedacht, er würde übertreiben und mit ihrem Unwissen spielen. Aber nein, das hatte er eindeutig nicht getan. Meine Güte!
Erwartete er etwa, dass sie das jetzt machte?
Er griff nach ihr.
Zu ihrer Überraschung verlor sie nicht noch einmal das Bewusstsein. Und eigentlich fand sie, dass sie sich recht gut hielt, denn sie machte keine Anstalten, schreiend aus dem Zelt zu stürmen.
Sein Gesicht war wie
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