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Im Bannkreis Des Mondes

Im Bannkreis Des Mondes

Titel: Im Bannkreis Des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe
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Widrigkeiten überdauert.
    Jack hatte einfach nicht zugelassen, dass sie ihn wegstieß. Und irgendwie war er ihrem Geheimnis auf die Spur gekommen – Abigail wusste bis heute nicht, wie ihm das gelungen war. Jack hatte ihr gesagt, ihm sei es egal, ob sie hören könne oder nicht, und hatte darauf beharrt, weiterhin ihr Freund zu sein.
    »Ach ja?«, fragte Talorc.
    »Es gab da mal einen Jungen, mit dem ich als Kind oft gespielt habe. Der Sohn vom Schmied meines Vaters. Er wurde von einem Wolf in Stücke gerissen. Ich habe seinen Leichnam gesehen.« Sie erschauerte bei der grässlichen Erinnerung, die seither nicht ein Jota verblasst war. »Es war schrecklich. Der Tod kann so schnell über uns kommen.«
    Talorc wurde seltsam still. »Du hast von Wölfen nichts zu befürchten.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich dich beschützen werde.«
    »Was ist mit Bären?«
    Seine Lippen verzogen sich zu einem halbherzigen Lächeln. In seinem Blick lag nichts Ungeduldiges, weil sie so beharrlich war. »Du hast nichts zu fürchten, solange du in meiner Nähe bist.«
    Sie nickte. Das schien ihm zu gefallen.
    »Ich habe einen meiner Männer vorausgeschickt.«
    »Oh.«
    Abigail ließ sich von ihm nun widerspruchslos in die Höhle führen. Als Erstes fiel ihr auf, dass ihr nicht wie in anderen Höhlen kalte, feuchte Luft entgegenschlug, sondern Wärme und der Geruch nach Schwefel. Talorc führte sie einen langen Gang hinab in eine Höhle, die von Fackeln und indirektem Licht beleuchtet wurde, das von irgendwo über ihren Köpfen in die Höhle fiel. Das Licht wurde vom Wasser eines großen Sees in der Mitte der Höhle reflektiert. Neben dem See lagen einladend die Felle ausgebreitet, auf denen sie die letzten beiden Nächte geschlafen hatten.
    Abigail blickte sich ungläubig um. Sie genoss die Wärme in der Höhle. »Eine heiße Quelle?«, fragte sie scheu. Sie wusste, dass es im Norden welche gab, aber diese war die erste, die sie mit eigenen Augen sah.
    »Ja. Und einer der Gründe, warum wir so erbittert um diesen Teil des Landes gekämpft haben. Den Quellen wird eine heilende Wirkung zugesprochen.«
    »Tatsächlich?«
    »Das glauben zumindest meine Leute.«
    »Und diese Höhlen gehören jetzt dir? Weil dein König sie dir geschenkt hat?«
    »Aye.« Talorc lächelte breit. »Und es liegt in meiner Verantwortung, diesen Außenposten zu halten.«
    »Wirst du hier Wachposten zurücklassen?« Ihr Vater hatte Wachposten, die alle vier Ecken seiner Ländereien bewachten.
    Talorc zuckte mit den Schultern.
    »Willst du mir nicht antworten? Oder weißt du es nicht?«
    »Ich weiß, dass du das Unausweichliche hinauszögern willst, indem du Konversation betreibst.«
    Er war ein kluger Mann. »Ich bin nervös.«
    »Ich nicht.«
    Sie öffnete den Mund, aber ehrlich gesagt wusste sie nicht, was sie dieser Arroganz entgegensetzen sollte, weshalb sie den Mund wieder zuklappte.
    Er lächelte. Dieses Mal war sein Lächeln beinahe zärtlich. Er zog aus den Tiefen seines Plaids ein Stück Seife hervor. »Du kannst in aller Ruhe ein ausgiebiges Bad nehmen.«
    »Ich …« War das der Talorc, über den ihre Schwester in ihren Briefen geschrieben hatte? Abigail konnte es nicht glauben. »Ich danke dir.«
    Sie konnte nur mit Mühe die Tränen zurückhalten. Niemand außer Emily hatte sich je so besorgt um ihr Wohlergehen gezeigt.
    Zufrieden schaute er sich in der Höhle um. »Das hier ist ein angemessener Ort für das Paarungsritual der Chrechte.«
    »Paarungsritual?« Oh, er meinte die Vereinigung ihrer Körper. Hitze kroch über ihre Haut, während Bilder in ihr aufflammten, die sie seit jenem Gespräch in der Hütte auf MacDonalds Land immer wieder überwältigt hatten.
    Aus unerfindlichen Gründen schien er über seine eigene Wortwahl verärgert zu sein. »Ich meinte einfach nur unsere Hochzeitsnacht.«
    Sie nickte. Sie würde ihm jetzt nicht widersprechen, auch wenn in ihren Augen nichts an der bevorstehenden Hochzeitsnacht einfach war.
    Er zeigte auf den See. »Und jetzt nimmst du dein Bad.«
    »Vor deinen Augen?« Sie hatte ja bereits erleben müssen, dass er eine ganz andere Auffassung von Anstand hatte als sie. Himmel, er schien allen Ernstes zu glauben, sie würde sich daran gewöhnen. Erwartete er wirklich, dass sie vor seinen Augen badete?
    »Ist das in deinem Clan so üblich? Männer und Frauen baden also zusammen?«, fragte sie. Diese Vorstellung erschütterte sie bis ins Mark.
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich mit dir bade. Aber wenn du das

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